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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
starken Rückgang erlebte. Dieser machte sich besonders in Alabama
fühlbar. Die Zahl der betriebsfähigen Hochöfen der Union ging (nach
Swank) von 575 im Jahre 1889 auf 569 Ende 1892 herab 1), dagegen
nahm ihre Leistungsfähigkeit zu. Seit 1889 waren sechs neue Bessemer-
und 17 Martinwerke entstanden. Die Zahl der Drahtstiftfabriken
war von 37 auf 49 gestiegen, während die Zahl der Fabriken für
geschnittene Nägel von 75 auf 65 und die Zahl der Nagelmaschinen
von 6066 auf 5546 gesunken war. Ferner sind in dieser Zeit
20 Weissblechfabriken entstanden. In Bezug auf die Grösse der
Leistung fand 1891 ein Wettkampf zwischen den Edgar-Thomson-
Stahlwerken zu Braddock, Pa., und der Illinois-Stahlgesellschaft zu
South Chicago statt. In den Bethlehem-Stahlwerken stellte John
Fritz
einen 125-Tonnen-Hammer auf und begann den Bau einer
Schmiedepresse für 12000 Tonnen Druck. Eine wichtige Erfindung
war H. A. Harveys Kohlungsverfahren für Panzerplatten [Amer. Pat.
Nr. 460262] 2). Zu Sparrows Point walzte man 1891 Schienen direkt
aus dem Block zu sechsfacher Länge aus. Hier ging man 1892
zuerst zum Vergiessen in fahrbare Coquillen, dem sogenannten "Wagen-
guss", über.

1892 war Pottstown das einzige Thomaswerk in Amerika.

Die Wellman Iron and Steel Co. baute das breiteste Trio-Blech-
walzwerk. Die Walzen hatten 3350 mm Ballenlänge, Ober- und Unter-
walze 876 mm, die Mittelwalze 508 mm Durchmesser.

Von den Erfindungen des Jahres 1892 erwähnen wir noch die von
E. W. Bliss in Brooklyn durch Pressen aus starkem Stahlblech dar-
gestellten Artilleriegeschosse 3).

1893 war das Jahr der Columbischen Weltausstellung in
Chicago
, das 400jährige Erinnerungsfest an die Entdeckung Amerikas
durch Columbus. Diese Weltausstellung übertraf an Umfang alle
früheren. Die Vorführung der amerikanischen Eisenindustrie war zwar
keineswegs vollständig, aber doch sehr bedeutend, ebenso war die Aus-
stellung der europäischen Staaten zum Teil glänzend. Deutschland
trat besonders hervor, namentlich durch die unvergleichliche Aus-
stellung von Friedrich Krupp in Essen, sowie durch die schönen
Ausstellungen der Gebrüder Stumm, Neunkirchen, und Rud.
Böcking & Co
., Hallbergerhütte. Viele Eisenhüttenleute Europas
besuchten die Ausstellung in Chicago und von da aus ein oder das

1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 305.
2) Daselbst S. 213.
3) Daselbst S. 614.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.
starken Rückgang erlebte. Dieser machte sich besonders in Alabama
fühlbar. Die Zahl der betriebsfähigen Hochöfen der Union ging (nach
Swank) von 575 im Jahre 1889 auf 569 Ende 1892 herab 1), dagegen
nahm ihre Leistungsfähigkeit zu. Seit 1889 waren sechs neue Bessemer-
und 17 Martinwerke entstanden. Die Zahl der Drahtstiftfabriken
war von 37 auf 49 gestiegen, während die Zahl der Fabriken für
geschnittene Nägel von 75 auf 65 und die Zahl der Nagelmaschinen
von 6066 auf 5546 gesunken war. Ferner sind in dieser Zeit
20 Weiſsblechfabriken entstanden. In Bezug auf die Gröſse der
Leistung fand 1891 ein Wettkampf zwischen den Edgar-Thomson-
Stahlwerken zu Braddock, Pa., und der Illinois-Stahlgesellschaft zu
South Chicago statt. In den Bethlehem-Stahlwerken stellte John
Fritz
einen 125-Tonnen-Hammer auf und begann den Bau einer
Schmiedepresse für 12000 Tonnen Druck. Eine wichtige Erfindung
war H. A. Harveys Kohlungsverfahren für Panzerplatten [Amer. Pat.
Nr. 460262] 2). Zu Sparrows Point walzte man 1891 Schienen direkt
aus dem Block zu sechsfacher Länge aus. Hier ging man 1892
zuerst zum Vergieſsen in fahrbare Coquillen, dem sogenannten „Wagen-
guſs“, über.

1892 war Pottstown das einzige Thomaswerk in Amerika.

Die Wellman Iron and Steel Co. baute das breiteste Trio-Blech-
walzwerk. Die Walzen hatten 3350 mm Ballenlänge, Ober- und Unter-
walze 876 mm, die Mittelwalze 508 mm Durchmesser.

Von den Erfindungen des Jahres 1892 erwähnen wir noch die von
E. W. Bliſs in Brooklyn durch Pressen aus starkem Stahlblech dar-
gestellten Artilleriegeschosse 3).

1893 war das Jahr der Columbischen Weltausstellung in
Chicago
, das 400jährige Erinnerungsfest an die Entdeckung Amerikas
durch Columbus. Diese Weltausstellung übertraf an Umfang alle
früheren. Die Vorführung der amerikanischen Eisenindustrie war zwar
keineswegs vollständig, aber doch sehr bedeutend, ebenso war die Aus-
stellung der europäischen Staaten zum Teil glänzend. Deutschland
trat besonders hervor, namentlich durch die unvergleichliche Aus-
stellung von Friedrich Krupp in Essen, sowie durch die schönen
Ausstellungen der Gebrüder Stumm, Neunkirchen, und Rud.
Böcking & Co
., Hallbergerhütte. Viele Eisenhüttenleute Europas
besuchten die Ausstellung in Chicago und von da aus ein oder das

1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 305.
2) Daselbst S. 213.
3) Daselbst S. 614.
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[1302/1318] Vereinigte Staaten von Nordamerika. starken Rückgang erlebte. Dieser machte sich besonders in Alabama fühlbar. Die Zahl der betriebsfähigen Hochöfen der Union ging (nach Swank) von 575 im Jahre 1889 auf 569 Ende 1892 herab 1), dagegen nahm ihre Leistungsfähigkeit zu. Seit 1889 waren sechs neue Bessemer- und 17 Martinwerke entstanden. Die Zahl der Drahtstiftfabriken war von 37 auf 49 gestiegen, während die Zahl der Fabriken für geschnittene Nägel von 75 auf 65 und die Zahl der Nagelmaschinen von 6066 auf 5546 gesunken war. Ferner sind in dieser Zeit 20 Weiſsblechfabriken entstanden. In Bezug auf die Gröſse der Leistung fand 1891 ein Wettkampf zwischen den Edgar-Thomson- Stahlwerken zu Braddock, Pa., und der Illinois-Stahlgesellschaft zu South Chicago statt. In den Bethlehem-Stahlwerken stellte John Fritz einen 125-Tonnen-Hammer auf und begann den Bau einer Schmiedepresse für 12000 Tonnen Druck. Eine wichtige Erfindung war H. A. Harveys Kohlungsverfahren für Panzerplatten [Amer. Pat. Nr. 460262] 2). Zu Sparrows Point walzte man 1891 Schienen direkt aus dem Block zu sechsfacher Länge aus. Hier ging man 1892 zuerst zum Vergieſsen in fahrbare Coquillen, dem sogenannten „Wagen- guſs“, über. 1892 war Pottstown das einzige Thomaswerk in Amerika. Die Wellman Iron and Steel Co. baute das breiteste Trio-Blech- walzwerk. Die Walzen hatten 3350 mm Ballenlänge, Ober- und Unter- walze 876 mm, die Mittelwalze 508 mm Durchmesser. Von den Erfindungen des Jahres 1892 erwähnen wir noch die von E. W. Bliſs in Brooklyn durch Pressen aus starkem Stahlblech dar- gestellten Artilleriegeschosse 3). 1893 war das Jahr der Columbischen Weltausstellung in Chicago, das 400jährige Erinnerungsfest an die Entdeckung Amerikas durch Columbus. Diese Weltausstellung übertraf an Umfang alle früheren. Die Vorführung der amerikanischen Eisenindustrie war zwar keineswegs vollständig, aber doch sehr bedeutend, ebenso war die Aus- stellung der europäischen Staaten zum Teil glänzend. Deutschland trat besonders hervor, namentlich durch die unvergleichliche Aus- stellung von Friedrich Krupp in Essen, sowie durch die schönen Ausstellungen der Gebrüder Stumm, Neunkirchen, und Rud. Böcking & Co., Hallbergerhütte. Viele Eisenhüttenleute Europas besuchten die Ausstellung in Chicago und von da aus ein oder das 1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 305. 2) Daselbst S. 213. 3) Daselbst S. 614.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1318>, abgerufen am 23.11.2024.