Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Neunzehnter Abschnitt.


Neunzehnter Abschnitt.
Pfeiffenbrennerey.
§. 1.

Die Tobackpfeiffen, werden aus einem
feinen, zähen, weissen, kalk- und ei-
senfreyen Thone gebacken. Man schlägt,
knätet, mahlet, schlämmet und siebt ihn,
mischt ihn auch wohl, wenn er nicht fet ge-
nug ist, mit einem andern gemeinen Thone.

1. Der beste Pfeiffenthon ist weiß, doch zuwei-
len etwas bläulich, wird gebrant ganz weiß,
brauset und verglaset sich nicht, und schwin-
det im Feuer wenig. Diese Art heißt bey
Cronstedt S. 84: Terra porcellana phlogisto
aliisque heterogeneis minima portione mixta;

bey Linne S. 200: Argilla leucargilla, und
bey Wallerius S. 53: Argilla apyra. Ungleich
schlechter ist Marga argillacea des Wallerius
S. 69.
2. Die Holländer scheinen mit Recht der Stadt
Gouda oder Ter Gau, die ersten Pfeiffen-
fabriken zu zuschreiben. Noch ist kein Land,
was mehrere und schönere Pfeiffen macht,
als Holland, und gleichwohl hat es den Thon
selbst nicht. Die Holländer lassen ihn aus
Cöln und aus dem Lüttichschen, zumal aus
Andenne, nach dem er vorher abgetrocknet
ist, in Tonnen von 460 Pfund kommen; aber
aus
Neunzehnter Abſchnitt.


Neunzehnter Abſchnitt.
Pfeiffenbrennerey.
§. 1.

Die Tobackpfeiffen, werden aus einem
feinen, zaͤhen, weiſſen, kalk- und ei-
ſenfreyen Thone gebacken. Man ſchlaͤgt,
knaͤtet, mahlet, ſchlaͤmmet und ſiebt ihn,
miſcht ihn auch wohl, wenn er nicht fet ge-
nug iſt, mit einem andern gemeinen Thone.

1. Der beſte Pfeiffenthon iſt weiß, doch zuwei-
len etwas blaͤulich, wird gebrant ganz weiß,
brauſet und verglaſet ſich nicht, und ſchwin-
det im Feuer wenig. Dieſe Art heißt bey
Cronſtedt S. 84: Terra porcellana phlogiſto
aliisque heterogeneis minima portione mixta;

bey Linne S. 200: Argilla leucargilla, und
bey Wallerius S. 53: Argilla apyra. Ungleich
ſchlechter iſt Marga argillacea des Wallerius
S. 69.
2. Die Hollaͤnder ſcheinen mit Recht der Stadt
Gouda oder Ter Gau, die erſten Pfeiffen-
fabriken zu zuſchreiben. Noch iſt kein Land,
was mehrere und ſchoͤnere Pfeiffen macht,
als Holland, und gleichwohl hat es den Thon
ſelbſt nicht. Die Hollaͤnder laſſen ihn aus
Coͤln und aus dem Luͤttichſchen, zumal aus
Andenne, nach dem er vorher abgetrocknet
iſt, in Tonnen von 460 Pfund kommen; aber
aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0276" n="216"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Neunzehnter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="1">
          <head> <hi rendition="#g">Neunzehnter Ab&#x017F;chnitt.<lb/><hi rendition="#b">Pfeiffenbrennerey.</hi></hi> </head><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#fr">Tobackpfeiffen,</hi> werden aus einem<lb/>
feinen, za&#x0364;hen, wei&#x017F;&#x017F;en, kalk- und ei-<lb/>
&#x017F;enfreyen Thone gebacken. Man &#x017F;chla&#x0364;gt,<lb/>
kna&#x0364;tet, mahlet, &#x017F;chla&#x0364;mmet und &#x017F;iebt ihn,<lb/>
mi&#x017F;cht ihn auch wohl, wenn er nicht fet ge-<lb/>
nug i&#x017F;t, mit einem andern gemeinen Thone.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Der be&#x017F;te <hi rendition="#fr">Pfeiffenthon</hi> i&#x017F;t weiß, doch zuwei-<lb/>
len etwas bla&#x0364;ulich, wird gebrant ganz weiß,<lb/>
brau&#x017F;et und vergla&#x017F;et &#x017F;ich nicht, und &#x017F;chwin-<lb/>
det im Feuer wenig. Die&#x017F;e Art heißt bey<lb/><hi rendition="#fr">Cron&#x017F;tedt</hi> S. 84: <hi rendition="#aq">Terra porcellana phlogi&#x017F;to<lb/>
aliisque heterogeneis minima portione mixta;</hi><lb/>
bey <hi rendition="#fr">Linne</hi> S. 200: <hi rendition="#aq">Argilla leucargilla,</hi> und<lb/>
bey <hi rendition="#fr">Wallerius</hi> S. 53: <hi rendition="#aq">Argilla apyra.</hi> Ungleich<lb/>
&#x017F;chlechter i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Marga argillacea</hi> des Wallerius<lb/>
S. 69.</item><lb/>
              <item>2. Die Holla&#x0364;nder &#x017F;cheinen mit Recht der Stadt<lb/><hi rendition="#fr">Gouda</hi> oder <hi rendition="#fr">Ter Gau,</hi> die er&#x017F;ten Pfeiffen-<lb/>
fabriken zu zu&#x017F;chreiben. Noch i&#x017F;t kein Land,<lb/>
was mehrere und &#x017F;cho&#x0364;nere Pfeiffen macht,<lb/>
als Holland, und gleichwohl hat es den Thon<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nicht. Die Holla&#x0364;nder la&#x017F;&#x017F;en ihn aus<lb/>
Co&#x0364;ln und aus dem Lu&#x0364;ttich&#x017F;chen, zumal aus<lb/>
Andenne, nach dem er vorher abgetrocknet<lb/>
i&#x017F;t, in Tonnen von 460 Pfund kommen; aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0276] Neunzehnter Abſchnitt. Neunzehnter Abſchnitt. Pfeiffenbrennerey. §. 1. Die Tobackpfeiffen, werden aus einem feinen, zaͤhen, weiſſen, kalk- und ei- ſenfreyen Thone gebacken. Man ſchlaͤgt, knaͤtet, mahlet, ſchlaͤmmet und ſiebt ihn, miſcht ihn auch wohl, wenn er nicht fet ge- nug iſt, mit einem andern gemeinen Thone. 1. Der beſte Pfeiffenthon iſt weiß, doch zuwei- len etwas blaͤulich, wird gebrant ganz weiß, brauſet und verglaſet ſich nicht, und ſchwin- det im Feuer wenig. Dieſe Art heißt bey Cronſtedt S. 84: Terra porcellana phlogiſto aliisque heterogeneis minima portione mixta; bey Linne S. 200: Argilla leucargilla, und bey Wallerius S. 53: Argilla apyra. Ungleich ſchlechter iſt Marga argillacea des Wallerius S. 69. 2. Die Hollaͤnder ſcheinen mit Recht der Stadt Gouda oder Ter Gau, die erſten Pfeiffen- fabriken zu zuſchreiben. Noch iſt kein Land, was mehrere und ſchoͤnere Pfeiffen macht, als Holland, und gleichwohl hat es den Thon ſelbſt nicht. Die Hollaͤnder laſſen ihn aus Coͤln und aus dem Luͤttichſchen, zumal aus Andenne, nach dem er vorher abgetrocknet iſt, in Tonnen von 460 Pfund kommen; aber aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/276
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/276>, abgerufen am 17.05.2024.