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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Cement- und Gussstahlfabrikation 1861 bis 1870.
platten aus Schmiedeeisen und Homogenmetall nahm J. B. Howell
am 24. November 1862 ein Patent. Er bildete ein Netzwerk von
Schmiedeeisenstäben von der Gestalt und Grösse der Platte, legte
diese in eine entsprechende Form ein und goss diese mit Homogen-
metall aus.

Mushets Titanstahl zog durch den Eifer und die Reklame
des Erfinders die Aufmerksamkeit auf sich. Vom März 1859 bis
Dezember 1861 hatte R. Mushet nicht weniger als 13 Patente für
die Anwendung von Titan zur Verbesserung von Eisen und Stahl
genommen. Mushet wollte dieses Arcanum bei allen Eisen-
prozessen, im Hochofen, beim Puddeln und beim Bessemern, haupt-
sächlich aber bei der Gussstahlbereitung in Tiegeln angewendet
wissen. Er verschmolz Titaneisenerze von Neuseeland oder von
Norwegen (Iserin und Ilmenit), die, mit Holzkohle oder Harz gemischt,
der Beschickung zugesetzt werden sollten. Zur Zeit der Londoner
Ausstellung herrschte noch einiger Glaube an Mushets Titanstahl,
der Erfolg war aber doch zu gering, als dass es sich der Mühe lohnte,
die vielen Patente, die sich sehr ähnlich sahen, im einzelnen zu
betrachten, und verweisen wir auf die Abridgments of Specifications
und auf den Auszug, den John Percy in Iron and Steel (p. 165) davon
gegeben hat. Wir bemerken nur, dass nach den späteren Patenten
noch andere Beimengungen, nämlich Mangan, Wolfram und Chrom,
mit zugefügt wurden, um die Verbesserung des Stahls zu bewirken.
Trotz aller Reklame wollten aber die Sheffielder Stahlfabrikanten
nichts von dem gepriesenen Titanstahl wissen und Chemiker, welche
das Produkt analysierten, wollten kein Titan in demselben gefunden
haben.

Wir müssen hier der Vollständigkeit wegen kurz noch einige
andere Patente zur Verbesserung von Cement- und Gussstahl aus dem
Anfang der sechziger Jahre erwähnen, die teils die Verbesserung, teils
die Verbilligung des Gussstahls bezweckten.

J. und D. F. Bower verbesserten angeblich Gussstahl durch Zu-
satz von Eisenchlorid und Kohle im Tiegel und nahmen darauf am
3. Oktober 1860 ein Patent.

Am 25. April 1860 hatte der Amerikaner A. R. Eaton ein
englisches Patent auf sein Sodaverfahren genommen. Ganz ähnlich
war das Verfahren von Pomeray, worauf W. E. Newton am
29. August 1860 ein Patent erwarb.

In demselben Jahre führte van Herr-Zeele eine neue Stahl-
fabrikation zu Witkowitz ein, die darin bestand, dass durch

Cement- und Guſsstahlfabrikation 1861 bis 1870.
platten aus Schmiedeeisen und Homogenmetall nahm J. B. Howell
am 24. November 1862 ein Patent. Er bildete ein Netzwerk von
Schmiedeeisenstäben von der Gestalt und Gröſse der Platte, legte
diese in eine entsprechende Form ein und goſs diese mit Homogen-
metall aus.

Mushets Titanstahl zog durch den Eifer und die Reklame
des Erfinders die Aufmerksamkeit auf sich. Vom März 1859 bis
Dezember 1861 hatte R. Mushet nicht weniger als 13 Patente für
die Anwendung von Titan zur Verbesserung von Eisen und Stahl
genommen. Mushet wollte dieses Arcanum bei allen Eisen-
prozessen, im Hochofen, beim Puddeln und beim Bessemern, haupt-
sächlich aber bei der Guſsstahlbereitung in Tiegeln angewendet
wissen. Er verschmolz Titaneisenerze von Neuseeland oder von
Norwegen (Iserin und Ilmenit), die, mit Holzkohle oder Harz gemischt,
der Beschickung zugesetzt werden sollten. Zur Zeit der Londoner
Ausstellung herrschte noch einiger Glaube an Mushets Titanstahl,
der Erfolg war aber doch zu gering, als daſs es sich der Mühe lohnte,
die vielen Patente, die sich sehr ähnlich sahen, im einzelnen zu
betrachten, und verweisen wir auf die Abridgments of Specifications
und auf den Auszug, den John Percy in Iron and Steel (p. 165) davon
gegeben hat. Wir bemerken nur, daſs nach den späteren Patenten
noch andere Beimengungen, nämlich Mangan, Wolfram und Chrom,
mit zugefügt wurden, um die Verbesserung des Stahls zu bewirken.
Trotz aller Reklame wollten aber die Sheffielder Stahlfabrikanten
nichts von dem gepriesenen Titanstahl wissen und Chemiker, welche
das Produkt analysierten, wollten kein Titan in demselben gefunden
haben.

Wir müssen hier der Vollständigkeit wegen kurz noch einige
andere Patente zur Verbesserung von Cement- und Guſsstahl aus dem
Anfang der sechziger Jahre erwähnen, die teils die Verbesserung, teils
die Verbilligung des Guſsstahls bezweckten.

J. und D. F. Bower verbesserten angeblich Guſsstahl durch Zu-
satz von Eisenchlorid und Kohle im Tiegel und nahmen darauf am
3. Oktober 1860 ein Patent.

Am 25. April 1860 hatte der Amerikaner A. R. Eaton ein
englisches Patent auf sein Sodaverfahren genommen. Ganz ähnlich
war das Verfahren von Pomeray, worauf W. E. Newton am
29. August 1860 ein Patent erwarb.

In demselben Jahre führte van Herr-Zeele eine neue Stahl-
fabrikation zu Witkowitz ein, die darin bestand, daſs durch

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[183/0199] Cement- und Guſsstahlfabrikation 1861 bis 1870. platten aus Schmiedeeisen und Homogenmetall nahm J. B. Howell am 24. November 1862 ein Patent. Er bildete ein Netzwerk von Schmiedeeisenstäben von der Gestalt und Gröſse der Platte, legte diese in eine entsprechende Form ein und goſs diese mit Homogen- metall aus. Mushets Titanstahl zog durch den Eifer und die Reklame des Erfinders die Aufmerksamkeit auf sich. Vom März 1859 bis Dezember 1861 hatte R. Mushet nicht weniger als 13 Patente für die Anwendung von Titan zur Verbesserung von Eisen und Stahl genommen. Mushet wollte dieses Arcanum bei allen Eisen- prozessen, im Hochofen, beim Puddeln und beim Bessemern, haupt- sächlich aber bei der Guſsstahlbereitung in Tiegeln angewendet wissen. Er verschmolz Titaneisenerze von Neuseeland oder von Norwegen (Iserin und Ilmenit), die, mit Holzkohle oder Harz gemischt, der Beschickung zugesetzt werden sollten. Zur Zeit der Londoner Ausstellung herrschte noch einiger Glaube an Mushets Titanstahl, der Erfolg war aber doch zu gering, als daſs es sich der Mühe lohnte, die vielen Patente, die sich sehr ähnlich sahen, im einzelnen zu betrachten, und verweisen wir auf die Abridgments of Specifications und auf den Auszug, den John Percy in Iron and Steel (p. 165) davon gegeben hat. Wir bemerken nur, daſs nach den späteren Patenten noch andere Beimengungen, nämlich Mangan, Wolfram und Chrom, mit zugefügt wurden, um die Verbesserung des Stahls zu bewirken. Trotz aller Reklame wollten aber die Sheffielder Stahlfabrikanten nichts von dem gepriesenen Titanstahl wissen und Chemiker, welche das Produkt analysierten, wollten kein Titan in demselben gefunden haben. Wir müssen hier der Vollständigkeit wegen kurz noch einige andere Patente zur Verbesserung von Cement- und Guſsstahl aus dem Anfang der sechziger Jahre erwähnen, die teils die Verbesserung, teils die Verbilligung des Guſsstahls bezweckten. J. und D. F. Bower verbesserten angeblich Guſsstahl durch Zu- satz von Eisenchlorid und Kohle im Tiegel und nahmen darauf am 3. Oktober 1860 ein Patent. Am 25. April 1860 hatte der Amerikaner A. R. Eaton ein englisches Patent auf sein Sodaverfahren genommen. Ganz ähnlich war das Verfahren von Pomeray, worauf W. E. Newton am 29. August 1860 ein Patent erwarb. In demselben Jahre führte van Herr-Zeele eine neue Stahl- fabrikation zu Witkowitz ein, die darin bestand, daſs durch

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/199>, abgerufen am 24.11.2024.