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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
Handwerks-Leuten angefüllet war/
und also wenig Wirthschafft trieben/
derowegen wiese man uns zu dem E-
delmann in das Schloß/ weil er ein
absonderlicher Liebhaber der Land-Rei-
senden seyn solte. Er hatte das Po-
dagra algemach ins vierzehende Jahr
und so stark/ daß er zwischen dieser
Zeit nirgends wohin/ als in seinen
Garten kommen können/ derowegen
hatte er seine Ergötzung an denen vor-
über Reisenden gesuchet/ weil sie ihm
durch allerley Erzehlungen seine
Schmerzen lindern musten. Er em-
pfienge uns gar freundlich/ und dem-
jenigen/ so uns an ihn gewiesen/
schenke er einen Groschen Trank-Geld/
weil ihme hierinnen ein sonderlicher
Dienst/ seinem Vorgeben nach/ sol-
le seyn erwiesen worden. Man satzte
uns alsobalden auf zwey Sessel/ und
weil wir des Tages mit denen Stief-
feln ziemlich in dem Koht herum ge-
tretten/ hieße er einem Laqueyen sol-
che alsobald von uns nehmen und säu-
bern. Er fragte hierauf/ wo wir un-
sere Pferde gelassen/ aber als wir ihm

die Ge-

Kurzweiliger
Handwerks-Leuten angefuͤllet war/
und alſo wenig Wirthſchafft trieben/
derowegen wieſe man uns zu dem E-
delmann in das Schloß/ weil er ein
abſonderlicher Liebhaber der Land-Rei-
ſenden ſeyn ſolte. Er hatte das Po-
dagra algemach ins vierzehende Jahr
und ſo ſtark/ daß er zwiſchen dieſer
Zeit nirgends wohin/ als in ſeinen
Garten kommen koͤnnen/ derowegen
hatte er ſeine Ergoͤtzung an denen vor-
uͤber Reiſenden geſuchet/ weil ſie ihm
durch allerley Erzehlungen ſeine
Schmerzen lindern muſten. Er em-
pfienge uns gar freundlich/ und dem-
jenigen/ ſo uns an ihn gewieſen/
ſchenke er einen Groſchen Trank-Geld/
weil ihme hierinnen ein ſonderlicher
Dienſt/ ſeinem Vorgeben nach/ ſol-
le ſeyn erwieſen worden. Man ſatzte
uns alſobalden auf zwey Seſſel/ und
weil wir des Tages mit denen Stief-
feln ziemlich in dem Koht herum ge-
tretten/ hieße er einem Laqueyen ſol-
che alſobald von uns nehmen und ſaͤu-
bern. Er fragte hierauf/ wo wir un-
ſere Pferde gelaſſen/ aber als wir ihm

die Ge-
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[156/0164] Kurzweiliger Handwerks-Leuten angefuͤllet war/ und alſo wenig Wirthſchafft trieben/ derowegen wieſe man uns zu dem E- delmann in das Schloß/ weil er ein abſonderlicher Liebhaber der Land-Rei- ſenden ſeyn ſolte. Er hatte das Po- dagra algemach ins vierzehende Jahr und ſo ſtark/ daß er zwiſchen dieſer Zeit nirgends wohin/ als in ſeinen Garten kommen koͤnnen/ derowegen hatte er ſeine Ergoͤtzung an denen vor- uͤber Reiſenden geſuchet/ weil ſie ihm durch allerley Erzehlungen ſeine Schmerzen lindern muſten. Er em- pfienge uns gar freundlich/ und dem- jenigen/ ſo uns an ihn gewieſen/ ſchenke er einen Groſchen Trank-Geld/ weil ihme hierinnen ein ſonderlicher Dienſt/ ſeinem Vorgeben nach/ ſol- le ſeyn erwieſen worden. Man ſatzte uns alſobalden auf zwey Seſſel/ und weil wir des Tages mit denen Stief- feln ziemlich in dem Koht herum ge- tretten/ hieße er einem Laqueyen ſol- che alſobald von uns nehmen und ſaͤu- bern. Er fragte hierauf/ wo wir un- ſere Pferde gelaſſen/ aber als wir ihm die Ge-

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/164>, abgerufen am 29.11.2024.