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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
damit macht ich Staub-aus/ und be-
stahle noch selbigen Abend einen Korn-
Händler/ von demselbigen Geld ließe
ich mich wacker kleiden/ und machte in
einer Stadt drey Frauen Personen zu-
gleich schwanger: Die Erste war sehr
reich; Die Andere sehr schön; Und die
Dritte verständig/ aber arm; Als ich
aber von der reichen die bästen Sachen
gestohlen/ lieffe ich abends davon/ und
kame noch auf ein Dorf/ darinnen ich
mich mit einem Metzger gerauffet/ und
ihn mit dem Brodt-Messer in die Sei-
te gestoßen/ daß er über die Bank hin-
unter fiele. Jch wurde an dem Ort
angehalten und gefangen gesetzet/ aber
in der Nacht brache ich zu einer Küchen
durch den Camin aus/ und ließe mich
an einem Strick über das Dach ab.

Vor Tages bekame mir ein Prie-
ster/ welcher über das Feld gienge/ auf
einem andern Dorf zu predigen/ den
raubte ich aus/ fande aber nichts bey
ihm/ als ein Paar Sechzehen-Gro-
schen-Stücke/ samt einem silbernen Löf-
fel. Jch nahm ihm seine Kleider/ und
legte solche über meinen Leib/ gabe mich

auch

Hiſtorie III. Buch.
damit macht ich Staub-aus/ und be-
ſtahle noch ſelbigen Abend einen Korn-
Haͤndler/ von demſelbigen Geld ließe
ich mich wacker kleiden/ und machte in
einer Stadt drey Frauen Perſonen zu-
gleich ſchwanger: Die Erſte war ſehr
reich; Die Andere ſehr ſchoͤn; Und die
Dritte verſtaͤndig/ aber arm; Als ich
aber von der reichen die baͤſten Sachen
geſtohlen/ lieffe ich abends davon/ und
kame noch auf ein Dorf/ darinnen ich
mich mit einem Metzger gerauffet/ und
ihn mit dem Brodt-Meſſer in die Sei-
te geſtoßen/ daß er uͤber die Bank hin-
unter fiele. Jch wurde an dem Ort
angehalten und gefangen geſetzet/ aber
in der Nacht brache ich zu einer Kuͤchen
durch den Camin aus/ und ließe mich
an einem Strick uͤber das Dach ab.

Vor Tages bekame mir ein Prie-
ſter/ welcher uͤber das Feld gienge/ auf
einem andern Dorf zu predigen/ den
raubte ich aus/ fande aber nichts bey
ihm/ als ein Paar Sechzehen-Gro-
ſchen-Stuͤcke/ ſamt einem ſilbernen Loͤf-
fel. Jch nahm ihm ſeine Kleider/ und
legte ſolche uͤber meinen Leib/ gabe mich

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[139/0147] Hiſtorie III. Buch. damit macht ich Staub-aus/ und be- ſtahle noch ſelbigen Abend einen Korn- Haͤndler/ von demſelbigen Geld ließe ich mich wacker kleiden/ und machte in einer Stadt drey Frauen Perſonen zu- gleich ſchwanger: Die Erſte war ſehr reich; Die Andere ſehr ſchoͤn; Und die Dritte verſtaͤndig/ aber arm; Als ich aber von der reichen die baͤſten Sachen geſtohlen/ lieffe ich abends davon/ und kame noch auf ein Dorf/ darinnen ich mich mit einem Metzger gerauffet/ und ihn mit dem Brodt-Meſſer in die Sei- te geſtoßen/ daß er uͤber die Bank hin- unter fiele. Jch wurde an dem Ort angehalten und gefangen geſetzet/ aber in der Nacht brache ich zu einer Kuͤchen durch den Camin aus/ und ließe mich an einem Strick uͤber das Dach ab. Vor Tages bekame mir ein Prie- ſter/ welcher uͤber das Feld gienge/ auf einem andern Dorf zu predigen/ den raubte ich aus/ fande aber nichts bey ihm/ als ein Paar Sechzehen-Gro- ſchen-Stuͤcke/ ſamt einem ſilbernen Loͤf- fel. Jch nahm ihm ſeine Kleider/ und legte ſolche uͤber meinen Leib/ gabe mich auch

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/147>, abgerufen am 03.05.2024.