Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Anton. Man wird durch solche Lehren
Mich nicht von meinen Zwecke kehren/
Cleopatra bleibt samt Egypten mein/
Und soll mir heute noch vermählet seyn.

Ende der vierdten Handlung.
Fünfter Handlung
erster Aufftritt.
Der vordere Schau-Platz ist ein Vor-Saal.
Sabinus.
SO stürtzt Anton sich selbsten in Gefahr/
Verschmäht Octavien, und scheint darnach zu rin-
gen/
Den Keyser noch darzu zu bringen/
Daß er durchs Recht der Waffen
Sich die Befriedigung vor diesen Schimpff muß schaffen.
Hat denn Cleopatra durch ihre Zauberey
Jhn gantz berückt/
Und den Verstand so gar bestrickt/
Daß er nicht sieht/ wie ihm zu rathen sey.
Am. Der Fürst will sich nicht binden laßen/
Zumahl in seinen Lieben/
Denn da wird dem Gemüth vergeblich vorgeschrieben
Wem es soll günstig seyn/
Und wems soll haßen.
Sabin.
Des Staats Beschaffenheit
Regiert der Fürsten Lieben/
Und ist zu iedrer Zeit
Der Neigung Richtschnur blieben:
Wie dies' es heischt und ordnet an/
So muß es alles seyn gethan.
Am. Was hat denn wohl Anton vor Schaden/
Dadurch auf sich geladen/
Daß er Cleopatren sein Hertz geschenckt/
Und nun mit ihr auf die Vermählung denckt?
Sabin. Meinst du/ des Keysers Zorn sey nicht zu schätzen/
Den er damit erregt/
Daß er Octavien
Cleopatren
so kühn ist nachzusetzen.
Verwirfft demnach Augustens Freundschaffts-Band/
Verachtet Rom/ und dis/ was ihm gehöret/
Verschwendet er hier in Egypten-Land.

Amint.
Anton. Man wird durch ſolche Lehren
Mich nicht von meinen Zwecke kehren/
Cleopatra bleibt ſamt Egypten mein/
Und ſoll mir heute noch vermaͤhlet ſeyn.

Ende der vierdten Handlung.
Fuͤnfter Handlung
erſter Aufftritt.
Der vordere Schau-Platz iſt ein Vor-Saal.
Sabinus.
SO ſtuͤrtzt Anton ſich ſelbſten in Gefahr/
Verſchmaͤht Octavien, und ſcheint darnach zu rin-
gen/
Den Keyſer noch darzu zu bringen/
Daß er durchs Recht der Waffen
Sich die Befriedigung vor dieſen Schimpff muß ſchaffen.
Hat denn Cleopatra durch ihre Zauberey
Jhn gantz beruͤckt/
Und den Verſtand ſo gar beſtrickt/
Daß er nicht ſieht/ wie ihm zu rathen ſey.
Am. Der Fuͤrſt will ſich nicht binden laßen/
Zumahl in ſeinen Lieben/
Denn da wird dem Gemuͤth vergeblich vorgeſchrieben
Wem es ſoll guͤnſtig ſeyn/
Und wems ſoll haßen.
Sabin.
Des Staats Beſchaffenheit
Regiert der Fuͤrſten Lieben/
Und iſt zu iedrer Zeit
Der Neigung Richtſchnur blieben:
Wie dieſ’ es heiſcht und ordnet an/
So muß es alles ſeyn gethan.
Am. Was hat denn wohl Anton vor Schaden/
Dadurch auf ſich geladen/
Daß er Cleopatren ſein Hertz geſchenckt/
Und nun mit ihr auf die Vermaͤhlung denckt?
Sabin. Meinſt du/ des Keyſers Zorn ſey nicht zu ſchaͤtzen/
Den er damit erregt/
Daß er Octavien
Cleopatren
ſo kuͤhn iſt nachzuſetzen.
Verwirfft demnach Auguſtens Freundſchaffts-Band/
Verachtet Rom/ und dis/ was ihm gehoͤret/
Verſchwendet er hier in Egypten-Land.

Amint.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0032"/>
          <sp who="#ANT">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Anton.</hi> </speaker>
            <p>Man wird durch &#x017F;olche Lehren<lb/>
Mich nicht von meinen Zwecke kehren/<lb/><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi> bleibt &#x017F;amt Egypten mein/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd &#x017F;oll mir heute noch verma&#x0364;hlet &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">E</hi>nde der vierdten <hi rendition="#in">H</hi>andlung.</hi> </hi> </p>
          </sp>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">F</hi>u&#x0364;nfter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">er&#x017F;ter <hi rendition="#in">A</hi>ufftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Der vordere <hi rendition="#in">S</hi>chau-Platz i&#x017F;t ein Vor-Saal.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#SAB">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Sabinus.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>O &#x017F;tu&#x0364;rtzt <hi rendition="#aq">Anton</hi> &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten in Gefahr/<lb/>
Ver&#x017F;chma&#x0364;ht <hi rendition="#aq">Octavien,</hi> und &#x017F;cheint darnach zu rin-<lb/><hi rendition="#et">gen/</hi><lb/>
Den Key&#x017F;er noch darzu zu bringen/<lb/>
Daß er durchs Recht der Waffen<lb/>
Sich die Befriedigung vor die&#x017F;en Schimpff muß &#x017F;chaffen.<lb/>
Hat denn <hi rendition="#aq">Cleopatra</hi> durch ihre Zauberey<lb/>
Jhn gantz beru&#x0364;ckt/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd den Ver&#x017F;tand &#x017F;o gar be&#x017F;trickt/<lb/>
Daß er nicht &#x017F;ieht/ wie ihm zu rathen &#x017F;ey.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AM">
            <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>m.</hi> </speaker>
            <p>Der Fu&#x0364;r&#x017F;t will &#x017F;ich nicht binden laßen/<lb/>
Zumahl in &#x017F;einen Lieben/<lb/>
Denn da wird dem Gemu&#x0364;th vergeblich vorge&#x017F;chrieben<lb/>
Wem es &#x017F;oll gu&#x0364;n&#x017F;tig &#x017F;eyn/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd wems &#x017F;oll haßen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SAB">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sabin.</hi> </speaker>
            <lg type="poem">
              <l>Des Staats Be&#x017F;chaffenheit</l><lb/>
              <l>Regiert der Fu&#x0364;r&#x017F;ten Lieben/</l><lb/>
              <l>Und i&#x017F;t zu iedrer Zeit</l><lb/>
              <l>Der Neigung Richt&#x017F;chnur blieben:</l><lb/>
              <l>Wie die&#x017F;&#x2019; es hei&#x017F;cht und ordnet an/</l><lb/>
              <l>So muß es alles &#x017F;eyn gethan.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AM">
            <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>m.</hi> </speaker>
            <p>Was hat denn wohl <hi rendition="#aq">Anton</hi> vor Schaden/<lb/>
Dadurch auf &#x017F;ich geladen/<lb/>
Daß er <hi rendition="#aq">Cleopatren</hi> &#x017F;ein Hertz ge&#x017F;chenckt/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd nun mit ihr auf die Verma&#x0364;hlung denckt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SAB">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Sabin.</hi> </speaker>
            <p>Mein&#x017F;t du/ des Key&#x017F;ers Zorn &#x017F;ey nicht zu &#x017F;cha&#x0364;tzen/<lb/>
Den er damit erregt/<lb/>
Daß er <hi rendition="#aq">Octavien<lb/>
Cleopatren</hi> &#x017F;o ku&#x0364;hn i&#x017F;t nachzu&#x017F;etzen.<lb/>
Verwirfft demnach <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tens</hi> Freund&#x017F;chaffts-Band/<lb/>
Verachtet Rom/ und dis/ was ihm geho&#x0364;ret/<lb/>
Ver&#x017F;chwendet er hier in Egypten-Land.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Amint.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0032] Anton. Man wird durch ſolche Lehren Mich nicht von meinen Zwecke kehren/ Cleopatra bleibt ſamt Egypten mein/ Und ſoll mir heute noch vermaͤhlet ſeyn. Ende der vierdten Handlung. Fuͤnfter Handlung erſter Aufftritt. Der vordere Schau-Platz iſt ein Vor-Saal. Sabinus. SO ſtuͤrtzt Anton ſich ſelbſten in Gefahr/ Verſchmaͤht Octavien, und ſcheint darnach zu rin- gen/ Den Keyſer noch darzu zu bringen/ Daß er durchs Recht der Waffen Sich die Befriedigung vor dieſen Schimpff muß ſchaffen. Hat denn Cleopatra durch ihre Zauberey Jhn gantz beruͤckt/ Und den Verſtand ſo gar beſtrickt/ Daß er nicht ſieht/ wie ihm zu rathen ſey. Am. Der Fuͤrſt will ſich nicht binden laßen/ Zumahl in ſeinen Lieben/ Denn da wird dem Gemuͤth vergeblich vorgeſchrieben Wem es ſoll guͤnſtig ſeyn/ Und wems ſoll haßen. Sabin. Des Staats Beſchaffenheit Regiert der Fuͤrſten Lieben/ Und iſt zu iedrer Zeit Der Neigung Richtſchnur blieben: Wie dieſ’ es heiſcht und ordnet an/ So muß es alles ſeyn gethan. Am. Was hat denn wohl Anton vor Schaden/ Dadurch auf ſich geladen/ Daß er Cleopatren ſein Hertz geſchenckt/ Und nun mit ihr auf die Vermaͤhlung denckt? Sabin. Meinſt du/ des Keyſers Zorn ſey nicht zu ſchaͤtzen/ Den er damit erregt/ Daß er Octavien Cleopatren ſo kuͤhn iſt nachzuſetzen. Verwirfft demnach Auguſtens Freundſchaffts-Band/ Verachtet Rom/ und dis/ was ihm gehoͤret/ Verſchwendet er hier in Egypten-Land. Amint.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_antonius_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_antonius_1697/32
Zitationshilfe: Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_antonius_1697/32>, abgerufen am 24.04.2024.