Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.
dazu nur ausgesuchte Materialien, Holzkohlenroheisen und weiches, im Lankashire-Herd sorgfältig gefrischtes Schmiedeeisen. Die Siemens- generatoren wurden mit Holz gefeuert. Zur Erzielung von blasen- freiem Guss wurde Eisenmangansilicid zugesetzt. Die Beschickung bestand aus 26 Prozent bestem Roheisen, 63 Prozent Schmiedeeisen- schrott, 6 Prozent Spiegeleisen von 12 Prozent Mangangehalt und 5 Prozent Eisenmangansilicid 1).
In England war zu Anfang des Jahres 1885 die Brymbo Basic Steel Company zu Wresham in Wales die einzige Gesellschaft, die nach dem basischen Verfahren im Flammofen entphosphorte. Der Dolomit für die Herde wurde mit grossen Kosten von Middlesborough bezogen, die Seitenwände wurden aus Chromeisenerz von Smyrna hergestellt. Das verarbeitete Roheisen enthielt 3,32 Prozent Phosphor. Man setzte 20 Prozent Kalk und 15 Prozent Erz zu und trug zum Schluss noch etwas 80prozentiges Ferromangan ein. Das Produkt enthielt nur noch 0,04 Prozent Phosphor. -- Zu Alexandrowsky machte man die basischen Herdböden ebenfalls aus gebranntem Dolomit, während sie zu Dombrowa aus gebranntem steirischem Magnesit her- gestellt wurden.
Magnesit wurde in Frankreich bereits mehrfach angewendet. Ch. Walrand empfahl solchen von Euböa, Schlesien (Frankenstein) und Steiermark (Bruck, Mittendorf). In Deutschland fand der Magnesit noch wenig Anwendung.
1886 nahm der basische Betrieb bedeutend zu, indem man erkannte, wie leicht die Metalloide des Roheisens sich auf dem basischen Herde abscheiden liessen und welch gutes, leicht schweiss- bares weiches Material dabei erzeugt werden konnte.
Ch. Walrand zu Paris veröffentlichte eine Studie, in der er für die Entphosphorung im Flammofen die Magnesiaböden besonders empfahl. Er zog aus Ziegel gemauerte Böden den gestampften vor, weil sie widerstandsfähiger seien. Pernots Ofen habe sich für den basischen Prozess nicht überall bewährt, er gäbe Martinöfen, bei denen die Regeneratoren unter den Öfen senkrecht zur Achse angebracht sind, den Vorzug. Der 30 bis 35 cm dicke Herdboden müsse unab- hängig vom Mauerwerk des Ofens sein. Er chargierte 450 kg Roh- eisen, 4450 kg Schrott, 50 kg Ferromangan, 800 kg Kalk und 100 kg Erz.
Das neutrale Verfahren von Valton und Remaury mit Chrom-
1) Compt. rend. de la Soc. de l'industrie min. 1885, p. 154.
Beck, Geschichte des Eisens. 45
Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
dazu nur ausgesuchte Materialien, Holzkohlenroheisen und weiches, im Lankashire-Herd sorgfältig gefrischtes Schmiedeeisen. Die Siemens- generatoren wurden mit Holz gefeuert. Zur Erzielung von blasen- freiem Guſs wurde Eisenmangansilicid zugesetzt. Die Beschickung bestand aus 26 Prozent bestem Roheisen, 63 Prozent Schmiedeeisen- schrott, 6 Prozent Spiegeleisen von 12 Prozent Mangangehalt und 5 Prozent Eisenmangansilicid 1).
In England war zu Anfang des Jahres 1885 die Brymbo Basic Steel Company zu Wresham in Wales die einzige Gesellschaft, die nach dem basischen Verfahren im Flammofen entphosphorte. Der Dolomit für die Herde wurde mit groſsen Kosten von Middlesborough bezogen, die Seitenwände wurden aus Chromeisenerz von Smyrna hergestellt. Das verarbeitete Roheisen enthielt 3,32 Prozent Phosphor. Man setzte 20 Prozent Kalk und 15 Prozent Erz zu und trug zum Schluſs noch etwas 80prozentiges Ferromangan ein. Das Produkt enthielt nur noch 0,04 Prozent Phosphor. — Zu Alexandrowsky machte man die basischen Herdböden ebenfalls aus gebranntem Dolomit, während sie zu Dombrowa aus gebranntem steirischem Magnesit her- gestellt wurden.
Magnesit wurde in Frankreich bereits mehrfach angewendet. Ch. Walrand empfahl solchen von Euböa, Schlesien (Frankenstein) und Steiermark (Bruck, Mittendorf). In Deutschland fand der Magnesit noch wenig Anwendung.
1886 nahm der basische Betrieb bedeutend zu, indem man erkannte, wie leicht die Metalloide des Roheisens sich auf dem basischen Herde abscheiden lieſsen und welch gutes, leicht schweiſs- bares weiches Material dabei erzeugt werden konnte.
Ch. Walrand zu Paris veröffentlichte eine Studie, in der er für die Entphosphorung im Flammofen die Magnesiaböden besonders empfahl. Er zog aus Ziegel gemauerte Böden den gestampften vor, weil sie widerstandsfähiger seien. Pernots Ofen habe sich für den basischen Prozeſs nicht überall bewährt, er gäbe Martinöfen, bei denen die Regeneratoren unter den Öfen senkrecht zur Achse angebracht sind, den Vorzug. Der 30 bis 35 cm dicke Herdboden müsse unab- hängig vom Mauerwerk des Ofens sein. Er chargierte 450 kg Roh- eisen, 4450 kg Schrott, 50 kg Ferromangan, 800 kg Kalk und 100 kg Erz.
Das neutrale Verfahren von Valton und Rémaury mit Chrom-
1) Compt. rend. de la Soc. de l’industrie min. 1885, p. 154.
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Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
dazu nur ausgesuchte Materialien, Holzkohlenroheisen und weiches,
im Lankashire-Herd sorgfältig gefrischtes Schmiedeeisen. Die Siemens-
generatoren wurden mit Holz gefeuert. Zur Erzielung von blasen-
freiem Guſs wurde Eisenmangansilicid zugesetzt. Die Beschickung
bestand aus 26 Prozent bestem Roheisen, 63 Prozent Schmiedeeisen-
schrott, 6 Prozent Spiegeleisen von 12 Prozent Mangangehalt und
5 Prozent Eisenmangansilicid 1).
In England war zu Anfang des Jahres 1885 die Brymbo Basic
Steel Company zu Wresham in Wales die einzige Gesellschaft, die
nach dem basischen Verfahren im Flammofen entphosphorte. Der
Dolomit für die Herde wurde mit groſsen Kosten von Middlesborough
bezogen, die Seitenwände wurden aus Chromeisenerz von Smyrna
hergestellt. Das verarbeitete Roheisen enthielt 3,32 Prozent Phosphor.
Man setzte 20 Prozent Kalk und 15 Prozent Erz zu und trug zum
Schluſs noch etwas 80prozentiges Ferromangan ein. Das Produkt
enthielt nur noch 0,04 Prozent Phosphor. — Zu Alexandrowsky machte
man die basischen Herdböden ebenfalls aus gebranntem Dolomit,
während sie zu Dombrowa aus gebranntem steirischem Magnesit her-
gestellt wurden.
Magnesit wurde in Frankreich bereits mehrfach angewendet.
Ch. Walrand empfahl solchen von Euböa, Schlesien (Frankenstein)
und Steiermark (Bruck, Mittendorf). In Deutschland fand der
Magnesit noch wenig Anwendung.
1886 nahm der basische Betrieb bedeutend zu, indem man
erkannte, wie leicht die Metalloide des Roheisens sich auf dem
basischen Herde abscheiden lieſsen und welch gutes, leicht schweiſs-
bares weiches Material dabei erzeugt werden konnte.
Ch. Walrand zu Paris veröffentlichte eine Studie, in der er
für die Entphosphorung im Flammofen die Magnesiaböden besonders
empfahl. Er zog aus Ziegel gemauerte Böden den gestampften vor,
weil sie widerstandsfähiger seien. Pernots Ofen habe sich für den
basischen Prozeſs nicht überall bewährt, er gäbe Martinöfen, bei denen
die Regeneratoren unter den Öfen senkrecht zur Achse angebracht
sind, den Vorzug. Der 30 bis 35 cm dicke Herdboden müsse unab-
hängig vom Mauerwerk des Ofens sein. Er chargierte 450 kg Roh-
eisen, 4450 kg Schrott, 50 kg Ferromangan, 800 kg Kalk und
100 kg Erz.
Das neutrale Verfahren von Valton und Rémaury mit Chrom-
1) Compt. rend. de la Soc. de l’industrie min. 1885, p. 154.
Beck, Geschichte des Eisens. 45
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/721>, abgerufen am 25.11.2024.
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