Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Erropaeer. gieng. Jch/ als des Dinges sonst unge-wohnet/ erschrack über alle Massen sehr zumal/ da ich gewahr wurde/ daß eine schwartze Katze/ welche/ in der Grösse ei- nem Kalbe nicht ungleich/ zum Fenster hinein sprang/ und auff mein Bette zu- eilete/ ich hatte wol in einen gantzen Jah- re nicht so viel gebetet/ als ich dißmal thate/ aber/ ungeacht ich den Nahmen JESU zum öfftern nennete/ und das Creutz Creutzweiß über mich schlug/ wolte es doch nichts verfangen/ sondern das liebe Mäyen-Kätzgen sprang zum Füssen in mein Bette hinnein/ satzte sich gegen mir über/ hatte einen geschriebe- nen Brieff im Maule/ und sahe mich mit unverwandten Augen an/ welche denn so helle leuchteten/ daß/ ohngeacht es sonst stockfinster in der Kammer war/ ich doch alles erkennen kunte. Wie mir bey diesem Anblick müsse den-
Erropæer. gieng. Jch/ als des Dinges ſonſt unge-wohnet/ erſchrack uͤber alle Maſſen ſehr zumal/ da ich gewahr wurde/ daß eine ſchwartze Katze/ welche/ in der Groͤſſe ei- nem Kalbe nicht ungleich/ zum Fenſter hinein ſprang/ und auff mein Bette zu- eilete/ ich hatte wol in einen gantzen Jah- re nicht ſo viel gebetet/ als ich dißmal thate/ aber/ ungeacht ich den Nahmen JESU zum oͤfftern nennete/ und das Creutz Creutzweiß uͤber mich ſchlug/ wolte es doch nichts verfangen/ ſondern das liebe Maͤyen-Kaͤtzgen ſprang zum Fuͤſſen in mein Bette hinnein/ ſatzte ſich gegen mir uͤber/ hatte einen geſchriebe- nen Brieff im Maule/ und ſahe mich mit unverwandten Augen an/ welche denn ſo helle leuchteten/ daß/ ohngeacht es ſonſt ſtockfinſter in der Kammer war/ ich doch alles erkennen kunte. Wie mir bey dieſem Anblick muͤſſe den-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0267" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Errop<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> gieng. Jch/ als des Dinges ſonſt unge-<lb/> wohnet/ erſchrack uͤber alle Maſſen ſehr<lb/> zumal/ da ich gewahr wurde/ daß eine<lb/> ſchwartze Katze/ welche/ in der Groͤſſe ei-<lb/> nem Kalbe nicht ungleich/ zum Fenſter<lb/> hinein ſprang/ und auff mein Bette zu-<lb/> eilete/ ich hatte wol in einen gantzen Jah-<lb/> re nicht ſo viel gebetet/ als ich dißmal<lb/> thate/ aber/ ungeacht ich den Nahmen<lb/> JESU zum oͤfftern nennete/ und das<lb/> Creutz Creutzweiß uͤber mich ſchlug/<lb/> wolte es doch nichts verfangen/ ſondern<lb/> das liebe Maͤyen-Kaͤtzgen ſprang zum<lb/> Fuͤſſen in mein Bette hinnein/ ſatzte ſich<lb/> gegen mir uͤber/ hatte einen geſchriebe-<lb/> nen Brieff im Maule/ und ſahe mich<lb/> mit unverwandten Augen an/ welche<lb/> denn ſo helle leuchteten/ daß/ ohngeacht<lb/> es ſonſt ſtockfinſter in der Kammer war/<lb/> ich doch alles erkennen kunte.</p><lb/> <p>Wie mir bey dieſem Anblick muͤſſe<lb/> zu Muthe geweſen ſeyn/ kan man leicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0267]
Erropæer.
gieng. Jch/ als des Dinges ſonſt unge-
wohnet/ erſchrack uͤber alle Maſſen ſehr
zumal/ da ich gewahr wurde/ daß eine
ſchwartze Katze/ welche/ in der Groͤſſe ei-
nem Kalbe nicht ungleich/ zum Fenſter
hinein ſprang/ und auff mein Bette zu-
eilete/ ich hatte wol in einen gantzen Jah-
re nicht ſo viel gebetet/ als ich dißmal
thate/ aber/ ungeacht ich den Nahmen
JESU zum oͤfftern nennete/ und das
Creutz Creutzweiß uͤber mich ſchlug/
wolte es doch nichts verfangen/ ſondern
das liebe Maͤyen-Kaͤtzgen ſprang zum
Fuͤſſen in mein Bette hinnein/ ſatzte ſich
gegen mir uͤber/ hatte einen geſchriebe-
nen Brieff im Maule/ und ſahe mich
mit unverwandten Augen an/ welche
denn ſo helle leuchteten/ daß/ ohngeacht
es ſonſt ſtockfinſter in der Kammer war/
ich doch alles erkennen kunte.
Wie mir bey dieſem Anblick muͤſſe
zu Muthe geweſen ſeyn/ kan man leicht
den-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |