andere grössere Eisenwerk. Hierdurch wurden die Bande zwischen den Fachgenossen Amerikas und Europas noch enger geknüpft und die Kenntnis der Verhältnisse der nordamerikanischen Eisenindustrie und ihrer Leistungen befördert. Dazu trugen auch die vortrefflichen Berichte bei, welche über die Ausstellung veröffentlicht wurden, von denen wir den von Professor Wedding im 13. Jahrgang von Stahl und Eisen, sowie den umfassenden officiellen Bericht von Josef Gängl von Ehrenwerth (Wien 1895) besonders hervorheben.
Wedding wies auf die Bedeutung der Lake-Superior-Lagerstätten im allgemeinen und die des erst eröffneten Mesabibezirkes im be- sonderen hin 1). Die Fortschritte und Neuanlagen der amerikanischen Eisenindustrie, die zur Vorführung gelangten, haben wir zum grössten Teil bereits erwähnt. Bei dem Hochofenbetrieb hatte sich für die Ge- bläsemaschinen ein Normaltypus für aufrecht stehende Einzelmaschinen ausgebildet, für den besonders F. W. Gordon eintrat 2). Dagegen empfahl J. Kennedy aus Pittsburgh für den Bessemerbetrieb liegende Gebläsemaschinen mit gesteuerten Rundschiebern und Verbunddampf- maschinen 3).
Carnegie stellte 1893 Ferromangan im Hochofen so billig dar, dass er in der Lage war, es ins Ausland zu verkaufen. In diesem Jahre kamen die ersten Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte in Betrieb. Es waren 12 Semet-Solvay-Öfen zu Syracuse, deren Bau schon 1891 begonnen worden war. Trotz des Niederganges der Eisenindustrie im allgemeinen entstanden doch mit jedem Jahre neue und bedeutende Bessemerwerke. 1889 die Duquesne Steel works, 1890 die Stahl- werke von Jones & Laughlin, 1891 die Werke der Maryland Stahlgesellschaft, 1892 das Werk Shenango Valley Steel Co., 1893 das grosse Bessemerstahlwerk der National Tube Mats Co. zu Mc Kees- port [Pa.] 4). Letzteres erforderte für seine Dampf-, hydraulischen und elektrischen Maschinen 2500 P.S. Das Einsetzen und Ausheben der Stahlblöcke in den Durchweichungszwecken geschah durch elek- trische Laufkräne.
Bei den Siemens-Martinverfahren hatte der basische Betrieb zu- genommen. Von dem erzeugten weichen Flussstahl wurden 75 Prozent für Blech und 25 Prozent für Stahlguss verwendet. Bei der Draht-
1) Stahl und Eisen 1893, S. 374.
2) A. a. O. 1892, S. 465.
3) A. a. O. 1894, S. 852.
4) A. a. O. 1894, S. 16.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
andere gröſsere Eisenwerk. Hierdurch wurden die Bande zwischen den Fachgenossen Amerikas und Europas noch enger geknüpft und die Kenntnis der Verhältnisse der nordamerikanischen Eisenindustrie und ihrer Leistungen befördert. Dazu trugen auch die vortrefflichen Berichte bei, welche über die Ausstellung veröffentlicht wurden, von denen wir den von Professor Wedding im 13. Jahrgang von Stahl und Eisen, sowie den umfassenden officiellen Bericht von Josef Gängl von Ehrenwerth (Wien 1895) besonders hervorheben.
Wedding wies auf die Bedeutung der Lake-Superior-Lagerstätten im allgemeinen und die des erst eröffneten Mesabibezirkes im be- sonderen hin 1). Die Fortschritte und Neuanlagen der amerikanischen Eisenindustrie, die zur Vorführung gelangten, haben wir zum gröſsten Teil bereits erwähnt. Bei dem Hochofenbetrieb hatte sich für die Ge- bläsemaschinen ein Normaltypus für aufrecht stehende Einzelmaschinen ausgebildet, für den besonders F. W. Gordon eintrat 2). Dagegen empfahl J. Kennedy aus Pittsburgh für den Bessemerbetrieb liegende Gebläsemaschinen mit gesteuerten Rundschiebern und Verbunddampf- maschinen 3).
Carnegie stellte 1893 Ferromangan im Hochofen so billig dar, daſs er in der Lage war, es ins Ausland zu verkaufen. In diesem Jahre kamen die ersten Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte in Betrieb. Es waren 12 Semet-Solvay-Öfen zu Syracuse, deren Bau schon 1891 begonnen worden war. Trotz des Niederganges der Eisenindustrie im allgemeinen entstanden doch mit jedem Jahre neue und bedeutende Bessemerwerke. 1889 die Duquesne Steel works, 1890 die Stahl- werke von Jones & Laughlin, 1891 die Werke der Maryland Stahlgesellschaft, 1892 das Werk Shenango Valley Steel Co., 1893 das groſse Bessemerstahlwerk der National Tube Mats Co. zu Mc Kees- port [Pa.] 4). Letzteres erforderte für seine Dampf-, hydraulischen und elektrischen Maschinen 2500 P.S. Das Einsetzen und Ausheben der Stahlblöcke in den Durchweichungszwecken geschah durch elek- trische Laufkräne.
Bei den Siemens-Martinverfahren hatte der basische Betrieb zu- genommen. Von dem erzeugten weichen Fluſsstahl wurden 75 Prozent für Blech und 25 Prozent für Stahlguſs verwendet. Bei der Draht-
1) Stahl und Eisen 1893, S. 374.
2) A. a. O. 1892, S. 465.
3) A. a. O. 1894, S. 852.
4) A. a. O. 1894, S. 16.
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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
andere gröſsere Eisenwerk. Hierdurch wurden die Bande zwischen den
Fachgenossen Amerikas und Europas noch enger geknüpft und die
Kenntnis der Verhältnisse der nordamerikanischen Eisenindustrie und
ihrer Leistungen befördert. Dazu trugen auch die vortrefflichen
Berichte bei, welche über die Ausstellung veröffentlicht wurden, von
denen wir den von Professor Wedding im 13. Jahrgang von Stahl
und Eisen, sowie den umfassenden officiellen Bericht von Josef Gängl
von Ehrenwerth (Wien 1895) besonders hervorheben.
Wedding wies auf die Bedeutung der Lake-Superior-Lagerstätten
im allgemeinen und die des erst eröffneten Mesabibezirkes im be-
sonderen hin 1). Die Fortschritte und Neuanlagen der amerikanischen
Eisenindustrie, die zur Vorführung gelangten, haben wir zum gröſsten
Teil bereits erwähnt. Bei dem Hochofenbetrieb hatte sich für die Ge-
bläsemaschinen ein Normaltypus für aufrecht stehende Einzelmaschinen
ausgebildet, für den besonders F. W. Gordon eintrat 2). Dagegen
empfahl J. Kennedy aus Pittsburgh für den Bessemerbetrieb liegende
Gebläsemaschinen mit gesteuerten Rundschiebern und Verbunddampf-
maschinen 3).
Carnegie stellte 1893 Ferromangan im Hochofen so billig dar,
daſs er in der Lage war, es ins Ausland zu verkaufen. In diesem Jahre
kamen die ersten Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte in
Betrieb. Es waren 12 Semet-Solvay-Öfen zu Syracuse, deren Bau schon
1891 begonnen worden war. Trotz des Niederganges der Eisenindustrie
im allgemeinen entstanden doch mit jedem Jahre neue und bedeutende
Bessemerwerke. 1889 die Duquesne Steel works, 1890 die Stahl-
werke von Jones & Laughlin, 1891 die Werke der Maryland
Stahlgesellschaft, 1892 das Werk Shenango Valley Steel Co., 1893 das
groſse Bessemerstahlwerk der National Tube Mats Co. zu Mc Kees-
port [Pa.] 4). Letzteres erforderte für seine Dampf-, hydraulischen
und elektrischen Maschinen 2500 P.S. Das Einsetzen und Ausheben
der Stahlblöcke in den Durchweichungszwecken geschah durch elek-
trische Laufkräne.
Bei den Siemens-Martinverfahren hatte der basische Betrieb zu-
genommen. Von dem erzeugten weichen Fluſsstahl wurden 75 Prozent
für Blech und 25 Prozent für Stahlguſs verwendet. Bei der Draht-
1) Stahl und Eisen 1893, S. 374.
2) A. a. O. 1892, S. 465.
3) A. a. O. 1894, S. 852.
4) A. a. O. 1894, S. 16.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1319>, abgerufen am 23.11.2024.
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