Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Münzkunst. §. 24. 25.
§. 24.

Um den Platten eine völlig gleiche Schwe-
re, oder gleiches Schrot zu geben, werden,
die zu groben Münzen bestimten, von dem
Justirer, ausgeglichen, das ist, auf einer
Wage aufgezogen oder gewogen; die schwe-
rern befeilet, die leichterern zurück geworfen.
Bey kleinern Münzen wird nur eine Platte
gewogen, und die Zaine so lang gestreckt, bis
jene genau ausfält. Bey dieser Ausgleichung,
pflegen Münzmeister das Remedium an Schrot
zu nutzen.

§. 25.

Jn einigen alten Münzen verfertigt man
die Platten noch so, wie es vor Erfindung
des Streckwerks und Durchschnitts üblich
war. Nämlich die Zainen werden auf einem
Amboß mit dem Hammer verdünnet oder aus-
geschlichtet,
mit der Stückelschere zu
Schrötlingen zerschnitten; mit der Benehm-
schere
beschnitten, auf der Wage justiret,
mit dem Quetschhammer geründet, bis die
Platten die gehörige Grösse, Ründung und
Schwere haben. Unter dieser Bearbeitung
werden sie zuweilen ausgeglühet.

1. Diese Münzung ist noch zu Zellerfelde, zu
Dresden, auch in Holland gebräuchlich. Am
ersten Orte hat man mit ihr viele veraltete
Kunst-
Muͤnzkunſt. §. 24. 25.
§. 24.

Um den Platten eine voͤllig gleiche Schwe-
re, oder gleiches Schrot zu geben, werden,
die zu groben Muͤnzen beſtimten, von dem
Juſtirer, ausgeglichen, das iſt, auf einer
Wage aufgezogen oder gewogen; die ſchwe-
rern befeilet, die leichterern zuruͤck geworfen.
Bey kleinern Muͤnzen wird nur eine Platte
gewogen, und die Zaine ſo lang geſtreckt, bis
jene genau ausfaͤlt. Bey dieſer Ausgleichung,
pflegen Muͤnzmeiſter das Remedium an Schrot
zu nutzen.

§. 25.

Jn einigen alten Muͤnzen verfertigt man
die Platten noch ſo, wie es vor Erfindung
des Streckwerks und Durchſchnitts uͤblich
war. Naͤmlich die Zainen werden auf einem
Amboß mit dem Hammer verduͤnnet oder aus-
geſchlichtet,
mit der Stuͤckelſchere zu
Schroͤtlingen zerſchnitten; mit der Benehm-
ſchere
beſchnitten, auf der Wage juſtiret,
mit dem Quetſchhammer geruͤndet, bis die
Platten die gehoͤrige Groͤſſe, Ruͤndung und
Schwere haben. Unter dieſer Bearbeitung
werden ſie zuweilen ausgegluͤhet.

1. Dieſe Muͤnzung iſt noch zu Zellerfelde, zu
Dresden, auch in Holland gebraͤuchlich. Am
erſten Orte hat man mit ihr viele veraltete
Kunſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <pb facs="#f0487" n="427"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Mu&#x0364;nzkun&#x017F;t. §. 24. 25.</hi> </fw><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 24.</head><lb/>
            <p>Um den Platten eine vo&#x0364;llig gleiche Schwe-<lb/>
re, oder gleiches Schrot zu geben, werden,<lb/>
die zu groben Mu&#x0364;nzen be&#x017F;timten, von dem<lb/><hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tirer, ausgeglichen,</hi> das i&#x017F;t, auf einer<lb/>
Wage <hi rendition="#fr">aufgezogen</hi> oder gewogen; die &#x017F;chwe-<lb/>
rern befeilet, die leichterern zuru&#x0364;ck geworfen.<lb/>
Bey kleinern Mu&#x0364;nzen wird nur eine Platte<lb/>
gewogen, und die Zaine &#x017F;o lang ge&#x017F;treckt, bis<lb/>
jene genau ausfa&#x0364;lt. Bey die&#x017F;er <hi rendition="#fr">Ausgleichung,</hi><lb/>
pflegen Mu&#x0364;nzmei&#x017F;ter das Remedium an Schrot<lb/>
zu nutzen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 25.</head><lb/>
            <p>Jn einigen alten Mu&#x0364;nzen verfertigt man<lb/>
die Platten noch &#x017F;o, wie es vor Erfindung<lb/>
des Streckwerks und Durch&#x017F;chnitts u&#x0364;blich<lb/>
war. Na&#x0364;mlich die Zainen werden auf einem<lb/>
Amboß mit dem Hammer verdu&#x0364;nnet oder <hi rendition="#fr">aus-<lb/>
ge&#x017F;chlichtet,</hi> mit der <hi rendition="#fr">Stu&#x0364;ckel&#x017F;chere</hi> zu<lb/><hi rendition="#fr">Schro&#x0364;tlingen</hi> zer&#x017F;chnitten; mit der <hi rendition="#fr">Benehm-<lb/>
&#x017F;chere</hi> be&#x017F;chnitten, auf der Wage <hi rendition="#fr">ju&#x017F;tiret,</hi><lb/>
mit dem <hi rendition="#fr">Quet&#x017F;chhammer</hi> geru&#x0364;ndet, bis die<lb/>
Platten die geho&#x0364;rige Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Ru&#x0364;ndung und<lb/>
Schwere haben. Unter die&#x017F;er Bearbeitung<lb/>
werden &#x017F;ie zuweilen ausgeglu&#x0364;het.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die&#x017F;e Mu&#x0364;nzung i&#x017F;t noch zu Zellerfelde, zu<lb/>
Dresden, auch in Holland gebra&#x0364;uchlich. Am<lb/>
er&#x017F;ten Orte hat man mit ihr viele veraltete<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kun&#x017F;t-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0487] Muͤnzkunſt. §. 24. 25. §. 24. Um den Platten eine voͤllig gleiche Schwe- re, oder gleiches Schrot zu geben, werden, die zu groben Muͤnzen beſtimten, von dem Juſtirer, ausgeglichen, das iſt, auf einer Wage aufgezogen oder gewogen; die ſchwe- rern befeilet, die leichterern zuruͤck geworfen. Bey kleinern Muͤnzen wird nur eine Platte gewogen, und die Zaine ſo lang geſtreckt, bis jene genau ausfaͤlt. Bey dieſer Ausgleichung, pflegen Muͤnzmeiſter das Remedium an Schrot zu nutzen. §. 25. Jn einigen alten Muͤnzen verfertigt man die Platten noch ſo, wie es vor Erfindung des Streckwerks und Durchſchnitts uͤblich war. Naͤmlich die Zainen werden auf einem Amboß mit dem Hammer verduͤnnet oder aus- geſchlichtet, mit der Stuͤckelſchere zu Schroͤtlingen zerſchnitten; mit der Benehm- ſchere beſchnitten, auf der Wage juſtiret, mit dem Quetſchhammer geruͤndet, bis die Platten die gehoͤrige Groͤſſe, Ruͤndung und Schwere haben. Unter dieſer Bearbeitung werden ſie zuweilen ausgegluͤhet. 1. Dieſe Muͤnzung iſt noch zu Zellerfelde, zu Dresden, auch in Holland gebraͤuchlich. Am erſten Orte hat man mit ihr viele veraltete Kunſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/487
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/487>, abgerufen am 22.11.2024.