halten. Bey der Destillation des Terpentin- öhls und des Terpentingeistes, bleibt in der Blase das verdickte Harz, welches Geigen- harz,Colophonium, heißt, zurück.
4. Die Kunst Teer zu schwelen und Pich zu sie- den, ist sehr alt. Plinius beschreibt sie fast eben so, wie sie noch in vielen Gegenden ge- trieben wird, fast wie §. 4, 1. Auch wuste man schon damals, daß Essig das Pich stei- fer und fester macht. Die Macedonier schwe- leten fast, wie die Schweden, in Gruben, wie man aus TheophrastHistor. plant. B. 9. C. 3. S. 172. nach Heinsius Ausgabe, weis.
§. 7.
Zum Kienrußschwelen braucht man Kienholz, und dasjenige, was bey dem Aus- kochen des Harzes und im Teerofen zurückge- blieben ist, die Pichgriefen. Man zündet diese Materien in einem Ofen an, dessen lan- ger liegender Schlott sich in eine bretterne, genau verschlossene Kammer endigt, welche, stat der öbern Decke, ein kegelförmiges Dach von Leinewand oder Wollenzeug hat. Der Ruß, welcher sich theils in der Kammer, theils im Dache ansetzt, wird zusammen gefegt, und in hölzernen Bütten verkauft.
1. Auf eine andere Weise wird in Frankreich Kien- ruß, noir de fumee leger, noir de Paris, ge- macht. Jn einem kleinen wohlverschlossenen mit Leinwand, oder Papier, oder zur Ver-
minde-
Drey und zwanzigſter Abſchnitt.
halten. Bey der Deſtillation des Terpentin- oͤhls und des Terpentingeiſtes, bleibt in der Blaſe das verdickte Harz, welches Geigen- harz,Colophonium, heißt, zuruͤck.
4. Die Kunſt Teer zu ſchwelen und Pich zu ſie- den, iſt ſehr alt. Plinius beſchreibt ſie faſt eben ſo, wie ſie noch in vielen Gegenden ge- trieben wird, faſt wie §. 4, 1. Auch wuſte man ſchon damals, daß Eſſig das Pich ſtei- fer und feſter macht. Die Macedonier ſchwe- leten faſt, wie die Schweden, in Gruben, wie man aus TheophraſtHiſtor. plant. B. 9. C. 3. S. 172. nach Heinſius Ausgabe, weis.
§. 7.
Zum Kienrußſchwelen braucht man Kienholz, und dasjenige, was bey dem Aus- kochen des Harzes und im Teerofen zuruͤckge- blieben iſt, die Pichgriefen. Man zuͤndet dieſe Materien in einem Ofen an, deſſen lan- ger liegender Schlott ſich in eine bretterne, genau verſchloſſene Kammer endigt, welche, ſtat der oͤbern Decke, ein kegelfoͤrmiges Dach von Leinewand oder Wollenzeug hat. Der Ruß, welcher ſich theils in der Kammer, theils im Dache anſetzt, wird zuſammen gefegt, und in hoͤlzernen Buͤtten verkauft.
1. Auf eine andere Weiſe wird in Frankreich Kien- ruß, noir de fumée leger, noir de Paris, ge- macht. Jn einem kleinen wohlverſchloſſenen mit Leinwand, oder Papier, oder zur Ver-
minde-
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Drey und zwanzigſter Abſchnitt.
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oͤhls und des Terpentingeiſtes, bleibt in der
Blaſe das verdickte Harz, welches Geigen-
harz, Colophonium, heißt, zuruͤck.
4. Die Kunſt Teer zu ſchwelen und Pich zu ſie-
den, iſt ſehr alt. Plinius beſchreibt ſie faſt
eben ſo, wie ſie noch in vielen Gegenden ge-
trieben wird, faſt wie §. 4, 1. Auch wuſte
man ſchon damals, daß Eſſig das Pich ſtei-
fer und feſter macht. Die Macedonier ſchwe-
leten faſt, wie die Schweden, in Gruben,
wie man aus Theophraſt Hiſtor. plant. B. 9.
C. 3. S. 172. nach Heinſius Ausgabe, weis.
§. 7.
Zum Kienrußſchwelen braucht man
Kienholz, und dasjenige, was bey dem Aus-
kochen des Harzes und im Teerofen zuruͤckge-
blieben iſt, die Pichgriefen. Man zuͤndet
dieſe Materien in einem Ofen an, deſſen lan-
ger liegender Schlott ſich in eine bretterne,
genau verſchloſſene Kammer endigt, welche,
ſtat der oͤbern Decke, ein kegelfoͤrmiges Dach
von Leinewand oder Wollenzeug hat. Der
Ruß, welcher ſich theils in der Kammer, theils
im Dache anſetzt, wird zuſammen gefegt, und
in hoͤlzernen Buͤtten verkauft.
1. Auf eine andere Weiſe wird in Frankreich Kien-
ruß, noir de fumée leger, noir de Paris, ge-
macht. Jn einem kleinen wohlverſchloſſenen
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/330>, abgerufen am 16.02.2025.
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