Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Teerschwelerey. §. 7. minderung der Feuergefahr, mit Schaffellenausgeschlagenen Zimmer, zündet man den Abgang von allerley Harzen in eisernen Pfan- nen an, und samlet den sich anhenkenden Ruß, der aber lockerer, leichterer, röthlicher und schlechter ist, als der Deutsche, noir a noircir, noir d'Allemagne, weil bey letzterm mehr Hitze angebracht wird, wodurch sich das öhlichte Wesen mit dem erdichten genau- er verbindet. 2. Beym Verbrennen der Körper wird ihr flüch- tiger Bestandtheil, und mit demselben so gar auch viel von ihren feuerbeständigen Theilen, sublimirt, welche Mischung sich an kalte Kör- per, die sie antrift, anhenket, und alsdann Ruß genant wird. Zur Entstehung desselben ist nöthig, daß so wenig Luft als möglich, zwischen die Theile des brennenden Körpers kommen, oder daß die Flamme bey der ge- ringsten möglichen Menge Luft brenne. Eben dazu dient der lange verschlossene Schlott. 3. Der Ruß ist in seinen Bestandtheilen, nach der Beschaffenheit des Körpers, woher er entstanden, auch nach dem Grade der Hitze, die er erlitten hat, und nach noch mehrern Umständen, sehr verschieden. 4. Auch aus Steinkohlen kan man einen guten Kienruß erhalten. Auf eben die Weise, wie man beym Harze verfährt, wendet man da- zu, bey den Steinkohlengruben im Fürsten- thum Saarbrück, die besten fetten Steinkoh- len an, die sich leicht entzünden, im Feuer aufschwellen, und nach dem Verbrennen nur eine geringe Menge einer losen Asche zurück lassen. 5. Man
Teerſchwelerey. §. 7. minderung der Feuergefahr, mit Schaffellenausgeſchlagenen Zimmer, zuͤndet man den Abgang von allerley Harzen in eiſernen Pfan- nen an, und ſamlet den ſich anhenkenden Ruß, der aber lockerer, leichterer, roͤthlicher und ſchlechter iſt, als der Deutſche, noir à noircir, noir d’Allemagne, weil bey letzterm mehr Hitze angebracht wird, wodurch ſich das oͤhlichte Weſen mit dem erdichten genau- er verbindet. 2. Beym Verbrennen der Koͤrper wird ihr fluͤch- tiger Beſtandtheil, und mit demſelben ſo gar auch viel von ihren feuerbeſtaͤndigen Theilen, ſublimirt, welche Miſchung ſich an kalte Koͤr- per, die ſie antrift, anhenket, und alsdann Ruß genant wird. Zur Entſtehung deſſelben iſt noͤthig, daß ſo wenig Luft als moͤglich, zwiſchen die Theile des brennenden Koͤrpers kommen, oder daß die Flamme bey der ge- ringſten moͤglichen Menge Luft brenne. Eben dazu dient der lange verſchloſſene Schlott. 3. Der Ruß iſt in ſeinen Beſtandtheilen, nach der Beſchaffenheit des Koͤrpers, woher er entſtanden, auch nach dem Grade der Hitze, die er erlitten hat, und nach noch mehrern Umſtaͤnden, ſehr verſchieden. 4. Auch aus Steinkohlen kan man einen guten Kienruß erhalten. Auf eben die Weiſe, wie man beym Harze verfaͤhrt, wendet man da- zu, bey den Steinkohlengruben im Fuͤrſten- thum Saarbruͤck, die beſten fetten Steinkoh- len an, die ſich leicht entzuͤnden, im Feuer aufſchwellen, und nach dem Verbrennen nur eine geringe Menge einer loſen Aſche zuruͤck laſſen. 5. Man
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Teerſchwelerey. §. 7.
minderung der Feuergefahr, mit Schaffellen
ausgeſchlagenen Zimmer, zuͤndet man den
Abgang von allerley Harzen in eiſernen Pfan-
nen an, und ſamlet den ſich anhenkenden
Ruß, der aber lockerer, leichterer, roͤthlicher
und ſchlechter iſt, als der Deutſche, noir à
noircir, noir d’Allemagne, weil bey letzterm
mehr Hitze angebracht wird, wodurch ſich
das oͤhlichte Weſen mit dem erdichten genau-
er verbindet.
2. Beym Verbrennen der Koͤrper wird ihr fluͤch-
tiger Beſtandtheil, und mit demſelben ſo gar
auch viel von ihren feuerbeſtaͤndigen Theilen,
ſublimirt, welche Miſchung ſich an kalte Koͤr-
per, die ſie antrift, anhenket, und alsdann
Ruß genant wird. Zur Entſtehung deſſelben
iſt noͤthig, daß ſo wenig Luft als moͤglich,
zwiſchen die Theile des brennenden Koͤrpers
kommen, oder daß die Flamme bey der ge-
ringſten moͤglichen Menge Luft brenne. Eben
dazu dient der lange verſchloſſene Schlott.
3. Der Ruß iſt in ſeinen Beſtandtheilen, nach
der Beſchaffenheit des Koͤrpers, woher er
entſtanden, auch nach dem Grade der Hitze,
die er erlitten hat, und nach noch mehrern
Umſtaͤnden, ſehr verſchieden.
4. Auch aus Steinkohlen kan man einen guten
Kienruß erhalten. Auf eben die Weiſe, wie
man beym Harze verfaͤhrt, wendet man da-
zu, bey den Steinkohlengruben im Fuͤrſten-
thum Saarbruͤck, die beſten fetten Steinkoh-
len an, die ſich leicht entzuͤnden, im Feuer
aufſchwellen, und nach dem Verbrennen nur
eine geringe Menge einer loſen Aſche zuruͤck
laſſen.
5. Man
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