Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697.Dritter Handlung erster Aufftritt. Der vordere Schau-Vlatz ist ein Barten. Salamis. Amintas. Am. WJe? meine Mörderin: Die täglich mich durch ihren Abfall tödtet. Sal. Er scheint er zürnt/ und suchet mich zu fliehn/ Jch muß ihm wohl die Säiten lieblich stimmen/ Wann die zur Rach erhitzte Brust Soll in neuer Liebes-Gluth entglimmen. Verhänge deinen Schmertz/ Du höchst-gekräncktes Hertz: Weil dein gehöhntes Lieben Dir schafft gerecht Betrüben; Verhänge deinen Schmertz/ Du höchst-gekräncktes Hertz. Amint. Darff sie sich nicht entblöden/ Von Liebes-Hohn zu reden/ Da sie doch selbst durch Wechseln mich verhöhnt/ Und nun den Wanckelmuth Durch falsche Schuld beschöhnt. Sal. Amintas handelt hart mit mir: Am. Worinnen kan dis Salamis er weisen? Sal. Weil er statt der so offt geschwohrnen Gunst Nunmehr mit Sprödigkeit und Falschheits Dunst Will meine Treu abspeisen. Am. Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechseln sey: Man muß daran nicht dencken/ Wenn man sich ihrer rühmt/ Jndem sichs nicht geziehmt/ Ein Hertze zweymahl zu verschencken: Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechseln sey. Sal. Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechseln sey; Jch laße diß geschehen/ Drum wird man auch an mir Nicht so/ als wie bey dir Das Hertze gantz verändert sehen. Denn
Dritter Handlung erſter Aufftritt. Der vordere Schau-Vlatz iſt ein Barten. Salamis. Amintas. Am. WJe? meine Moͤrderin: Die taͤglich mich durch ihren Abfall toͤdtet. Sal. Er ſcheint er zuͤrnt/ und ſuchet mich zu fliehn/ Jch muß ihm wohl die Saͤiten lieblich ſtimmen/ Wann die zur Rach erhitzte Bruſt Soll in neuer Liebes-Gluth entglimmen. Verhaͤnge deinen Schmertz/ Du hoͤchſt-gekraͤncktes Hertz: Weil dein gehoͤhntes Lieben Dir ſchafft gerecht Betruͤben; Verhaͤnge deinen Schmertz/ Du hoͤchſt-gekraͤncktes Hertz. Amint. Darff ſie ſich nicht entbloͤden/ Von Liebes-Hohn zu reden/ Da ſie doch ſelbſt durch Wechſeln mich verhoͤhnt/ Und nun den Wanckelmuth Durch falſche Schuld beſchoͤhnt. Sal. Amintas handelt hart mit mir: Am. Worinnen kan dis Salamis er weiſen? Sal. Weil er ſtatt der ſo offt geſchwohrnen Gunſt Nunmehr mit Sproͤdigkeit und Falſchheits Dunſt Will meine Treu abſpeiſen. Am. Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechſeln ſey: Man muß daran nicht dencken/ Wenn man ſich ihrer ruͤhmt/ Jndem ſichs nicht geziehmt/ Ein Hertze zweymahl zu verſchencken: Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechſeln ſey. Sal. Die wahre Liebes-Treu Weiß nicht/ was Wechſeln ſey; Jch laße diß geſchehen/ Drum wird man auch an mir Nicht ſo/ als wie bey dir Das Hertze gantz veraͤndert ſehen. Denn
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Dritter Handlung
erſter Aufftritt.
Der vordere Schau-Vlatz iſt ein Barten.
Salamis. Amintas.
Am. WJe? meine Moͤrderin:
Die taͤglich mich durch ihren Abfall toͤdtet.
Sal. Er ſcheint er zuͤrnt/ und ſuchet mich zu fliehn/
Jch muß ihm wohl die Saͤiten lieblich ſtimmen/
Wann die zur Rach erhitzte Bruſt
Soll in neuer Liebes-Gluth entglimmen.
Verhaͤnge deinen Schmertz/
Du hoͤchſt-gekraͤncktes Hertz:
Weil dein gehoͤhntes Lieben
Dir ſchafft gerecht Betruͤben;
Verhaͤnge deinen Schmertz/
Du hoͤchſt-gekraͤncktes Hertz.
Amint. Darff ſie ſich nicht entbloͤden/
Von Liebes-Hohn zu reden/
Da ſie doch ſelbſt durch Wechſeln mich verhoͤhnt/
Und nun den Wanckelmuth
Durch falſche Schuld beſchoͤhnt.
Sal. Amintas handelt hart mit mir:
Am. Worinnen kan dis Salamis er weiſen?
Sal. Weil er ſtatt der ſo offt geſchwohrnen Gunſt
Nunmehr mit Sproͤdigkeit und Falſchheits Dunſt
Will meine Treu abſpeiſen.
Am. Die wahre Liebes-Treu
Weiß nicht/ was Wechſeln ſey:
Man muß daran nicht dencken/
Wenn man ſich ihrer ruͤhmt/
Jndem ſichs nicht geziehmt/
Ein Hertze zweymahl zu verſchencken:
Die wahre Liebes-Treu
Weiß nicht/ was Wechſeln ſey.
Sal. Die wahre Liebes-Treu
Weiß nicht/ was Wechſeln ſey;
Jch laße diß geſchehen/
Drum wird man auch an mir
Nicht ſo/ als wie bey dir
Das Hertze gantz veraͤndert ſehen.
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_antonius_1697/24>, abgerufen am 07.07.2024. |