wurde beim Pressen nicht verbraucht, konnte also immer wieder ver- wendet, der Drucksammler aber in jeder Höhe abgestellt werden.
Die Schmiedepresse von Haniel & Lueg (D. R. P. Nr. 39658 und 51182) von 1889 war mit Differentialkolben versehen 1).
Eine von A. Trappen2) 1890 erfundene Schmiedepresse, welche von der Maschinenbau-Anstalt zu Wetter a. d. Ruhr gebaut wurde, war mit zwei übereinander angeordneten Presscylindern versehen.
Etwa um dieselbe Zeit erfanden B. & S. Massey & Co. zu Openshaw bei Manchester eine Compound-Schmiedepresse für billigere Anlagen und kleinere Leistungen, besonders für Herstellung von Bolzen mit viereckigen Köpfen. Auch R. M. Daelen in Düsseldorf liess sich 1888 eine hydraulische Schmiedepresse patentieren (D. R. P. Nr. 48825).
Die hydraulische Schmiedepresse von Benjamin Walker3) (Engl. Pat. Nr. 562 vom 11. Januar 1890) bestand aus einer senkrechten und einer wagerechten Presse. Eine von Greenwood & Batley4) ein- geführte Presse arbeitete ohne Pumpen mit einem einfach wirkenden Druckübersetzer (direct steam driver oder intensifier); bei A. B. Browns Presse (Engl. Pat. Nr. 11069 vom 16. Juli 1890) war ein grösserer Dampfkolben mit einem kleinen hydraulischen Kolben starr verbunden.
Die Schmiedepresse von W. D. Allen in Sheffield 5) (1891) wurde von einer Dampfpumpe mit Schwungrad ohne Drucksammler betrieben, indem der Pumpstiefel mit dem Presskolben durch eine kurze Leitung ohne Arbeitsventile verbunden war.
Eine horizontale Schmiedepresse, bei der sich der Treibkolben in dem Presscylinder bewegte, wurde von R. M. Daelen angegeben 6).
Im allgemeinen ist die unmittelbare Übersetzung der Dampf- und Wasserkolben nur für mässig schwere Pressen vorteilhaft.
Eine schwere Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druckwirkung (Fig. 312 a. f. S.) mit Differentialkolben erbaute 1891 die Compagnie de Chatillon-Commentry in ihrem Werke St. Jacques in Montlucon 7).
Zum Ersatz für Blockwalzen haben Ch. Davy in Sheffield 8) (Engl. Pat. Nr. 5510 vom 30. März 1889) und B. Walker in Leeds 9)
1) A. a. O. 1890, S. 547.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 690.
3) Daselbst 1891, S. 247.
4) Daselbst 1894, S. 900.
5) Daselbst 1891, S. 895.
6) Daselbst 1892, S. 160; vergl. auch ebenda 1893, S. 553.
7) Le Genie Civil vom 5. Dezember 1891; Stahl und Eisen 1892, S. 57, 169.
8) Siehe Stahl und Eisen 1890, Nr. 6.
9) Daselbst 1891, Nr. 3, S. 247.
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Die Preſshämmer.
wurde beim Pressen nicht verbraucht, konnte also immer wieder ver- wendet, der Drucksammler aber in jeder Höhe abgestellt werden.
Die Schmiedepresse von Haniel & Lueg (D. R. P. Nr. 39658 und 51182) von 1889 war mit Differentialkolben versehen 1).
Eine von A. Trappen2) 1890 erfundene Schmiedepresse, welche von der Maschinenbau-Anstalt zu Wetter a. d. Ruhr gebaut wurde, war mit zwei übereinander angeordneten Preſscylindern versehen.
Etwa um dieselbe Zeit erfanden B. & S. Massey & Co. zu Openshaw bei Manchester eine Compound-Schmiedepresse für billigere Anlagen und kleinere Leistungen, besonders für Herstellung von Bolzen mit viereckigen Köpfen. Auch R. M. Daelen in Düsseldorf lieſs sich 1888 eine hydraulische Schmiedepresse patentieren (D. R. P. Nr. 48825).
Die hydraulische Schmiedepresse von Benjamin Walker3) (Engl. Pat. Nr. 562 vom 11. Januar 1890) bestand aus einer senkrechten und einer wagerechten Presse. Eine von Greenwood & Batley4) ein- geführte Presse arbeitete ohne Pumpen mit einem einfach wirkenden Druckübersetzer (direct steam driver oder intensifier); bei A. B. Browns Presse (Engl. Pat. Nr. 11069 vom 16. Juli 1890) war ein gröſserer Dampfkolben mit einem kleinen hydraulischen Kolben starr verbunden.
Die Schmiedepresse von W. D. Allen in Sheffield 5) (1891) wurde von einer Dampfpumpe mit Schwungrad ohne Drucksammler betrieben, indem der Pumpstiefel mit dem Preſskolben durch eine kurze Leitung ohne Arbeitsventile verbunden war.
Eine horizontale Schmiedepresse, bei der sich der Treibkolben in dem Preſscylinder bewegte, wurde von R. M. Daelen angegeben 6).
Im allgemeinen ist die unmittelbare Übersetzung der Dampf- und Wasserkolben nur für mäſsig schwere Pressen vorteilhaft.
Eine schwere Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druckwirkung (Fig. 312 a. f. S.) mit Differentialkolben erbaute 1891 die Compagnie de Châtillon-Commentry in ihrem Werke St. Jacques in Montluçon 7).
Zum Ersatz für Blockwalzen haben Ch. Davy in Sheffield 8) (Engl. Pat. Nr. 5510 vom 30. März 1889) und B. Walker in Leeds 9)
1) A. a. O. 1890, S. 547.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 690.
3) Daselbst 1891, S. 247.
4) Daselbst 1894, S. 900.
5) Daselbst 1891, S. 895.
6) Daselbst 1892, S. 160; vergl. auch ebenda 1893, S. 553.
7) Le Génie Civil vom 5. Dezember 1891; Stahl und Eisen 1892, S. 57, 169.
8) Siehe Stahl und Eisen 1890, Nr. 6.
9) Daselbst 1891, Nr. 3, S. 247.
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wurde beim Pressen nicht verbraucht, konnte also immer wieder ver-
wendet, der Drucksammler aber in jeder Höhe abgestellt werden.
Die Schmiedepresse von Haniel & Lueg (D. R. P. Nr. 39658
und 51182) von 1889 war mit Differentialkolben versehen 1).
Eine von A. Trappen 2) 1890 erfundene Schmiedepresse, welche
von der Maschinenbau-Anstalt zu Wetter a. d. Ruhr gebaut wurde, war
mit zwei übereinander angeordneten Preſscylindern versehen.
Etwa um dieselbe Zeit erfanden B. & S. Massey & Co. zu
Openshaw bei Manchester eine Compound-Schmiedepresse für billigere
Anlagen und kleinere Leistungen, besonders für Herstellung von
Bolzen mit viereckigen Köpfen. Auch R. M. Daelen in Düsseldorf
lieſs sich 1888 eine hydraulische Schmiedepresse patentieren (D. R. P.
Nr. 48825).
Die hydraulische Schmiedepresse von Benjamin Walker 3) (Engl.
Pat. Nr. 562 vom 11. Januar 1890) bestand aus einer senkrechten
und einer wagerechten Presse. Eine von Greenwood & Batley 4) ein-
geführte Presse arbeitete ohne Pumpen mit einem einfach wirkenden
Druckübersetzer (direct steam driver oder intensifier); bei A. B. Browns
Presse (Engl. Pat. Nr. 11069 vom 16. Juli 1890) war ein gröſserer
Dampfkolben mit einem kleinen hydraulischen Kolben starr verbunden.
Die Schmiedepresse von W. D. Allen in Sheffield 5) (1891) wurde
von einer Dampfpumpe mit Schwungrad ohne Drucksammler betrieben,
indem der Pumpstiefel mit dem Preſskolben durch eine kurze Leitung
ohne Arbeitsventile verbunden war.
Eine horizontale Schmiedepresse, bei der sich der Treibkolben
in dem Preſscylinder bewegte, wurde von R. M. Daelen angegeben 6).
Im allgemeinen ist die unmittelbare Übersetzung der Dampf- und
Wasserkolben nur für mäſsig schwere Pressen vorteilhaft.
Eine schwere Schmiedepresse von 4000 Tonnen Druckwirkung
(Fig. 312 a. f. S.) mit Differentialkolben erbaute 1891 die Compagnie de
Châtillon-Commentry in ihrem Werke St. Jacques in Montluçon 7).
Zum Ersatz für Blockwalzen haben Ch. Davy in Sheffield 8)
(Engl. Pat. Nr. 5510 vom 30. März 1889) und B. Walker in Leeds 9)
1) A. a. O. 1890, S. 547.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 690.
3) Daselbst 1891, S. 247.
4) Daselbst 1894, S. 900.
5) Daselbst 1891, S. 895.
6) Daselbst 1892, S. 160; vergl. auch ebenda 1893, S. 553.
7) Le Génie Civil vom 5. Dezember 1891; Stahl und Eisen 1892, S. 57, 169.
8) Siehe Stahl und Eisen 1890, Nr. 6.
9) Daselbst 1891, Nr. 3, S. 247.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/803>, abgerufen am 22.11.2024.
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