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Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

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Europæer.
horſam gehalten worden/ und den-„
noch hernachmals/ wenn ſie zu ihren„
Jahren kommen/ die vortrefflichſten„
Leute worden/ welches wohl ſchwer-„
lich geſchehen/ weñ ſie alles denen Leu-„
ten zu gefallen verrichtet. Allzu ſcharff„
macht ſchaͤrtig/ und die beſte Artzney/„
wenn ſie in zu ſtarcker Doſi einge-„
nommen wird/ iſt gleichſam ein Gifft.„
Zwar pflegen die Muͤtter offt ihre„
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ſollen ſich Kinder allerdings huͤten/„
denn es ſchreibet Syrach: Des Va-„
ters Segen hauet denen Kindern„
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ſie wiederum nieder. Doch iſt der„
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[167/0189] Europæer. horſam gehalten worden/ und den-„ noch hernachmals/ wenn ſie zu ihren„ Jahren kommen/ die vortrefflichſten„ Leute worden/ welches wohl ſchwer-„ lich geſchehen/ weñ ſie alles denen Leu-„ ten zu gefallen verrichtet. Allzu ſcharff„ macht ſchaͤrtig/ und die beſte Artzney/„ wenn ſie in zu ſtarcker Doſi einge-„ nommen wird/ iſt gleichſam ein Gifft.„ Zwar pflegen die Muͤtter offt ihre„ Soͤhne mit dem Fluch/ welchen ſie auf„ ſie legen wollen/ zu drauen/ fuͤr ſolchen„ ſollen ſich Kinder allerdings huͤten/„ denn es ſchreibet Syrach: Des Va-„ ters Segen hauet denen Kindern„ Haͤuſer/ aber der Mutter Fluch reiſſet„ ſie wiederum nieder. Doch iſt der„ Fluch/ welchen die Eltern bißweilen„ ohne Urſach und geſchwinder Uber-„ eilung auff die Kinder legen/ gleich ei-„ ner bleiernen Kugel/ welche einer auff„ einen harten Stein ſchieſſet. Dieſe„ ſcha-

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/189>, abgerufen am 30.04.2024.