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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Töpferkunst. §. 11. 12.
Rauch übrig bleibt. Die öderste Kammer
hat auch in ihrer Decke eine Oefnung für die
Dünste.
§. 11.

Feinere Sachen werden nicht dem unmit-
telbaren Feuer ausgesetzt, sondern in Kap-
seln
oder Gasettes gepackt in den Ofen ge-
bracht. Man backet diese Muffeln aus einem
feuerfesten metalfreyen Thone, und glasirt sie
nicht.

§. 12.

Fajance nennet man die aus feiner weis-
ser Erde gebildeten, und auf der Glasur kunst-
mässig bemalten Gefäße.

1. Wenigstens solte nur weiffer Thon genommen
werden, damit nicht, wenn etwas Glasur
abspringt, gleich die gemeine Röthe durch-
scheine. Oft aber muß man mit einem Tho-
ne, der sich gelblich brennet, zufrieden seyn.
2. Der wesentliche Unterschied der Fajance und
der gemeinen Töpferarbeit, besteht, wie mir
deucht, darin, daß jene auf der Glasur und
kunstmässig bemalt sey. Hierauf muß man
achten, wenn man die Zeit der Erfindung be-
stimmen will. Schon unter den Aegyptischen
Alterthümern kommen Stücke vor, die gute
Fajance, ja so gar gutes Porzellan genant
zu werden verdienen. Man irret, wenn man
dem Voltaire glaubt, daß die erste Fajance
zu
O
Toͤpferkunſt. §. 11. 12.
Rauch uͤbrig bleibt. Die oͤderſte Kammer
hat auch in ihrer Decke eine Oefnung fuͤr die
Duͤnſte.
§. 11.

Feinere Sachen werden nicht dem unmit-
telbaren Feuer ausgeſetzt, ſondern in Kap-
ſeln
oder Gaſettes gepackt in den Ofen ge-
bracht. Man backet dieſe Muffeln aus einem
feuerfeſten metalfreyen Thone, und glaſirt ſie
nicht.

§. 12.

Fajance nennet man die aus feiner weiſ-
ſer Erde gebildeten, und auf der Glaſur kunſt-
maͤſſig bemalten Gefaͤße.

1. Wenigſtens ſolte nur weiffer Thon genommen
werden, damit nicht, wenn etwas Glaſur
abſpringt, gleich die gemeine Roͤthe durch-
ſcheine. Oft aber muß man mit einem Tho-
ne, der ſich gelblich brennet, zufrieden ſeyn.
2. Der weſentliche Unterſchied der Fajance und
der gemeinen Toͤpferarbeit, beſteht, wie mir
deucht, darin, daß jene auf der Glaſur und
kunſtmaͤſſig bemalt ſey. Hierauf muß man
achten, wenn man die Zeit der Erfindung be-
ſtimmen will. Schon unter den Aegyptiſchen
Alterthuͤmern kommen Stuͤcke vor, die gute
Fajance, ja ſo gar gutes Porzellan genant
zu werden verdienen. Man irret, wenn man
dem Voltaire glaubt, daß die erſte Fajance
zu
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[209/0269] Toͤpferkunſt. §. 11. 12. Rauch uͤbrig bleibt. Die oͤderſte Kammer hat auch in ihrer Decke eine Oefnung fuͤr die Duͤnſte. §. 11. Feinere Sachen werden nicht dem unmit- telbaren Feuer ausgeſetzt, ſondern in Kap- ſeln oder Gaſettes gepackt in den Ofen ge- bracht. Man backet dieſe Muffeln aus einem feuerfeſten metalfreyen Thone, und glaſirt ſie nicht. §. 12. Fajance nennet man die aus feiner weiſ- ſer Erde gebildeten, und auf der Glaſur kunſt- maͤſſig bemalten Gefaͤße. 1. Wenigſtens ſolte nur weiffer Thon genommen werden, damit nicht, wenn etwas Glaſur abſpringt, gleich die gemeine Roͤthe durch- ſcheine. Oft aber muß man mit einem Tho- ne, der ſich gelblich brennet, zufrieden ſeyn. 2. Der weſentliche Unterſchied der Fajance und der gemeinen Toͤpferarbeit, beſteht, wie mir deucht, darin, daß jene auf der Glaſur und kunſtmaͤſſig bemalt ſey. Hierauf muß man achten, wenn man die Zeit der Erfindung be- ſtimmen will. Schon unter den Aegyptiſchen Alterthuͤmern kommen Stuͤcke vor, die gute Fajance, ja ſo gar gutes Porzellan genant zu werden verdienen. Man irret, wenn man dem Voltaire glaubt, daß die erſte Fajance zu O

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/269>, abgerufen am 25.11.2024.