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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Papiermacherey. §. 3. 4. 5.
burg, keine im Hannöverischen ist. Jn Hol-
land sind die meisten, Windmühlen.
2. Oft entschuldigt der deutsche Papiermacher sei-
ne schlechte Waare mit der schlechten Beschaf-
fenheit des Wassers; so wie die Pfuscher un-
ter den Brauern und Färbern. Gleichwohl
macht der Holländer das beste Papier, und
hat das schlechteste Wasser; aber er leitet es
durch verschiedene Gänge, damit es den Un-
rat absetze, und er filtrirt es.
§. 4.

Die gröblich zerstampften Lumpen, oder
der Halbzeug, wird mit dem Leerbecher
ins Leerfaß gegossen, und im Zeughause in
den Zeugkasten, mit der Zeugpritsche, in vier-
eckte Haufen geschlagen, damit er abtrockne.

§. 5.

Nachdem der Halbzeug steif getrocknet ist,
wird er in den Holländer gebracht. Das
Wasserrad treibt eine mit 36 metallenen Schie-
nen beschlagene hölzerne Welle, welche in ei-
nem bedeckten Troge, über zehn andere me-
tallene Schienen, oder über die Platte am
Kropfe, den Zeug zermalmet. Eine Rinne
leitet Wasser hinein, welches den Zeug über
die schräge Seite des Kropfs, zwischen die
Schienen hindurch spühlt, und durch die Schei-
be wieder abläuft.

1. Ehe-
E 4
Papiermacherey. §. 3. 4. 5.
burg, keine im Hannoͤveriſchen iſt. Jn Hol-
land ſind die meiſten, Windmuͤhlen.
2. Oft entſchuldigt der deutſche Papiermacher ſei-
ne ſchlechte Waare mit der ſchlechten Beſchaf-
fenheit des Waſſers; ſo wie die Pfuſcher un-
ter den Brauern und Faͤrbern. Gleichwohl
macht der Hollaͤnder das beſte Papier, und
hat das ſchlechteſte Waſſer; aber er leitet es
durch verſchiedene Gaͤnge, damit es den Un-
rat abſetze, und er filtrirt es.
§. 4.

Die groͤblich zerſtampften Lumpen, oder
der Halbzeug, wird mit dem Leerbecher
ins Leerfaß gegoſſen, und im Zeughauſe in
den Zeugkaſten, mit der Zeugpritſche, in vier-
eckte Haufen geſchlagen, damit er abtrockne.

§. 5.

Nachdem der Halbzeug ſteif getrocknet iſt,
wird er in den Hollaͤnder gebracht. Das
Waſſerrad treibt eine mit 36 metallenen Schie-
nen beſchlagene hoͤlzerne Welle, welche in ei-
nem bedeckten Troge, uͤber zehn andere me-
tallene Schienen, oder uͤber die Platte am
Kropfe, den Zeug zermalmet. Eine Rinne
leitet Waſſer hinein, welches den Zeug uͤber
die ſchraͤge Seite des Kropfs, zwiſchen die
Schienen hindurch ſpuͤhlt, und durch die Schei-
be wieder ablaͤuft.

1. Ehe-
E 4
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[71/0131] Papiermacherey. §. 3. 4. 5. burg, keine im Hannoͤveriſchen iſt. Jn Hol- land ſind die meiſten, Windmuͤhlen. 2. Oft entſchuldigt der deutſche Papiermacher ſei- ne ſchlechte Waare mit der ſchlechten Beſchaf- fenheit des Waſſers; ſo wie die Pfuſcher un- ter den Brauern und Faͤrbern. Gleichwohl macht der Hollaͤnder das beſte Papier, und hat das ſchlechteſte Waſſer; aber er leitet es durch verſchiedene Gaͤnge, damit es den Un- rat abſetze, und er filtrirt es. §. 4. Die groͤblich zerſtampften Lumpen, oder der Halbzeug, wird mit dem Leerbecher ins Leerfaß gegoſſen, und im Zeughauſe in den Zeugkaſten, mit der Zeugpritſche, in vier- eckte Haufen geſchlagen, damit er abtrockne. §. 5. Nachdem der Halbzeug ſteif getrocknet iſt, wird er in den Hollaͤnder gebracht. Das Waſſerrad treibt eine mit 36 metallenen Schie- nen beſchlagene hoͤlzerne Welle, welche in ei- nem bedeckten Troge, uͤber zehn andere me- tallene Schienen, oder uͤber die Platte am Kropfe, den Zeug zermalmet. Eine Rinne leitet Waſſer hinein, welches den Zeug uͤber die ſchraͤge Seite des Kropfs, zwiſchen die Schienen hindurch ſpuͤhlt, und durch die Schei- be wieder ablaͤuft. 1. Ehe- E 4

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/131>, abgerufen am 03.05.2024.