Holtzer & Co. dargestellt, bewährt. Dieses System wurde nach Instruktionen von Antoine Rollet dort eingeführt. Aus gegossenen Blöcken wurden die Projektile geschmiedet. Der dazu verwendete Stahl enthielt 0,8 bis 1,15 Prozent Kohlenstoff, 2,20 Prozent Chrom 0,20 Prozent Mangan, 0,18 Prozent Silicium, 0,01 Prozent Schwefel und 0,02 Prozent Phosphor.
In den Vereinigten Staaten wird Chromstahl ausserdem besonders für Pocheisen, Brechplatten der Steinbrecher und Laufringe der Walzenquetschen verwendet.
Die Wilson Aluminium Company stellt Ferrochrom von 68 bis 71 Prozent zu Holcombs Rock in grosser Menge auf elektrischem Wege dar.
Die Verwendung des Chromstahls erlitt in letzter Zeit Einbusse durch die Verwendung des Nickelstahls, der wegen seiner über- legenen Eigenschaften bevorzugt wurde. Nickeleisenlegierungen waren längst bekannt. Sie fanden sich in der Natur im Meteoreisen, sie wurden künstlich dargestellt von Faraday 1820 und von Berthier In Deutschland machte 1832 ein Fabrikant Wolf aus Schweinfurt zuerst einen Nickelstahl (Meteorstahl) 1). Eine technische Bedeutung erlangten diese Verbindungen aber nicht, weil Nickel damals noch zu teuer war und weil die Nickeleisenlegierungen Rotbruch zeigten. Dies rührte zwar nur von der Verunreinigung des verwendeten Nickels durch Schwefel und Arsen her; solange man dies aber noch nicht er- kannt hatte, schrieb man dem Nickel selbst diese Unart zu.
Noch in den siebziger Jahren erhielten Troilus, 1873, und Billing, 1878, bei ihren Versuchen, Nickeleisenlegierungen darzustellen, rotbrüchige Produkte. Erst 1885 gelang es der Societe anonyme de Ferro-Nickel in Paris, nach ihrem Patent vom 6. Dezember 1885 (D. R. P. Nr. 37376) einen brauchbaren Nickelstahl auf den Markt zu bringen. Eisen wurde mit Nickel und einem Zusatz von Mangan und Wolfram mit Blutlaugensalz im Tiegel eingeschmolzen und dann unter Umrühren etwas Aluminium nachgesetzt. Schon vorher hatte die Nickelgewinnung, besonders seit der Einführung der Nickelmünzen in Deutschland im Jahre 1871, einen grossen Umfang erlangt und mit Eifer suchte man nach neuen Verwendungen für das Metall, dessen Absatz, nachdem der vorübergehende grosse Bedarf für Münz- zwecke gedeckt war, stockte. Hierdurch war der Preis des Nickels gesunken und dadurch die Chancen für seine Verwendung in der
1) Siehe Annalen der Pharmacie 1832, II, S. 237.
Cement- und Tiegelguſsstahl.
Holtzer & Co. dargestellt, bewährt. Dieses System wurde nach Instruktionen von Antoine Rollet dort eingeführt. Aus gegossenen Blöcken wurden die Projektile geschmiedet. Der dazu verwendete Stahl enthielt 0,8 bis 1,15 Prozent Kohlenstoff, 2,20 Prozent Chrom 0,20 Prozent Mangan, 0,18 Prozent Silicium, 0,01 Prozent Schwefel und 0,02 Prozent Phosphor.
In den Vereinigten Staaten wird Chromstahl auſserdem besonders für Pocheisen, Brechplatten der Steinbrecher und Laufringe der Walzenquetschen verwendet.
Die Wilson Aluminium Company stellt Ferrochrom von 68 bis 71 Prozent zu Holcombs Rock in groſser Menge auf elektrischem Wege dar.
Die Verwendung des Chromstahls erlitt in letzter Zeit Einbuſse durch die Verwendung des Nickelstahls, der wegen seiner über- legenen Eigenschaften bevorzugt wurde. Nickeleisenlegierungen waren längst bekannt. Sie fanden sich in der Natur im Meteoreisen, sie wurden künstlich dargestellt von Faraday 1820 und von Berthier In Deutschland machte 1832 ein Fabrikant Wolf aus Schweinfurt zuerst einen Nickelstahl (Meteorstahl) 1). Eine technische Bedeutung erlangten diese Verbindungen aber nicht, weil Nickel damals noch zu teuer war und weil die Nickeleisenlegierungen Rotbruch zeigten. Dies rührte zwar nur von der Verunreinigung des verwendeten Nickels durch Schwefel und Arsen her; solange man dies aber noch nicht er- kannt hatte, schrieb man dem Nickel selbst diese Unart zu.
Noch in den siebziger Jahren erhielten Troilus, 1873, und Billing, 1878, bei ihren Versuchen, Nickeleisenlegierungen darzustellen, rotbrüchige Produkte. Erst 1885 gelang es der Société anonyme de Ferro-Nickel in Paris, nach ihrem Patent vom 6. Dezember 1885 (D. R. P. Nr. 37376) einen brauchbaren Nickelstahl auf den Markt zu bringen. Eisen wurde mit Nickel und einem Zusatz von Mangan und Wolfram mit Blutlaugensalz im Tiegel eingeschmolzen und dann unter Umrühren etwas Aluminium nachgesetzt. Schon vorher hatte die Nickelgewinnung, besonders seit der Einführung der Nickelmünzen in Deutschland im Jahre 1871, einen groſsen Umfang erlangt und mit Eifer suchte man nach neuen Verwendungen für das Metall, dessen Absatz, nachdem der vorübergehende groſse Bedarf für Münz- zwecke gedeckt war, stockte. Hierdurch war der Preis des Nickels gesunken und dadurch die Chancen für seine Verwendung in der
1) Siehe Annalen der Pharmacie 1832, II, S. 237.
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Cement- und Tiegelguſsstahl.
Holtzer & Co. dargestellt, bewährt. Dieses System wurde nach
Instruktionen von Antoine Rollet dort eingeführt. Aus gegossenen
Blöcken wurden die Projektile geschmiedet. Der dazu verwendete
Stahl enthielt 0,8 bis 1,15 Prozent Kohlenstoff, 2,20 Prozent Chrom
0,20 Prozent Mangan, 0,18 Prozent Silicium, 0,01 Prozent Schwefel
und 0,02 Prozent Phosphor.
In den Vereinigten Staaten wird Chromstahl auſserdem besonders
für Pocheisen, Brechplatten der Steinbrecher und Laufringe der
Walzenquetschen verwendet.
Die Wilson Aluminium Company stellt Ferrochrom von 68 bis
71 Prozent zu Holcombs Rock in groſser Menge auf elektrischem
Wege dar.
Die Verwendung des Chromstahls erlitt in letzter Zeit Einbuſse
durch die Verwendung des Nickelstahls, der wegen seiner über-
legenen Eigenschaften bevorzugt wurde. Nickeleisenlegierungen waren
längst bekannt. Sie fanden sich in der Natur im Meteoreisen, sie
wurden künstlich dargestellt von Faraday 1820 und von Berthier
In Deutschland machte 1832 ein Fabrikant Wolf aus Schweinfurt
zuerst einen Nickelstahl (Meteorstahl) 1). Eine technische Bedeutung
erlangten diese Verbindungen aber nicht, weil Nickel damals noch zu
teuer war und weil die Nickeleisenlegierungen Rotbruch zeigten. Dies
rührte zwar nur von der Verunreinigung des verwendeten Nickels
durch Schwefel und Arsen her; solange man dies aber noch nicht er-
kannt hatte, schrieb man dem Nickel selbst diese Unart zu.
Noch in den siebziger Jahren erhielten Troilus, 1873, und
Billing, 1878, bei ihren Versuchen, Nickeleisenlegierungen darzustellen,
rotbrüchige Produkte. Erst 1885 gelang es der Société anonyme de
Ferro-Nickel in Paris, nach ihrem Patent vom 6. Dezember 1885
(D. R. P. Nr. 37376) einen brauchbaren Nickelstahl auf den Markt zu
bringen. Eisen wurde mit Nickel und einem Zusatz von Mangan
und Wolfram mit Blutlaugensalz im Tiegel eingeschmolzen und dann
unter Umrühren etwas Aluminium nachgesetzt. Schon vorher hatte
die Nickelgewinnung, besonders seit der Einführung der Nickelmünzen
in Deutschland im Jahre 1871, einen groſsen Umfang erlangt und
mit Eifer suchte man nach neuen Verwendungen für das Metall,
dessen Absatz, nachdem der vorübergehende groſse Bedarf für Münz-
zwecke gedeckt war, stockte. Hierdurch war der Preis des Nickels
gesunken und dadurch die Chancen für seine Verwendung in der
1) Siehe Annalen der Pharmacie 1832, II, S. 237.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/761>, abgerufen am 23.11.2024.
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