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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse.
den Aluminiumzusatz um 160 bis 280° C. erniedrigt. Ein Hauptteil
der Erfindung bildet der mit Petroleum geheizte Ofen, in dem die
zum Schmelzen des weichen Eisens nötige Temperatur erzeugt wird.
Schmiedeeisen oder Stahl wird unter Zusatz von 0,1 bis 0,5 Prozent
Aluminium in Tiegeln geschmolzen.

Der Ofen von Carlsvick fasste drei hintereinander stehende Tiegel-
paare; sobald ein Paar herausgenommen und entleert war, wurde das
folgende an dessen Stelle gerückt und ein neues Paar nachgesetzt.
So konnte in 24 Stunden acht- bis zehnmal gegossen werden. Der

[Abbildung] Fig. 298.
Einsatz eines Tiegels betrug 60 Pfund. 1890 errichtete die Sächsi-
sche Webstuhlgesellschaft zu Chemnitz 1) eine Anlage für Mitisguss.
Fig. 298 zeigt die Einrichtung des Schmelzofens, der mit Petroleum
oder Petroleumrückständen geheizt wird. Das Öl tritt in drei über-
einander liegende flache Öltröge bei a ein, und der Überfluss läuft
bei b in den darunterliegenden Tiegel ab, so dass die Tröge immer
gleichmässig gefüllt bleiben. Diese Tröge sind gewissermassen die
Roststäbe der Feuerung. Zur Vergasung streicht seitlich eintretende
vorgewärmte Luft über das Öl. Der Gasstrom tritt in den Kanal K,
wo er mit dem erwärmten Luftstrom L zusammentrifft und verbrennt.
Man erreicht hierdurch eine Verbrennungstemperatur von 2000° und
mehr.


1) Siehe Vortrag von Kuntze vom 23. Mai 1893, Glasers Annalen 1893;
Stahl und Eisen 1893, S. 665.

Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse.
den Aluminiumzusatz um 160 bis 280° C. erniedrigt. Ein Hauptteil
der Erfindung bildet der mit Petroleum geheizte Ofen, in dem die
zum Schmelzen des weichen Eisens nötige Temperatur erzeugt wird.
Schmiedeeisen oder Stahl wird unter Zusatz von 0,1 bis 0,5 Prozent
Aluminium in Tiegeln geschmolzen.

Der Ofen von Carlsvick faſste drei hintereinander stehende Tiegel-
paare; sobald ein Paar herausgenommen und entleert war, wurde das
folgende an dessen Stelle gerückt und ein neues Paar nachgesetzt.
So konnte in 24 Stunden acht- bis zehnmal gegossen werden. Der

[Abbildung] Fig. 298.
Einsatz eines Tiegels betrug 60 Pfund. 1890 errichtete die Sächsi-
sche Webstuhlgesellschaft zu Chemnitz 1) eine Anlage für Mitisguſs.
Fig. 298 zeigt die Einrichtung des Schmelzofens, der mit Petroleum
oder Petroleumrückständen geheizt wird. Das Öl tritt in drei über-
einander liegende flache Öltröge bei a ein, und der Überfluſs läuft
bei b in den darunterliegenden Tiegel ab, so daſs die Tröge immer
gleichmäſsig gefüllt bleiben. Diese Tröge sind gewissermaſsen die
Roststäbe der Feuerung. Zur Vergasung streicht seitlich eintretende
vorgewärmte Luft über das Öl. Der Gasstrom tritt in den Kanal K,
wo er mit dem erwärmten Luftstrom L zusammentrifft und verbrennt.
Man erreicht hierdurch eine Verbrennungstemperatur von 2000° und
mehr.


1) Siehe Vortrag von Kuntze vom 23. Mai 1893, Glasers Annalen 1893;
Stahl und Eisen 1893, S. 665.
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[765/0781] Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse. den Aluminiumzusatz um 160 bis 280° C. erniedrigt. Ein Hauptteil der Erfindung bildet der mit Petroleum geheizte Ofen, in dem die zum Schmelzen des weichen Eisens nötige Temperatur erzeugt wird. Schmiedeeisen oder Stahl wird unter Zusatz von 0,1 bis 0,5 Prozent Aluminium in Tiegeln geschmolzen. Der Ofen von Carlsvick faſste drei hintereinander stehende Tiegel- paare; sobald ein Paar herausgenommen und entleert war, wurde das folgende an dessen Stelle gerückt und ein neues Paar nachgesetzt. So konnte in 24 Stunden acht- bis zehnmal gegossen werden. Der [Abbildung Fig. 298.] Einsatz eines Tiegels betrug 60 Pfund. 1890 errichtete die Sächsi- sche Webstuhlgesellschaft zu Chemnitz 1) eine Anlage für Mitisguſs. Fig. 298 zeigt die Einrichtung des Schmelzofens, der mit Petroleum oder Petroleumrückständen geheizt wird. Das Öl tritt in drei über- einander liegende flache Öltröge bei a ein, und der Überfluſs läuft bei b in den darunterliegenden Tiegel ab, so daſs die Tröge immer gleichmäſsig gefüllt bleiben. Diese Tröge sind gewissermaſsen die Roststäbe der Feuerung. Zur Vergasung streicht seitlich eintretende vorgewärmte Luft über das Öl. Der Gasstrom tritt in den Kanal K, wo er mit dem erwärmten Luftstrom L zusammentrifft und verbrennt. Man erreicht hierdurch eine Verbrennungstemperatur von 2000° und mehr. 1) Siehe Vortrag von Kuntze vom 23. Mai 1893, Glasers Annalen 1893; Stahl und Eisen 1893, S. 665.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/781>, abgerufen am 22.11.2024.