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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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ausfuhr von Roheisen, Eisen und Stahl ziemlich den gleichen Schritt
einhielt wie die Roheisenerzeugung. Dagegen zeigte die Roheisen-
ausfuhr grössere Schwankungen, wie sich aus nachfolgender Zusammen-
stellung ergiebt.

[Tabelle]

Der Grund für diese grösseren Schwankungen der Ausfuhrmengen
und der Preise lag zum Teil darin, dass der Roheisenhandel besonders
durch das zuerst in Schottland zur Ausbildung gekommene Warrant-
system Spekulationsgeschäft geworden war. Die Warrants waren
Lagerscheine, die von Grosshändlern für bei ihnen eingelagertes, aber
noch nicht verkauftes Roheisen ausgestellt wurden. Connal & Co.
in Glasgow war die Firma, welche dieses Geschäft für Schottland
nach und nach allein in die Hände bekommen hatte. Die Warrants
wurden ausgestellt auf hinterlegte Roheisenmengen von 500 Tonnen,
wovon drei Fünftel Nr. I und zwei Fünftel Nr. III sein mussten. Für
die Einlagerung zahlten die Produzenten 1 Penny pro Tonne und
Monat, oder £ 25 für 500 Tonnen im Jahr. Das hinterlegte
Eisen konnte jederzeit gegen Rückgabe des Lagerscheines bezogen
werden.

Auf diese Lagerscheine gewährten Banken und Private Vor-
schüsse bis zu 5 bis 6 Schilling unter dem Verkaufspreis und unter
Abzug von einem Monat Zinsen. Lagerscheine waren übertragbar
und zwar wurden sie in blanco giriert, so dass es Inhaberpapiere
waren. Hierdurch wurden es bequeme und gesuchte Spekulations-
papiere, was aber zur Folge hatte, dass die Preise des Roheisens
durch den Preis der Warrants, d. h. durch die Spekulation und
die Börse bestimmt oder wenigstens sehr beeinflusst wurden. Für die
Hüttenbesitzer war dieses System eine grosse Hülfe, deshalb führte es
sich, als die Roheisenerzeugung des Clevelandbezirkes einen grösseren

Beck, Geschichte des Eisens. 59

Groſsbritannien.
ausfuhr von Roheisen, Eisen und Stahl ziemlich den gleichen Schritt
einhielt wie die Roheisenerzeugung. Dagegen zeigte die Roheisen-
ausfuhr gröſsere Schwankungen, wie sich aus nachfolgender Zusammen-
stellung ergiebt.

[Tabelle]

Der Grund für diese gröſseren Schwankungen der Ausfuhrmengen
und der Preise lag zum Teil darin, daſs der Roheisenhandel besonders
durch das zuerst in Schottland zur Ausbildung gekommene Warrant-
system Spekulationsgeschäft geworden war. Die Warrants waren
Lagerscheine, die von Groſshändlern für bei ihnen eingelagertes, aber
noch nicht verkauftes Roheisen ausgestellt wurden. Connal & Co.
in Glasgow war die Firma, welche dieses Geschäft für Schottland
nach und nach allein in die Hände bekommen hatte. Die Warrants
wurden ausgestellt auf hinterlegte Roheisenmengen von 500 Tonnen,
wovon drei Fünftel Nr. I und zwei Fünftel Nr. III sein muſsten. Für
die Einlagerung zahlten die Produzenten 1 Penny pro Tonne und
Monat, oder £ 25 für 500 Tonnen im Jahr. Das hinterlegte
Eisen konnte jederzeit gegen Rückgabe des Lagerscheines bezogen
werden.

Auf diese Lagerscheine gewährten Banken und Private Vor-
schüsse bis zu 5 bis 6 Schilling unter dem Verkaufspreis und unter
Abzug von einem Monat Zinsen. Lagerscheine waren übertragbar
und zwar wurden sie in blanco giriert, so daſs es Inhaberpapiere
waren. Hierdurch wurden es bequeme und gesuchte Spekulations-
papiere, was aber zur Folge hatte, daſs die Preise des Roheisens
durch den Preis der Warrants, d. h. durch die Spekulation und
die Börse bestimmt oder wenigstens sehr beeinfluſst wurden. Für die
Hüttenbesitzer war dieses System eine groſse Hülfe, deshalb führte es
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[929/0945] Groſsbritannien. ausfuhr von Roheisen, Eisen und Stahl ziemlich den gleichen Schritt einhielt wie die Roheisenerzeugung. Dagegen zeigte die Roheisen- ausfuhr gröſsere Schwankungen, wie sich aus nachfolgender Zusammen- stellung ergiebt. Der Grund für diese gröſseren Schwankungen der Ausfuhrmengen und der Preise lag zum Teil darin, daſs der Roheisenhandel besonders durch das zuerst in Schottland zur Ausbildung gekommene Warrant- system Spekulationsgeschäft geworden war. Die Warrants waren Lagerscheine, die von Groſshändlern für bei ihnen eingelagertes, aber noch nicht verkauftes Roheisen ausgestellt wurden. Connal & Co. in Glasgow war die Firma, welche dieses Geschäft für Schottland nach und nach allein in die Hände bekommen hatte. Die Warrants wurden ausgestellt auf hinterlegte Roheisenmengen von 500 Tonnen, wovon drei Fünftel Nr. I und zwei Fünftel Nr. III sein muſsten. Für die Einlagerung zahlten die Produzenten 1 Penny pro Tonne und Monat, oder £ 25 für 500 Tonnen im Jahr. Das hinterlegte Eisen konnte jederzeit gegen Rückgabe des Lagerscheines bezogen werden. Auf diese Lagerscheine gewährten Banken und Private Vor- schüsse bis zu 5 bis 6 Schilling unter dem Verkaufspreis und unter Abzug von einem Monat Zinsen. Lagerscheine waren übertragbar und zwar wurden sie in blanco giriert, so daſs es Inhaberpapiere waren. Hierdurch wurden es bequeme und gesuchte Spekulations- papiere, was aber zur Folge hatte, daſs die Preise des Roheisens durch den Preis der Warrants, d. h. durch die Spekulation und die Börse bestimmt oder wenigstens sehr beeinfluſst wurden. Für die Hüttenbesitzer war dieses System eine groſse Hülfe, deshalb führte es sich, als die Roheisenerzeugung des Clevelandbezirkes einen gröſseren Beck, Geschichte des Eisens. 59

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/945>, abgerufen am 23.11.2024.