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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Physik des Eisens seit 1871.

Nach Untersuchungen von K. Zulkowski betrug die gemessene
Wärmemenge beim Verbrennen von:
[Formel 1] [Formel 2] [Formel 3] [Formel 4] [Formel 5] [Formel 6] (nach Andrews)
[Formel 7] [Formel 8] (nach Thomson)

Die Dulongsche Formel (Q = 81 c + 345 [h -- o/s]), wobei c,
h und o die Prozentmengen an Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauer-
stoff bezeichnen, ist nach D. J. Mendelejeff nur richtig, wenn der
Wasserstoff in Gasform vorhanden ist, für den flüssigen und festen
Zustand ist die Zahl 345 zu hoch und muss auf etwa 300 erniedrigt
werden 1).

Über die Ausnutzung oder die Ökonomie der Wärme im Hoch-
ofen sind ausführliche Untersuchungen angestellt worden, auf welche
wir bei dem Abschnitt über Hochöfen zurückkommen werden. Die
Ausnutzung der Wärme ist nur erheblich, wo das Brennmaterial mit
dem zu erhitzenden Stoff in Berührung ist, wo das nicht der Fall ist,
ist sie nur gering, wie aus folgenden Ergebnissen der Untersuchungen
von Gruner 2) hervorgeht.

Die Wärmeausnutzung betrug in Tiegelschmelzöfen beim

Stahlschmelzen im Zugofen 1,7 Proz., mit zugeführter Wärme 3 Proz.
" " Flammofen 2,0 " " " " 3 "
" " Siemensofen 3,0 bis 3,5 Prozent.

In Flammöfen beim

Umschmelzen von grauem Roheisen bei unterbroch. Betriebe 4 bis 5 Proz.
" " " " " kontinuierl. " 8 "
" " " " im Siemensofen     20 "
Bei Stahlerzeugung im Siemens-Martinofen     9,5 Proz.
bei gewöhnlichen Eisenschweissöfen     6 bis 10 "
bei Stahlglühöfen mit sehr langer Herdsohle     15 " 17 "
beim Bessemern im Konverter     11,5 "

1) Siehe Chemiker-Ztg. 1897, S. 328.
2) Gruner, Die Ausnutzung der Wärme bei Hüttenprozessen; Annales des
Mines, 7. Ser., t. 8, l. 4, d. 1875, p. 173. Hierüber haben weiter Arbeiten geliefert:
Jordan, Kuppelwieser, Akerman, Kraus.
Physik des Eisens seit 1871.

Nach Untersuchungen von K. Zulkowski betrug die gemessene
Wärmemenge beim Verbrennen von:
[Formel 1] [Formel 2] [Formel 3] [Formel 4] [Formel 5] [Formel 6] (nach Andrews)
[Formel 7] [Formel 8] (nach Thomson)

Die Dulongsche Formel (Q = 81 c + 345 [h — o/s]), wobei c,
h und o die Prozentmengen an Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauer-
stoff bezeichnen, ist nach D. J. Mendelejeff nur richtig, wenn der
Wasserstoff in Gasform vorhanden ist, für den flüssigen und festen
Zustand ist die Zahl 345 zu hoch und muſs auf etwa 300 erniedrigt
werden 1).

Über die Ausnutzung oder die Ökonomie der Wärme im Hoch-
ofen sind ausführliche Untersuchungen angestellt worden, auf welche
wir bei dem Abschnitt über Hochöfen zurückkommen werden. Die
Ausnutzung der Wärme ist nur erheblich, wo das Brennmaterial mit
dem zu erhitzenden Stoff in Berührung ist, wo das nicht der Fall ist,
ist sie nur gering, wie aus folgenden Ergebnissen der Untersuchungen
von Gruner 2) hervorgeht.

Die Wärmeausnutzung betrug in Tiegelschmelzöfen beim

Stahlschmelzen im Zugofen 1,7 Proz., mit zugeführter Wärme 3 Proz.
„ „ Flammofen 2,0 „ „ „ „ 3 „
„ „ Siemensofen 3,0 bis 3,5 Prozent.

In Flammöfen beim

Umschmelzen von grauem Roheisen bei unterbroch. Betriebe 4 bis 5 Proz.
„ „ „ „ „ kontinuierl. „ 8 „
„ „ „ „ im Siemensofen     20 „
Bei Stahlerzeugung im Siemens-Martinofen     9,5 Proz.
bei gewöhnlichen Eisenschweiſsöfen     6 bis 10 „
bei Stahlglühöfen mit sehr langer Herdsohle     15 „ 17 „
beim Bessemern im Konverter     11,5 „

1) Siehe Chemiker-Ztg. 1897, S. 328.
2) Gruner, Die Ausnutzung der Wärme bei Hüttenprozessen; Annales des
Mines, 7. Ser., t. 8, l. 4, d. 1875, p. 173. Hierüber haben weiter Arbeiten geliefert:
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[373/0389] Physik des Eisens seit 1871. Nach Untersuchungen von K. Zulkowski betrug die gemessene Wärmemenge beim Verbrennen von: [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] (nach Andrews) [FORMEL] [FORMEL] (nach Thomson) Die Dulongsche Formel (Q = 81 c + 345 [h — o/s]), wobei c, h und o die Prozentmengen an Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauer- stoff bezeichnen, ist nach D. J. Mendelejeff nur richtig, wenn der Wasserstoff in Gasform vorhanden ist, für den flüssigen und festen Zustand ist die Zahl 345 zu hoch und muſs auf etwa 300 erniedrigt werden 1). Über die Ausnutzung oder die Ökonomie der Wärme im Hoch- ofen sind ausführliche Untersuchungen angestellt worden, auf welche wir bei dem Abschnitt über Hochöfen zurückkommen werden. Die Ausnutzung der Wärme ist nur erheblich, wo das Brennmaterial mit dem zu erhitzenden Stoff in Berührung ist, wo das nicht der Fall ist, ist sie nur gering, wie aus folgenden Ergebnissen der Untersuchungen von Gruner 2) hervorgeht. Die Wärmeausnutzung betrug in Tiegelschmelzöfen beim Stahlschmelzen im Zugofen 1,7 Proz., mit zugeführter Wärme 3 Proz. „ „ Flammofen 2,0 „ „ „ „ 3 „ „ „ Siemensofen 3,0 bis 3,5 Prozent. In Flammöfen beim Umschmelzen von grauem Roheisen bei unterbroch. Betriebe 4 bis 5 Proz. „ „ „ „ „ kontinuierl. „ 8 „ „ „ „ „ im Siemensofen 20 „ Bei Stahlerzeugung im Siemens-Martinofen 9,5 Proz. bei gewöhnlichen Eisenschweiſsöfen 6 bis 10 „ bei Stahlglühöfen mit sehr langer Herdsohle 15 „ 17 „ beim Bessemern im Konverter 11,5 „ 1) Siehe Chemiker-Ztg. 1897, S. 328. 2) Gruner, Die Ausnutzung der Wärme bei Hüttenprozessen; Annales des Mines, 7. Ser., t. 8, l. 4, d. 1875, p. 173. Hierüber haben weiter Arbeiten geliefert: Jordan, Kuppelwieser, Åkerman, Kraus.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/389>, abgerufen am 24.11.2024.