[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger auch allenthalben vor einen Magisteraus/ bis ich an einen Ort kame/ alwo der Wirth/ so mich beherberget/ ein Kern von einem Dieb war/ er merkte flugs/ von was von einem Schroht und Korn ich war/ deßwegen machten wir Kam- merrahtschaft zusammen/ und er gabe mir gute Anleitung/ zu einer Diebs- Gesellschaft zu kommen/ welche sich im nächsten Wald/ in der Affen-Grube genant/ aufzuhalten pflegten. Er kante sie alle/ wuste auch ihre Namen/ und zeigte mir sie zum Theil abgemahlt/ auf daß ich sie desto bäßer kennen ler- nete. Hiermit gab er mir einen Brief an die löbliche Compagnie/ und bate mich/ hiervon reinen Mund zu halten/ er wolte in seinem Hause schon Gelegen- hei machen/ damit wir gute Particul hinweg partiren könten. Jch hielte diesen Vorschlag vor ein absonderliches Glück/ nahme derowegen den Brief mit großem Vergnügen/ und gienge damit in die Affen-Gruben. Dieser Ort lage etwan eine halbe sem grau-
Kurzweiliger auch allenthalben vor einen Magiſteraus/ bis ich an einen Ort kame/ alwo der Wiꝛth/ ſo mich beherberget/ ein Keꝛn von einem Dieb war/ er merkte flugs/ von was von einem Schroht und Korn ich war/ deßwegen machten wir Kam- merrahtſchaft zuſammen/ und er gabe mir gute Anleitung/ zu einer Diebs- Geſellſchaft zu kommen/ welche ſich im naͤchſten Wald/ in der Affen-Grube genant/ aufzuhalten pflegten. Er kante ſie alle/ wuſte auch ihre Namen/ und zeigte mir ſie zum Theil abgemahlt/ auf daß ich ſie deſto baͤßer kennen ler- nete. Hiermit gab er mir einen Brief an die loͤbliche Compagnie/ und bate mich/ hiervon reinen Mund zu halten/ er wolte in ſeinem Hauſe ſchon Gelegen- hei machen/ damit wir gute Particul hinweg partiren koͤnten. Jch hielte dieſen Vorſchlag vor ein abſonderliches Gluͤck/ nahme derowegen den Brief mit großem Vergnuͤgen/ und gienge damit in die Affen-Gruben. Dieſer Ort lage etwan eine halbe ſem grau-
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Kurzweiliger
auch allenthalben vor einen Magiſter
aus/ bis ich an einen Ort kame/ alwo
der Wiꝛth/ ſo mich beherberget/ ein Keꝛn
von einem Dieb war/ er merkte flugs/
von was von einem Schroht und Korn
ich war/ deßwegen machten wir Kam-
merrahtſchaft zuſammen/ und er gabe
mir gute Anleitung/ zu einer Diebs-
Geſellſchaft zu kommen/ welche ſich im
naͤchſten Wald/ in der Affen-Grube
genant/ aufzuhalten pflegten. Er
kante ſie alle/ wuſte auch ihre Namen/
und zeigte mir ſie zum Theil abgemahlt/
auf daß ich ſie deſto baͤßer kennen ler-
nete. Hiermit gab er mir einen Brief
an die loͤbliche Compagnie/ und bate
mich/ hiervon reinen Mund zu halten/
er wolte in ſeinem Hauſe ſchon Gelegen-
hei machen/ damit wir gute Particul
hinweg partiren koͤnten. Jch hielte
dieſen Vorſchlag vor ein abſonderliches
Gluͤck/ nahme derowegen den Brief
mit großem Vergnuͤgen/ und gienge
damit in die Affen-Gruben.
Dieſer Ort lage etwan eine halbe
Stund auſer der Straßen-Herberge/
und ich verwundeꝛte mich/ daß ſie in die-
ſem grau-
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Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/148>, abgerufen am 08.07.2024. |