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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und dreyssigster Abschnitt.
Kunstwörter beybehalten. Die in der Wand
eingefugten Blöcke mit dem Amboß, heissen
die Ziesen. Die Stückelschere ist mit dem
öbern Blatte, oder dem Bindstücke, auf ei-
nem Blocke befestigt, so daß nur das üntere
Blatt, oder Baumstück, beweglich ist. Die
Schrötlinge heissen vor dem Beschneiden und
Justiren, unbenommene, und hernach be-
nommene
Schrötlinge. Ausschlagen heißt sie
breit schlagen. Wenn sie nur einmal ausge-
schlagen worden sind, heissen sie Quetschgeld
oder Schrötling-Quetschgeld. Berichten,
Beschlagen, Beklopfen,
deuten die verschie-
denen Arbeiten zur Ründung der Schrötlin-
ge an. Wenn sie vollkommen geründet sind,
heissen sie Churfürsten. Die Arbeiter der
Münze nennen sich Münzohmen.
2. Diese alte Weise liefert nicht so gleichförmige
und schöne Platten, als man durch die neu-
ern Werkzeuge erhält. Hingegen kan man,
bey dem Gebrauche des Durchschnitts, nicht
so viele Platten aus den Zainen machen, in-
dem die Schroten übrig bleiben.
§. 26.

Die Platten werden theils mit Kochsalz
und Weinstein, theils mit geschwächtem Schei-
dewasser, vom Schmutze gereinigt, oder weiß
gesotten;
hernach mit Kohlengestübe, die
grössern in einer Scheuertonne, die kleinern
in einem schmalen Sacke von Zwillig gescheu-
ret, und alsdann in kupfernen Becken oder
Siedeschalen, über dem Weißsiedeofen ge-
getrocknet.

§. 27.
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
Kunſtwoͤrter beybehalten. Die in der Wand
eingefugten Bloͤcke mit dem Amboß, heiſſen
die Zieſen. Die Stuͤckelſchere iſt mit dem
oͤbern Blatte, oder dem Bindſtuͤcke, auf ei-
nem Blocke befeſtigt, ſo daß nur das uͤntere
Blatt, oder Baumſtuͤck, beweglich iſt. Die
Schroͤtlinge heiſſen vor dem Beſchneiden und
Juſtiren, unbenommene, und hernach be-
nommene
Schroͤtlinge. Ausſchlagen heißt ſie
breit ſchlagen. Wenn ſie nur einmal ausge-
ſchlagen worden ſind, heiſſen ſie Quetſchgeld
oder Schroͤtling-Quetſchgeld. Berichten,
Beſchlagen, Beklopfen,
deuten die verſchie-
denen Arbeiten zur Ruͤndung der Schroͤtlin-
ge an. Wenn ſie vollkommen geruͤndet ſind,
heiſſen ſie Churfuͤrſten. Die Arbeiter der
Muͤnze nennen ſich Muͤnzohmen.
2. Dieſe alte Weiſe liefert nicht ſo gleichfoͤrmige
und ſchoͤne Platten, als man durch die neu-
ern Werkzeuge erhaͤlt. Hingegen kan man,
bey dem Gebrauche des Durchſchnitts, nicht
ſo viele Platten aus den Zainen machen, in-
dem die Schroten uͤbrig bleiben.
§. 26.

Die Platten werden theils mit Kochſalz
und Weinſtein, theils mit geſchwaͤchtem Schei-
dewaſſer, vom Schmutze gereinigt, oder weiß
geſotten;
hernach mit Kohlengeſtuͤbe, die
groͤſſern in einer Scheuertonne, die kleinern
in einem ſchmalen Sacke von Zwillig geſcheu-
ret, und alsdann in kupfernen Becken oder
Siedeſchalen, uͤber dem Weißſiedeofen ge-
getrocknet.

§. 27.
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[428/0488] Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. Kunſtwoͤrter beybehalten. Die in der Wand eingefugten Bloͤcke mit dem Amboß, heiſſen die Zieſen. Die Stuͤckelſchere iſt mit dem oͤbern Blatte, oder dem Bindſtuͤcke, auf ei- nem Blocke befeſtigt, ſo daß nur das uͤntere Blatt, oder Baumſtuͤck, beweglich iſt. Die Schroͤtlinge heiſſen vor dem Beſchneiden und Juſtiren, unbenommene, und hernach be- nommene Schroͤtlinge. Ausſchlagen heißt ſie breit ſchlagen. Wenn ſie nur einmal ausge- ſchlagen worden ſind, heiſſen ſie Quetſchgeld oder Schroͤtling-Quetſchgeld. Berichten, Beſchlagen, Beklopfen, deuten die verſchie- denen Arbeiten zur Ruͤndung der Schroͤtlin- ge an. Wenn ſie vollkommen geruͤndet ſind, heiſſen ſie Churfuͤrſten. Die Arbeiter der Muͤnze nennen ſich Muͤnzohmen. 2. Dieſe alte Weiſe liefert nicht ſo gleichfoͤrmige und ſchoͤne Platten, als man durch die neu- ern Werkzeuge erhaͤlt. Hingegen kan man, bey dem Gebrauche des Durchſchnitts, nicht ſo viele Platten aus den Zainen machen, in- dem die Schroten uͤbrig bleiben. §. 26. Die Platten werden theils mit Kochſalz und Weinſtein, theils mit geſchwaͤchtem Schei- dewaſſer, vom Schmutze gereinigt, oder weiß geſotten; hernach mit Kohlengeſtuͤbe, die groͤſſern in einer Scheuertonne, die kleinern in einem ſchmalen Sacke von Zwillig geſcheu- ret, und alsdann in kupfernen Becken oder Siedeſchalen, uͤber dem Weißſiedeofen ge- getrocknet. §. 27.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/488>, abgerufen am 19.05.2024.