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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
und vor Gericht gebracht/ alwo er
nicht nur allein sein heimliches Ver-
ständnüß mit uns gerne bekant/ son-
dern uns noch darzu alle mit Namen
aufgezeichnet/ auch den Ort genennet/
wo und in welcher Gegend wir uns auf-
gehalten. Er wurde hierauf mit glüen-
den Zangen gerißen/ und aufs Rad ge-
leget/ und es waren unser wol zwey
Duzent bey seiner Hinrichtung/ in al-
lerley Habit verkleidet/ hatten auch un-
sere Hölen schon verlassen/ weil wir
wol merken konten/ daß die Obrigkeit
keines Weges feyren würde/ unser
Reich zu verstören/ und uns mit gräu-
licher Straffe zu belegen.

Nach dieser Justitz begabe sich einer
da- der ander dorthin/ dann wir hatten
keinen Platz mehr/ uns sicher beysammen
aufzuhalten/ deßwegen begab sich einer
in eine Stadt/ der ander in ein Dorf/ und
der dritte gienge sonst seiner Handthie-
rung nach. Jch hatte es in der Affen-
Gruben schon gewohnet/ mein Hand-
werk mit Ausplünderung und Todt-
schlagung der Leute zu treiben. De-
rohalben nahme ich einen meiniger

Kam-
G iij

Hiſtorie III. Buch.
und vor Gericht gebracht/ alwo er
nicht nur allein ſein heimliches Ver-
ſtaͤndnuͤß mit uns gerne bekant/ ſon-
dern uns noch darzu alle mit Namen
aufgezeichnet/ auch den Ort genennet/
wo und in welcher Gegend wir uns auf-
gehalten. Er wurde hierauf mit gluͤen-
den Zangen gerißen/ und aufs Rad ge-
leget/ und es waren unſer wol zwey
Duzent bey ſeiner Hinrichtung/ in al-
lerley Habit verkleidet/ hatten auch un-
ſere Hoͤlen ſchon verlaſſen/ weil wir
wol merken konten/ daß die Obrigkeit
keines Weges feyren wuͤrde/ unſer
Reich zu verſtoͤren/ und uns mit graͤu-
licher Straffe zu belegen.

Nach dieſer Juſtitz begabe ſich einer
da- der ander dorthin/ dann wir hatten
keinen Platz mehr/ uns ſicher beyſam̃en
aufzuhalten/ deßwegen begab ſich einer
in eine Stadt/ der ander in ein Dorf/ uñ
der dritte gienge ſonſt ſeiner Handthie-
rung nach. Jch hatte es in der Affen-
Gruben ſchon gewohnet/ mein Hand-
werk mit Auspluͤnderung und Todt-
ſchlagung der Leute zu treiben. De-
rohalben nahme ich einen meiniger

Kam-
G iij
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[145/0153] Hiſtorie III. Buch. und vor Gericht gebracht/ alwo er nicht nur allein ſein heimliches Ver- ſtaͤndnuͤß mit uns gerne bekant/ ſon- dern uns noch darzu alle mit Namen aufgezeichnet/ auch den Ort genennet/ wo und in welcher Gegend wir uns auf- gehalten. Er wurde hierauf mit gluͤen- den Zangen gerißen/ und aufs Rad ge- leget/ und es waren unſer wol zwey Duzent bey ſeiner Hinrichtung/ in al- lerley Habit verkleidet/ hatten auch un- ſere Hoͤlen ſchon verlaſſen/ weil wir wol merken konten/ daß die Obrigkeit keines Weges feyren wuͤrde/ unſer Reich zu verſtoͤren/ und uns mit graͤu- licher Straffe zu belegen. Nach dieſer Juſtitz begabe ſich einer da- der ander dorthin/ dann wir hatten keinen Platz mehr/ uns ſicher beyſam̃en aufzuhalten/ deßwegen begab ſich einer in eine Stadt/ der ander in ein Dorf/ uñ der dritte gienge ſonſt ſeiner Handthie- rung nach. Jch hatte es in der Affen- Gruben ſchon gewohnet/ mein Hand- werk mit Auspluͤnderung und Todt- ſchlagung der Leute zu treiben. De- rohalben nahme ich einen meiniger Kam- G iij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/153>, abgerufen am 28.04.2024.