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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Einleitung 1870 bis 1900.
Steigerung erfahren, doch hat seit 1879 der Thomasprozess sich in
ganz besonders glänzender Weise entwickelt, weil Deutschland an
phosphorhaltigen Erzen reich ist, während es die reinen Hämatiterze
für den sauren Prozess grösstenteils aus dem Auslande beziehen musste.

In welch verschiedenem Verhältnis sich die Bessemerstahlfabri-
kation zu der Fabrikation von Thomasstahl, Flammofenflussstahl und
Tiegelgussstahl in den drei Haupteisenländern entwickelt hat, zeigt
folgende Zusammenstellung.

Prozentualer Anteil der Erzeugungsarten an der ganzen
Flussstahlerzeugung
.

[Tabelle]

Die Erfindung des Thomasprozesses, welcher ja bekanntlich nichts
anderes ist als ein Bessemern mit basischem Futter, führte auch zu
einer Reform der Flammofenflussstahlfabrikation durch die Erfindung
des sogenannten Siemens-Martin-Prozesses. Auch hierfür wendete
man mit Erfolg die basische Ausfütterung an, infolgedessen man mit
geringwertigeren Roheisensorten ein besseres, weicheres Material erhielt,
welches imstande war, das Schweisseisen zu ersetzen. Das "Martinieren"
erhielt dadurch eine ganz andere Bedeutung und Wichtigkeit. Während
in Grossbritannien z. B. die Produktion von Flammofenflussstahl von
1870 bis 1880 von 11 Kil.-T. nur bis auf 251 Kil.-T gestiegen war,
betrug sie 1890 1564 Kil.-T., 1898 2852 Kil.-T. In Österreich-Ungarn
betrug die Flammofenstahlerzeugung 1870 0,3 Kil.-T., 1880 28,5 Kil.-T.
und 1890 212 Kil.-T., 1896 537 Kil.-T., wovon 514 Kil.-T. im basischen
Herdofen geschmolzen waren. Die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika lieferten 1870 1,4 Kil.-T., 1879 50,9 Kil.-T., 1880 102,2 Kil.-T.,

Einleitung 1870 bis 1900.
Steigerung erfahren, doch hat seit 1879 der Thomasprozeſs sich in
ganz besonders glänzender Weise entwickelt, weil Deutschland an
phosphorhaltigen Erzen reich ist, während es die reinen Hämatiterze
für den sauren Prozeſs gröſstenteils aus dem Auslande beziehen muſste.

In welch verschiedenem Verhältnis sich die Bessemerstahlfabri-
kation zu der Fabrikation von Thomasstahl, Flammofenfluſsstahl und
Tiegelguſsstahl in den drei Haupteisenländern entwickelt hat, zeigt
folgende Zusammenstellung.

Prozentualer Anteil der Erzeugungsarten an der ganzen
Fluſsstahlerzeugung
.

[Tabelle]

Die Erfindung des Thomasprozesses, welcher ja bekanntlich nichts
anderes ist als ein Bessemern mit basischem Futter, führte auch zu
einer Reform der Flammofenfluſsstahlfabrikation durch die Erfindung
des sogenannten Siemens-Martin-Prozesses. Auch hierfür wendete
man mit Erfolg die basische Ausfütterung an, infolgedessen man mit
geringwertigeren Roheisensorten ein besseres, weicheres Material erhielt,
welches imstande war, das Schweiſseisen zu ersetzen. Das „Martinieren“
erhielt dadurch eine ganz andere Bedeutung und Wichtigkeit. Während
in Groſsbritannien z. B. die Produktion von Flammofenfluſsstahl von
1870 bis 1880 von 11 Kil.-T. nur bis auf 251 Kil.-T gestiegen war,
betrug sie 1890 1564 Kil.-T., 1898 2852 Kil.-T. In Österreich-Ungarn
betrug die Flammofenstahlerzeugung 1870 0,3 Kil.-T., 1880 28,5 Kil.-T.
und 1890 212 Kil.-T., 1896 537 Kil.-T., wovon 514 Kil.-T. im basischen
Herdofen geschmolzen waren. Die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika lieferten 1870 1,4 Kil.-T., 1879 50,9 Kil.-T., 1880 102,2 Kil.-T.,

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[310/0326] Einleitung 1870 bis 1900. Steigerung erfahren, doch hat seit 1879 der Thomasprozeſs sich in ganz besonders glänzender Weise entwickelt, weil Deutschland an phosphorhaltigen Erzen reich ist, während es die reinen Hämatiterze für den sauren Prozeſs gröſstenteils aus dem Auslande beziehen muſste. In welch verschiedenem Verhältnis sich die Bessemerstahlfabri- kation zu der Fabrikation von Thomasstahl, Flammofenfluſsstahl und Tiegelguſsstahl in den drei Haupteisenländern entwickelt hat, zeigt folgende Zusammenstellung. Prozentualer Anteil der Erzeugungsarten an der ganzen Fluſsstahlerzeugung. Die Erfindung des Thomasprozesses, welcher ja bekanntlich nichts anderes ist als ein Bessemern mit basischem Futter, führte auch zu einer Reform der Flammofenfluſsstahlfabrikation durch die Erfindung des sogenannten Siemens-Martin-Prozesses. Auch hierfür wendete man mit Erfolg die basische Ausfütterung an, infolgedessen man mit geringwertigeren Roheisensorten ein besseres, weicheres Material erhielt, welches imstande war, das Schweiſseisen zu ersetzen. Das „Martinieren“ erhielt dadurch eine ganz andere Bedeutung und Wichtigkeit. Während in Groſsbritannien z. B. die Produktion von Flammofenfluſsstahl von 1870 bis 1880 von 11 Kil.-T. nur bis auf 251 Kil.-T gestiegen war, betrug sie 1890 1564 Kil.-T., 1898 2852 Kil.-T. In Österreich-Ungarn betrug die Flammofenstahlerzeugung 1870 0,3 Kil.-T., 1880 28,5 Kil.-T. und 1890 212 Kil.-T., 1896 537 Kil.-T., wovon 514 Kil.-T. im basischen Herdofen geschmolzen waren. Die Vereinigten Staaten von Nord- amerika lieferten 1870 1,4 Kil.-T., 1879 50,9 Kil.-T., 1880 102,2 Kil.-T.,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/326>, abgerufen am 26.11.2024.