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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
uns verborgen zu halten. Jn der
Nacht ließen wir dann zwey bis drey
Pferde in dem Hofe ledig lauffen und
baten die Fremden/ uns behülfliche
Hand zu leisten/ daß wir sie wieder
fangen möchten. Jndem fie nun mit
solchen in dem Hofe herumb lieffen/
nahmen unsere Leute die Kuffer und
Felleisen weg/ und der Gestalten wolte
niemand um das Entwendete wißen/
wolten sie mit dem Wirthe noch viel
expostuliren/ so wiesen wir ihnen bald
die Thür. Und der Gestalten kame
mancher ehrlicher Kärl durch uns um
das Seine. Zuweilen kleideten wir
uns auch an/ als die Pfaffen/ und in-
deme sichs die Gäste am wenigsten ver-
sahen/ banden wir ihnen Hände und
Füße/ und solcher Gestalten wischten
wir mit ihrem Gut davon. Jch hätte
auch wol ein ganzes Jahr lang genug
zu erzehlen/ so ich alles vornehmen
wolte/ was Abentheuer wir mit de-
nen Leuten getrieben.

Aber auch dieses Leben hatte keinen
Bestand/ dann der Wirth wurde
einsmals unversehens überrumpelt/

und vor

Kurzweiliger
uns verborgen zu halten. Jn der
Nacht ließen wir dann zwey bis drey
Pferde in dem Hofe ledig lauffen und
baten die Fremden/ uns behuͤlfliche
Hand zu leiſten/ daß wir ſie wieder
fangen moͤchten. Jndem fie nun mit
ſolchen in dem Hofe herumb lieffen/
nahmen unſere Leute die Kuffer und
Felleiſen weg/ und der Geſtalten wolte
niemand um das Entwendete wißen/
wolten ſie mit dem Wirthe noch viel
expoſtuliren/ ſo wieſen wir ihnen bald
die Thuͤr. Und der Geſtalten kame
mancher ehrlicher Kaͤrl durch uns um
das Seine. Zuweilen kleideten wir
uns auch an/ als die Pfaffen/ und in-
deme ſichs die Gaͤſte am wenigſten ver-
ſahen/ banden wir ihnen Haͤnde und
Fuͤße/ und ſolcher Geſtalten wiſchten
wir mit ihrem Gut davon. Jch haͤtte
auch wol ein ganzes Jahr lang genug
zu erzehlen/ ſo ich alles vornehmen
wolte/ was Abentheuer wir mit de-
nen Leuten getrieben.

Aber auch dieſes Leben hatte keinen
Beſtand/ dann der Wirth wurde
einsmals unverſehens uͤberrumpelt/

und vor
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[144/0152] Kurzweiliger uns verborgen zu halten. Jn der Nacht ließen wir dann zwey bis drey Pferde in dem Hofe ledig lauffen und baten die Fremden/ uns behuͤlfliche Hand zu leiſten/ daß wir ſie wieder fangen moͤchten. Jndem fie nun mit ſolchen in dem Hofe herumb lieffen/ nahmen unſere Leute die Kuffer und Felleiſen weg/ und der Geſtalten wolte niemand um das Entwendete wißen/ wolten ſie mit dem Wirthe noch viel expoſtuliren/ ſo wieſen wir ihnen bald die Thuͤr. Und der Geſtalten kame mancher ehrlicher Kaͤrl durch uns um das Seine. Zuweilen kleideten wir uns auch an/ als die Pfaffen/ und in- deme ſichs die Gaͤſte am wenigſten ver- ſahen/ banden wir ihnen Haͤnde und Fuͤße/ und ſolcher Geſtalten wiſchten wir mit ihrem Gut davon. Jch haͤtte auch wol ein ganzes Jahr lang genug zu erzehlen/ ſo ich alles vornehmen wolte/ was Abentheuer wir mit de- nen Leuten getrieben. Aber auch dieſes Leben hatte keinen Beſtand/ dann der Wirth wurde einsmals unverſehens uͤberrumpelt/ und vor

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/152>, abgerufen am 28.04.2024.