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Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

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Europaeer.
bey/ welche zwar nicht allerdings von
dieser Materie/ aber doch gar subtile Ge-
dancken machen kan: Es wird wohl ih-
nen bekand seyn/ daß in Brassilien Leute
gefunden werden/ welche von Jugend
auff zu ihrer Nahrung nichts als Men-
schen-Fleisch gebrauchen/ nun bekommen
sie durch dasselbe Nutriment/ also/ daß
das Menschen-Fleisch in ihre eigene
Substantz formiret wird. (denn von
der Speise/ die der Mensch isset/ gehet
nicht alles durch den natürlichen Gang
wiederum weg/ sondern aus dem besten
wird das Geblüte) Fraget es sich al-
so/ wie es einmal am Jüngsten Tage zu-
gehen werde/ denn aus dem Fleische der
gefressenen Menschen ist wiederum an-
ders worden/ nun soll ein iedweder
Mensch am jenem grossen Tage mit sei-
ner eigenen Haut und Fleisch/ wie er es
in dieser Welt gehabt/ wiederum be-
kleidet seyn/ wie werden also die Men-

schen-
O 6

Europæer.
bey/ welche zwar nicht allerdings von
dieſer Materie/ aber doch gar ſubtile Ge-
dancken machen kan: Es wird wohl ih-
nen bekand ſeyn/ daß in Braſſilien Leute
gefunden werden/ welche von Jugend
auff zu ihrer Nahrung nichts als Men-
ſchen-Fleiſch gebrauchen/ nun bekom̃en
ſie durch daſſelbe Nutriment/ alſo/ daß
das Menſchen-Fleiſch in ihre eigene
Subſtantz formiret wird. (denn von
der Speiſe/ die der Menſch iſſet/ gehet
nicht alles durch den natuͤrlichen Gang
wiederum weg/ ſondern aus dem beſten
wird das Gebluͤte) Fraget es ſich al-
ſo/ wie es einmal am Juͤngſten Tage zu-
gehen werde/ denn aus dem Fleiſche der
gefreſſenen Menſchen iſt wiederum an-
ders worden/ nun ſoll ein iedweder
Menſch am jenem groſſen Tage mit ſei-
ner eigenen Haut und Fleiſch/ wie er es
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O 6
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[305/0327] Europæer. bey/ welche zwar nicht allerdings von dieſer Materie/ aber doch gar ſubtile Ge- dancken machen kan: Es wird wohl ih- nen bekand ſeyn/ daß in Braſſilien Leute gefunden werden/ welche von Jugend auff zu ihrer Nahrung nichts als Men- ſchen-Fleiſch gebrauchen/ nun bekom̃en ſie durch daſſelbe Nutriment/ alſo/ daß das Menſchen-Fleiſch in ihre eigene Subſtantz formiret wird. (denn von der Speiſe/ die der Menſch iſſet/ gehet nicht alles durch den natuͤrlichen Gang wiederum weg/ ſondern aus dem beſten wird das Gebluͤte) Fraget es ſich al- ſo/ wie es einmal am Juͤngſten Tage zu- gehen werde/ denn aus dem Fleiſche der gefreſſenen Menſchen iſt wiederum an- ders worden/ nun ſoll ein iedweder Menſch am jenem groſſen Tage mit ſei- ner eigenen Haut und Fleiſch/ wie er es in dieſer Welt gehabt/ wiederum be- kleidet ſeyn/ wie werden alſo die Men- ſchen- O 6

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/327>, abgerufen am 25.11.2024.