Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Historie III. Buch.
welchem wir den Namen Pistol-Hulf-
ter gegeben/ darum/ weil er mit einer
Pistol-Hulfter einer Zeit zwey Fr[a]u-
ens-Personen todt geschlagen/ und als
wir ihn von Ferne angeredet/ sahe er
sich ganz schrockenhaftig um/ aber wir
lachten seine Sorge aus/ und verbur-
den uns aufs neue zusammen/ allerley
Schelmen-Stück auszuüben/ und un-
ser Leben der ganzen Welt durch grau-
samme Handlungen bekant zu machen.

Jch wolte wünschen/ daß iemand
meinen Lebens-Lauf in den Druck brin-
gen wolte/ damit doch die Nach-Welt
von meinen so mörderischen Thaten ei-
nen Abschäu haben mägte/ und sehen
könten/ daß alle Sachen nur eine
Zeit lang währen. Dieses Sprüch-
Wort wurde auch an mir armen
Schelmen wahr; dann wir kamen al-
le drey unversehens in Verhaft/ weil
wir in heimlich gelegten Schlingen ge-
fangen/ und in einen tieffen Thurn ge-
worffen wurden. Dazumal bekam ei-
ne junge Fürstin ihren ersten Prinzen/
und aus dieser Ursach wurden alle Ge-
fangene los gelassen/ in Ansehung aber

unse-
G jv

Hiſtorie III. Buch.
welchem wir den Namen Piſtol-Hulf-
ter gegeben/ darum/ weil er mit einer
Piſtol-Hulfter einer Zeit zwey Fr[a]u-
ens-Perſonen todt geſchlagen/ und als
wir ihn von Ferne angeredet/ ſahe er
ſich ganz ſchrockenhaftig um/ aber wir
lachten ſeine Sorge aus/ und verbur-
den uns aufs neue zuſammen/ allerley
Schelmen-Stuͤck auszuuͤben/ und un-
ſer Leben der ganzen Welt durch grau-
ſam̃e Handlungen bekant zu machen.

Jch wolte wuͤnſchen/ daß iemand
meinen Lebens-Lauf in den Druck brin-
gen wolte/ damit doch die Nach-Welt
von meinen ſo moͤrderiſchen Thaten ei-
nen Abſchaͤu haben maͤgte/ und ſehen
koͤnten/ daß alle Sachen nur eine
Zeit lang waͤhren. Dieſes Spruͤch-
Wort wurde auch an mir armen
Schelmen wahr; dann wir kamen al-
le drey unverſehens in Verhaft/ weil
wir in heimlich gelegten Schlingen ge-
fangen/ und in einen tieffen Thurn ge-
worffen wurden. Dazumal bekam ei-
ne junge Fuͤrſtin ihren erſten Prinzen/
und aus dieſer Urſach wurden alle Ge-
fangene los gelaſſen/ in Anſehung aber

unſe-
G jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0155" n="147"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hi&#x017F;torie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III</hi>.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
welchem wir den Namen Pi&#x017F;tol-Hulf-<lb/>
ter gegeben/ darum/ weil er mit einer<lb/>
Pi&#x017F;tol-Hulfter einer Zeit zwey Fr<supplied>a</supplied>u-<lb/>
ens-Per&#x017F;onen todt ge&#x017F;chlagen/ und als<lb/>
wir ihn von Ferne angeredet/ &#x017F;ahe er<lb/>
&#x017F;ich ganz &#x017F;chrockenhaftig um/ aber wir<lb/>
lachten &#x017F;eine Sorge aus/ und verbur-<lb/>
den uns aufs neue zu&#x017F;ammen/ allerley<lb/>
Schelmen-Stu&#x0364;ck auszuu&#x0364;ben/ und un-<lb/>
&#x017F;er Leben der ganzen Welt durch grau-<lb/>
&#x017F;am&#x0303;e Handlungen bekant zu machen.</p><lb/>
        <p>Jch wolte wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß iemand<lb/>
meinen Lebens-Lauf in den Druck brin-<lb/>
gen wolte/ damit doch die Nach-Welt<lb/>
von meinen &#x017F;o mo&#x0364;rderi&#x017F;chen Thaten ei-<lb/>
nen Ab&#x017F;cha&#x0364;u haben ma&#x0364;gte/ und &#x017F;ehen<lb/>
ko&#x0364;nten/ daß alle Sachen nur eine<lb/>
Zeit lang wa&#x0364;hren. Die&#x017F;es Spru&#x0364;ch-<lb/>
Wort wurde auch an mir armen<lb/>
Schelmen wahr; dann wir kamen al-<lb/>
le drey unver&#x017F;ehens in Verhaft/ weil<lb/>
wir in heimlich gelegten Schlingen ge-<lb/>
fangen/ und in einen tieffen Thurn ge-<lb/>
worffen wurden. Dazumal bekam ei-<lb/>
ne junge Fu&#x0364;r&#x017F;tin ihren er&#x017F;ten Prinzen/<lb/>
und aus die&#x017F;er Ur&#x017F;ach wurden alle Ge-<lb/>
fangene los gela&#x017F;&#x017F;en/ in An&#x017F;ehung aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G jv</fw><fw place="bottom" type="catch">un&#x017F;e-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0155] Hiſtorie III. Buch. welchem wir den Namen Piſtol-Hulf- ter gegeben/ darum/ weil er mit einer Piſtol-Hulfter einer Zeit zwey Frau- ens-Perſonen todt geſchlagen/ und als wir ihn von Ferne angeredet/ ſahe er ſich ganz ſchrockenhaftig um/ aber wir lachten ſeine Sorge aus/ und verbur- den uns aufs neue zuſammen/ allerley Schelmen-Stuͤck auszuuͤben/ und un- ſer Leben der ganzen Welt durch grau- ſam̃e Handlungen bekant zu machen. Jch wolte wuͤnſchen/ daß iemand meinen Lebens-Lauf in den Druck brin- gen wolte/ damit doch die Nach-Welt von meinen ſo moͤrderiſchen Thaten ei- nen Abſchaͤu haben maͤgte/ und ſehen koͤnten/ daß alle Sachen nur eine Zeit lang waͤhren. Dieſes Spruͤch- Wort wurde auch an mir armen Schelmen wahr; dann wir kamen al- le drey unverſehens in Verhaft/ weil wir in heimlich gelegten Schlingen ge- fangen/ und in einen tieffen Thurn ge- worffen wurden. Dazumal bekam ei- ne junge Fuͤrſtin ihren erſten Prinzen/ und aus dieſer Urſach wurden alle Ge- fangene los gelaſſen/ in Anſehung aber unſe- G jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/155
Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/155>, abgerufen am 28.04.2024.