Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Der verliebte
möchte sich geschwind anders anziehen/
und mit ihm auff die Hochzeit gehen.
Aurelius entschuldigte sich zwar an-
fangs/ mit vorgeben: Es würde sich
nicht schicken/ daß er als ein Fremder/
ungebeten auff die Hochzeit käme/ aber
Alexander ließ nicht eher zu bitten ab/
biß er mitzugehen versprochen.

Derowegen zog Aurelius sein Rei-
se Kleid aus/ thate ein anders an/ setzte
einen Hut mit einer weissen Feder auff
den Kopff/ und gieng also mit Alexan-
dern fort.

Als sie auf den Saal/ allwo die sämt-
lichen Gäste versamlet waren/ gekom-
men/ gieng Aurelius alsbald zu Herrn
Antonio/ entschuldigte sich wegen der
Grobheit/ die er ietzt begangen/ indem
er als ein Fremder sich mit hieher ge-
funden/ schob darneben alle Schuld auf
Alexandern, welches denn vom Anto-
nio gar wol auffgenommen wurde/ weil

er

Der verliebte
moͤchte ſich geſchwind anders anziehen/
und mit ihm auff die Hochzeit gehen.
Aurelius entſchuldigte ſich zwar an-
fangs/ mit vorgeben: Es wuͤrde ſich
nicht ſchicken/ daß er als ein Fremder/
ungebeten auff die Hochzeit kaͤme/ aber
Alexander ließ nicht eher zu bitten ab/
biß er mitzugehen verſprochen.

Derowegen zog Aurelius ſein Rei-
ſe Kleid aus/ thate ein anders an/ ſetzte
einen Hut mit einer weiſſen Feder auff
den Kopff/ und gieng alſo mit Alexan-
dern fort.

Als ſie auf den Saal/ allwo die ſaͤmt-
lichen Gaͤſte verſamlet waren/ gekom-
men/ gieng Aurelius alsbald zu Herrn
Antonio/ entſchuldigte ſich wegen der
Grobheit/ die er ietzt begangen/ indem
er als ein Fremder ſich mit hieher ge-
funden/ ſchob darneben alle Schuld auf
Alexandern, welches denn vom Anto-
nio gar wol auffgenommen wurde/ weil

er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0248" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/>
mo&#x0364;chte &#x017F;ich ge&#x017F;chwind anders anziehen/<lb/>
und mit ihm auff die Hochzeit gehen.<lb/><hi rendition="#aq">Aurelius</hi> ent&#x017F;chuldigte &#x017F;ich zwar an-<lb/>
fangs/ mit vorgeben: Es wu&#x0364;rde &#x017F;ich<lb/>
nicht &#x017F;chicken/ daß er als ein Fremder/<lb/>
ungebeten auff die Hochzeit ka&#x0364;me/ aber<lb/><hi rendition="#aq">Alexander</hi> ließ nicht eher zu bitten ab/<lb/>
biß er mitzugehen ver&#x017F;prochen.</p><lb/>
        <p>Derowegen zog <hi rendition="#aq">Aurelius</hi> &#x017F;ein Rei-<lb/>
&#x017F;e Kleid aus/ thate ein anders an/ &#x017F;etzte<lb/>
einen Hut mit einer wei&#x017F;&#x017F;en Feder auff<lb/>
den Kopff/ und gieng al&#x017F;o mit <hi rendition="#aq">Alexan-</hi><lb/>
dern fort.</p><lb/>
        <p>Als &#x017F;ie auf den Saal/ allwo die &#x017F;a&#x0364;mt-<lb/>
lichen Ga&#x0364;&#x017F;te ver&#x017F;amlet waren/ gekom-<lb/>
men/ gieng Aurelius alsbald zu Herrn<lb/>
Antonio/ ent&#x017F;chuldigte &#x017F;ich wegen der<lb/>
Grobheit/ die er ietzt begangen/ indem<lb/>
er als ein Fremder &#x017F;ich mit hieher ge-<lb/>
funden/ &#x017F;chob darneben alle Schuld auf<lb/><hi rendition="#aq">Alexandern,</hi> welches denn vom Anto-<lb/>
nio gar wol auffgenommen wurde/ weil<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0248] Der verliebte moͤchte ſich geſchwind anders anziehen/ und mit ihm auff die Hochzeit gehen. Aurelius entſchuldigte ſich zwar an- fangs/ mit vorgeben: Es wuͤrde ſich nicht ſchicken/ daß er als ein Fremder/ ungebeten auff die Hochzeit kaͤme/ aber Alexander ließ nicht eher zu bitten ab/ biß er mitzugehen verſprochen. Derowegen zog Aurelius ſein Rei- ſe Kleid aus/ thate ein anders an/ ſetzte einen Hut mit einer weiſſen Feder auff den Kopff/ und gieng alſo mit Alexan- dern fort. Als ſie auf den Saal/ allwo die ſaͤmt- lichen Gaͤſte verſamlet waren/ gekom- men/ gieng Aurelius alsbald zu Herrn Antonio/ entſchuldigte ſich wegen der Grobheit/ die er ietzt begangen/ indem er als ein Fremder ſich mit hieher ge- funden/ ſchob darneben alle Schuld auf Alexandern, welches denn vom Anto- nio gar wol auffgenommen wurde/ weil er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/248
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/248>, abgerufen am 03.05.2024.