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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Chemie 1861 bis 1870.
Stahl für Meissel     0,75 Prozent Kohlenstoff
" " Prägstempel     0,74 " "
zweimal raffiniertem Gärbstahl     0,70 " "
Stahl zum Schweissen     0,68 " "
Stahl zu Bohrern für Steinbrüche     0,64 " "
" " Maurerwerkzeugen und
Rammen     0,60 " "
gewöhnl. Stahl zum Stanzen     0.42 " "
Stahl für Spaten und Hämmer     0,30 bis 0,32 " "
Bessemerstahl zu Schienen     0,25 bis 0,30 " "
Homogenmetall (Panzerplatte)     0,23 " " (Percy)
wenig gestähltem Eisen aus dem
offenen Herd     0,18 " "
Bessemermetall vor dem Spiegeleisen-
zusatz     0,05 " "
Bessemereisen (rein)     Spur.

L. Cailletet untersuchte 1866 auch die Gase, welche im ge-
schmolzenen Roheisen absorbiert sind. Es enthielten:

Graues englisches
Koksroheisen. Schwachgraues
Holzkohlenroheisen.
Wasserstoff     33,70 38,60
Kohlenoxyd     57,90 49,20
Stickstoff     8,40 12,20
100,00 100,00

Eine grosse Zahl von Eisenerzanalysen wurden in diesem Jahr-
zehnt veröffentlicht. Von Interesse sind besonders diejenigen, welche
in Verbindung mit dem Hochofenprozess in der Weise vorgenommen
wurden, dass Beschickung, Schlacken und Roheisen desselben Schmelz-
prozesses analysiert wurden. Untersuchungen dieser Art veröffentlichte
Hahn 1862 1), v. Fellenberg und Köhler 2) 1865.

Eine Zusammenstellung von Hochofenschlackenanalysen findet
man bei De Vataire, Etudes sur les hauts fourneaux (p. 41).

Die Fortschritte der analytischen Methoden für die Metallurgie
des Eisens bewegten sich nach zwei Richtungen, einerseits suchte man
nach genaueren, andererseits nach einfacheren Verfahren. Erstere
dienten für die theoretischen, letztere für die praktischen Unter-
suchungen.


1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1862, S. 6.
2) l. c. 1865, S. 208.
Chemie 1861 bis 1870.
Stahl für Meiſsel     0,75 Prozent Kohlenstoff
„ „ Prägstempel     0,74 „ „
zweimal raffiniertem Gärbstahl     0,70 „ „
Stahl zum Schweiſsen     0,68 „ „
Stahl zu Bohrern für Steinbrüche     0,64 „ „
„ „ Maurerwerkzeugen und
Rammen     0,60 „ „
gewöhnl. Stahl zum Stanzen     0.42 „ „
Stahl für Spaten und Hämmer     0,30 bis 0,32 „ „
Bessemerstahl zu Schienen     0,25 bis 0,30 „ „
Homogenmetall (Panzerplatte)     0,23 „ „ (Percy)
wenig gestähltem Eisen aus dem
offenen Herd     0,18 „ „
Bessemermetall vor dem Spiegeleisen-
zusatz     0,05 „ „
Bessemereisen (rein)     Spur.

L. Cailletet untersuchte 1866 auch die Gase, welche im ge-
schmolzenen Roheisen absorbiert sind. Es enthielten:

Graues englisches
Koksroheisen. Schwachgraues
Holzkohlenroheisen.
Wasserstoff     33,70 38,60
Kohlenoxyd     57,90 49,20
Stickstoff     8,40 12,20
100,00 100,00

Eine groſse Zahl von Eisenerzanalysen wurden in diesem Jahr-
zehnt veröffentlicht. Von Interesse sind besonders diejenigen, welche
in Verbindung mit dem Hochofenprozeſs in der Weise vorgenommen
wurden, daſs Beschickung, Schlacken und Roheisen desselben Schmelz-
prozesses analysiert wurden. Untersuchungen dieser Art veröffentlichte
Hahn 1862 1), v. Fellenberg und Köhler 2) 1865.

Eine Zusammenstellung von Hochofenschlackenanalysen findet
man bei De Vataire, Études sur les hauts fourneaux (p. 41).

Die Fortschritte der analytischen Methoden für die Metallurgie
des Eisens bewegten sich nach zwei Richtungen, einerseits suchte man
nach genaueren, andererseits nach einfacheren Verfahren. Erstere
dienten für die theoretischen, letztere für die praktischen Unter-
suchungen.


1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1862, S. 6.
2) l. c. 1865, S. 208.
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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/35>, abgerufen am 25.04.2024.