Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Der verliebte
Augenblicke/ da dem Soldaten die Na-
se kalt worden/ der Taglöhner in
Welschland/ dem das Fleisch zugehöret/
gestorben.

Aurelius gab zur Antwort: Es ist
nicht auszugründen/ woher solches kom-
men möge/ man wolle denn mit etlichen
statuiren/ daß in dem Stücke Fleisch/
welches dem Taglöhner aus dem Arme
geschnitten worden/ noch viel subtile
Geisterlein geblieben/ welche hernach-
mals zugleich mit verstorben. Eben
dergleichen Bewandniß hat es auch hie-
mit: Wann nemlich Leute bißweilen
wegen einer Kranckheit etwas von ih-
rem Geblüte in einen Baum verkeilen/
da denn gesaget wird/ wann der Baum
verdorrete/ müste der Mensch auch
sterben.

A propo, sagte der Rittmeister/
es fället mir gleich ietzund eine Frage

bey/

Der verliebte
Augenblicke/ da dem Soldaten die Na-
ſe kalt worden/ der Tagloͤhner in
Welſchland/ dem das Fleiſch zugehoͤret/
geſtorben.

Aurelius gab zur Antwort: Es iſt
nicht auszugruͤnden/ woher ſolches kom-
men moͤge/ man wolle denn mit etlichen
ſtatuiren/ daß in dem Stuͤcke Fleiſch/
welches dem Tagloͤhner aus dem Arme
geſchnitten worden/ noch viel ſubtile
Geiſterlein geblieben/ welche hernach-
mals zugleich mit verſtorben. Eben
dergleichen Bewandniß hat es auch hie-
mit: Wann nemlich Leute bißweilen
wegen einer Kranckheit etwas von ih-
rem Gebluͤte in einen Baum verkeilen/
da denn geſaget wird/ wann der Baum
verdorrete/ muͤſte der Menſch auch
ſterben.

A propo, ſagte der Rittmeiſter/
es faͤllet mir gleich ietzund eine Frage

bey/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0326" n="304"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/>
Augenblicke/ da dem Soldaten die Na-<lb/>
&#x017F;e kalt worden/ der Taglo&#x0364;hner in<lb/>
Wel&#x017F;chland/ dem das Flei&#x017F;ch zugeho&#x0364;ret/<lb/>
ge&#x017F;torben.</p><lb/>
        <p>Aurelius gab zur Antwort: Es i&#x017F;t<lb/>
nicht auszugru&#x0364;nden/ woher &#x017F;olches kom-<lb/>
men mo&#x0364;ge/ man wolle denn mit etlichen<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;tatui</hi>ren/ daß in dem Stu&#x0364;cke Flei&#x017F;ch/<lb/>
welches dem Taglo&#x0364;hner aus dem Arme<lb/>
ge&#x017F;chnitten worden/ noch viel &#x017F;ubtile<lb/>
Gei&#x017F;terlein geblieben/ welche hernach-<lb/>
mals zugleich mit ver&#x017F;torben. Eben<lb/>
dergleichen Bewandniß hat es auch hie-<lb/>
mit: Wann nemlich Leute bißweilen<lb/>
wegen einer Kranckheit etwas von ih-<lb/>
rem Geblu&#x0364;te in einen Baum verkeilen/<lb/>
da denn ge&#x017F;aget wird/ wann der Baum<lb/>
verdorrete/ mu&#x0364;&#x017F;te der Men&#x017F;ch auch<lb/>
&#x017F;terben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">A propo,</hi> &#x017F;agte der Rittmei&#x017F;ter/<lb/>
es fa&#x0364;llet mir gleich ietzund eine Frage<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bey/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0326] Der verliebte Augenblicke/ da dem Soldaten die Na- ſe kalt worden/ der Tagloͤhner in Welſchland/ dem das Fleiſch zugehoͤret/ geſtorben. Aurelius gab zur Antwort: Es iſt nicht auszugruͤnden/ woher ſolches kom- men moͤge/ man wolle denn mit etlichen ſtatuiren/ daß in dem Stuͤcke Fleiſch/ welches dem Tagloͤhner aus dem Arme geſchnitten worden/ noch viel ſubtile Geiſterlein geblieben/ welche hernach- mals zugleich mit verſtorben. Eben dergleichen Bewandniß hat es auch hie- mit: Wann nemlich Leute bißweilen wegen einer Kranckheit etwas von ih- rem Gebluͤte in einen Baum verkeilen/ da denn geſaget wird/ wann der Baum verdorrete/ muͤſte der Menſch auch ſterben. A propo, ſagte der Rittmeiſter/ es faͤllet mir gleich ietzund eine Frage bey/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/326
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/326>, abgerufen am 25.11.2024.