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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Georg-Marienhütte bei Osnabrück. Er begann seine Versuche im Jahre
1866. Am 20. Februar 1867 wendete er zum erstenmal die Schlacken-
form an, die er in dem alten Vorherde anbrachte, indem er diesen
mit Lehm zustampfte. Der Hochofen IV ging mit der neuen Zu-
stellung und der Schlackenform mit gutem Erfolg vom 20. Februar
bis zum 20. April 1867. Trotz des Widerstandes der Schmelzmeister,
welche fürchteten, dass sie durch die neue Erfindung an Wichtigkeit
[Abbildung] Fig. 53.
einbüssen würden, weil ihre Hauptarbeit, das Aufbrechen des Vor-
herds und Reinigen des Gestelles, die sie als die wichtigste Arbeit
beim Hochofen anzusehen gewohnt waren, dadurch in Wegfall kam,
wurde auf Lürmanns Veranlassung im Sommer 1867 der Hochofen
Nr. II in vollkommenster Weise mit geschlossener Brust, mit vier
gleichmässig verteilten Windformen und einer Schlackenform (Fig. 53)
zugestellt und am 1. Oktober 1867 angeblasen, was natürlich ohne
das seither gebräuchliche Rostschlagen geschehen musste. Die neue
Erfindung bewährte sich glänzend; der Ofen hatte im Jahr 1868 eine

Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Georg-Marienhütte bei Osnabrück. Er begann seine Versuche im Jahre
1866. Am 20. Februar 1867 wendete er zum erstenmal die Schlacken-
form an, die er in dem alten Vorherde anbrachte, indem er diesen
mit Lehm zustampfte. Der Hochofen IV ging mit der neuen Zu-
stellung und der Schlackenform mit gutem Erfolg vom 20. Februar
bis zum 20. April 1867. Trotz des Widerstandes der Schmelzmeister,
welche fürchteten, daſs sie durch die neue Erfindung an Wichtigkeit
[Abbildung] Fig. 53.
einbüſsen würden, weil ihre Hauptarbeit, das Aufbrechen des Vor-
herds und Reinigen des Gestelles, die sie als die wichtigste Arbeit
beim Hochofen anzusehen gewohnt waren, dadurch in Wegfall kam,
wurde auf Lürmanns Veranlassung im Sommer 1867 der Hochofen
Nr. II in vollkommenster Weise mit geschlossener Brust, mit vier
gleichmäſsig verteilten Windformen und einer Schlackenform (Fig. 53)
zugestellt und am 1. Oktober 1867 angeblasen, was natürlich ohne
das seither gebräuchliche Rostschlagen geschehen muſste. Die neue
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[62/0078] Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb. Georg-Marienhütte bei Osnabrück. Er begann seine Versuche im Jahre 1866. Am 20. Februar 1867 wendete er zum erstenmal die Schlacken- form an, die er in dem alten Vorherde anbrachte, indem er diesen mit Lehm zustampfte. Der Hochofen IV ging mit der neuen Zu- stellung und der Schlackenform mit gutem Erfolg vom 20. Februar bis zum 20. April 1867. Trotz des Widerstandes der Schmelzmeister, welche fürchteten, daſs sie durch die neue Erfindung an Wichtigkeit [Abbildung Fig. 53.] einbüſsen würden, weil ihre Hauptarbeit, das Aufbrechen des Vor- herds und Reinigen des Gestelles, die sie als die wichtigste Arbeit beim Hochofen anzusehen gewohnt waren, dadurch in Wegfall kam, wurde auf Lürmanns Veranlassung im Sommer 1867 der Hochofen Nr. II in vollkommenster Weise mit geschlossener Brust, mit vier gleichmäſsig verteilten Windformen und einer Schlackenform (Fig. 53) zugestellt und am 1. Oktober 1867 angeblasen, was natürlich ohne das seither gebräuchliche Rostschlagen geschehen muſste. Die neue Erfindung bewährte sich glänzend; der Ofen hatte im Jahr 1868 eine

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/78>, abgerufen am 28.03.2024.