Ein ganz mit Wasser gekühlter Puddelofen wurde von Ross 1868 vorgeschlagen 1). Ringsumgehende Wasserkühlung hatte man in Rhein- land und Westfalen, wo man langsam- und gargehendes Roheisen ver- arbeitete. Dabei wendete man keine Vorwärmherde an, weil der Zug nicht genügend stark war. Im Saargebiet, wo man viel Minette ver- puddelte, waren nur die Feuerbrücken mit Luft und Wasserkühlung versehen. In Frankreich bediente man sich, namentlich da, wo man Minetteroheisen verarbeitete, nur der mit Luft gekühlten Puddel- öfen 2).
Borsig in Moabit puddelte sehr grosse Luppen für schwere Kesselbleche ohne Schweissnaht in grossen Puddelöfen mit drei Arbeits- thüren.
Griffith wendete ein eigentümliches Verfahren an, die Schlacken aus den Luppen zu pressen. Es geschah dies in einem Cylinder mit seitlichen Öffnungen, in den ein hydraulischer Kolben die heissen Luppen presste.
Um Homogeneisen zu machen, wendete John Gjers in Middles- borough 1868 folgendes Verfahren an. Er puddelte wie gewöhnlich unter Zusatz von Schlacke und stach dann die noch flüssige Masse in einen Siemens-Flammofen ab, wo sie fertig entkohlt und dann als flüssiges Produkt abgelassen wurde.
Die Dimensionen der Puddelöfen waren nach der Art des Brenn- materials und des Roheisens sehr verschieden. Wedding giebt in seinem Handbuch der Eisenhüttenkunde (III, 191) eine ausführliche Zusammenstellung von Beispielen.
Wir wollen noch zum Schluss auf einen verbesserten Puddelofen hinweisen, wie er nach den Angaben von John, Hawson und Gjers 1868 auf dem Eisenwerk von Fox, Head & Son bei Middlesborough zuerst erbaut wurde. Die Verbesserungen beruhten auf der Ausnutzung der Feuergase, die vollständig verbrannt wurden, auf der künstlichen Zuführung von erhitztem Wind, sowohl über dem Feuer im Gewölb- scheitel als unterhalb des Rostes. Infolge der günstigen Betriebs- ergebnisse dieser Öfen wurden sie Ende der sechziger Jahre auf ver- schiedenen grossen Eisenwerken in England eingeführt.
Von grosser ökonomischer Bedeutung war die Verwendung der abgehenden Hitze der Puddel- und Schweissöfen für die Dampf- erzeugung. Folgende Erfahrungsgrundsätze waren hierfür massgebend.
1) Siehe Kerpely, Fortschritte etc. 1868, Tab. II, Fig. 30, 31.
2) Vgl. Buch in Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen., 1868, S. 540.
Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870.
Ein ganz mit Wasser gekühlter Puddelofen wurde von Roſs 1868 vorgeschlagen 1). Ringsumgehende Wasserkühlung hatte man in Rhein- land und Westfalen, wo man langsam- und gargehendes Roheisen ver- arbeitete. Dabei wendete man keine Vorwärmherde an, weil der Zug nicht genügend stark war. Im Saargebiet, wo man viel Minette ver- puddelte, waren nur die Feuerbrücken mit Luft und Wasserkühlung versehen. In Frankreich bediente man sich, namentlich da, wo man Minetteroheisen verarbeitete, nur der mit Luft gekühlten Puddel- öfen 2).
Borsig in Moabit puddelte sehr groſse Luppen für schwere Kesselbleche ohne Schweiſsnaht in groſsen Puddelöfen mit drei Arbeits- thüren.
Griffith wendete ein eigentümliches Verfahren an, die Schlacken aus den Luppen zu pressen. Es geschah dies in einem Cylinder mit seitlichen Öffnungen, in den ein hydraulischer Kolben die heiſsen Luppen preſste.
Um Homogeneisen zu machen, wendete John Gjers in Middles- borough 1868 folgendes Verfahren an. Er puddelte wie gewöhnlich unter Zusatz von Schlacke und stach dann die noch flüssige Masse in einen Siemens-Flammofen ab, wo sie fertig entkohlt und dann als flüssiges Produkt abgelassen wurde.
Die Dimensionen der Puddelöfen waren nach der Art des Brenn- materials und des Roheisens sehr verschieden. Wedding giebt in seinem Handbuch der Eisenhüttenkunde (III, 191) eine ausführliche Zusammenstellung von Beispielen.
Wir wollen noch zum Schluſs auf einen verbesserten Puddelofen hinweisen, wie er nach den Angaben von John, Hawson und Gjers 1868 auf dem Eisenwerk von Fox, Head & Son bei Middlesborough zuerst erbaut wurde. Die Verbesserungen beruhten auf der Ausnutzung der Feuergase, die vollständig verbrannt wurden, auf der künstlichen Zuführung von erhitztem Wind, sowohl über dem Feuer im Gewölb- scheitel als unterhalb des Rostes. Infolge der günstigen Betriebs- ergebnisse dieser Öfen wurden sie Ende der sechziger Jahre auf ver- schiedenen groſsen Eisenwerken in England eingeführt.
Von groſser ökonomischer Bedeutung war die Verwendung der abgehenden Hitze der Puddel- und Schweiſsöfen für die Dampf- erzeugung. Folgende Erfahrungsgrundsätze waren hierfür maſsgebend.
1) Siehe Kerpely, Fortschritte etc. 1868, Tab. II, Fig. 30, 31.
2) Vgl. Buch in Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen., 1868, S. 540.
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Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870.
Ein ganz mit Wasser gekühlter Puddelofen wurde von Roſs 1868
vorgeschlagen 1). Ringsumgehende Wasserkühlung hatte man in Rhein-
land und Westfalen, wo man langsam- und gargehendes Roheisen ver-
arbeitete. Dabei wendete man keine Vorwärmherde an, weil der Zug
nicht genügend stark war. Im Saargebiet, wo man viel Minette ver-
puddelte, waren nur die Feuerbrücken mit Luft und Wasserkühlung
versehen. In Frankreich bediente man sich, namentlich da, wo man
Minetteroheisen verarbeitete, nur der mit Luft gekühlten Puddel-
öfen 2).
Borsig in Moabit puddelte sehr groſse Luppen für schwere
Kesselbleche ohne Schweiſsnaht in groſsen Puddelöfen mit drei Arbeits-
thüren.
Griffith wendete ein eigentümliches Verfahren an, die Schlacken
aus den Luppen zu pressen. Es geschah dies in einem Cylinder mit
seitlichen Öffnungen, in den ein hydraulischer Kolben die heiſsen
Luppen preſste.
Um Homogeneisen zu machen, wendete John Gjers in Middles-
borough 1868 folgendes Verfahren an. Er puddelte wie gewöhnlich
unter Zusatz von Schlacke und stach dann die noch flüssige Masse
in einen Siemens-Flammofen ab, wo sie fertig entkohlt und dann als
flüssiges Produkt abgelassen wurde.
Die Dimensionen der Puddelöfen waren nach der Art des Brenn-
materials und des Roheisens sehr verschieden. Wedding giebt in
seinem Handbuch der Eisenhüttenkunde (III, 191) eine ausführliche
Zusammenstellung von Beispielen.
Wir wollen noch zum Schluſs auf einen verbesserten Puddelofen
hinweisen, wie er nach den Angaben von John, Hawson und Gjers
1868 auf dem Eisenwerk von Fox, Head & Son bei Middlesborough
zuerst erbaut wurde. Die Verbesserungen beruhten auf der Ausnutzung
der Feuergase, die vollständig verbrannt wurden, auf der künstlichen
Zuführung von erhitztem Wind, sowohl über dem Feuer im Gewölb-
scheitel als unterhalb des Rostes. Infolge der günstigen Betriebs-
ergebnisse dieser Öfen wurden sie Ende der sechziger Jahre auf ver-
schiedenen groſsen Eisenwerken in England eingeführt.
Von groſser ökonomischer Bedeutung war die Verwendung der
abgehenden Hitze der Puddel- und Schweiſsöfen für die Dampf-
erzeugung. Folgende Erfahrungsgrundsätze waren hierfür maſsgebend.
1) Siehe Kerpely, Fortschritte etc. 1868, Tab. II, Fig. 30, 31.
2) Vgl. Buch in Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen., 1868, S. 540.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/135>, abgerufen am 22.11.2024.
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