Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte dencken endlich fassete ich mir ein Hertz/wie ein Groschen-Brod groß/ und sagte wieder das Gespenst; Warum verstö- rest du mich böser Geist ietzt in meiner Ruhe. Das Gespenst sperret das Maul Jch antworte: Teuffel du bist ein dich
Der verliebte dencken endlich faſſete ich mir ein Hertz/wie ein Groſchen-Brod groß/ und ſagte wieder das Geſpenſt; Warum verſtoͤ- reſt du mich boͤſer Geiſt ietzt in meiner Ruhe. Das Geſpenſt ſperret das Maul Jch antworte: Teuffel du biſt ein dich
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Der verliebte
dencken endlich faſſete ich mir ein Hertz/
wie ein Groſchen-Brod groß/ und ſagte
wieder das Geſpenſt; Warum verſtoͤ-
reſt du mich boͤſer Geiſt ietzt in meiner
Ruhe.
Das Geſpenſt ſperret das Maul
auff/ welches gantz voll Feuer war/ und
ſprach: Hier bringe ich dir deine Suͤn-
den/ welche du die gantze Zeit deines Le-
bens/ und abſonderlich dieſes vergange-
ne Jahr uͤber/ gethan/ deren Anzahl ſo
groß iſt/ wie der Sand am Ufer des
Meeres.
Jch antworte: Teuffel du biſt ein
Luͤgen-Geiſt/ wie haſtu ſo viel Suͤnden
auff einen ſo kleinen Zettel bringen koͤn-
nen? Der Teuffel antwortete: Die-
ſes ſind nur die vornehmſten/ die andern
wil ich dir/ ſo du es verlangeſt/ alle auff
ein Haar erzehlen. Mein GOtt hat
mir dieſe Suͤnden alle vergeben/ ſagte
ich. Der Teuffel verſetzte/ ja/ ja/ ſpitze
dich
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/268>, abgerufen am 07.07.2024. |