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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Schweisseisenbereitung 1861 bis 1870.
keit des Apparates beschränkte sich auf die Arbeit des Rührens. Es
wurde empfohlen, grössere Puddelöfen mit mehreren Rührkrücken
(Kratzen) anzuwenden. In England führte R. A. Brooman diesen
Apparat, wofür er am 29. Januar 1862 ein Patent nahm, ein.

Die mechanischen Puddler fanden besonders auf den lothrin-
gischen Eisenwerken an der Mosel Eingang, wo sie sowohl mit gewöhn-
lichen, als mit Regeneratorpuddelöfen verbunden wurden. Häufig
wendete man sie zu zwei oder vier bei Doppelpuddelöfen an. Über
die damit erzielten Resultate verweisen wir auf einen Bericht von
Kosmann 1).

Der Puddelapparat
von Ponsard (1870)
war nur eine Nach-
ahmung des Richard-
sons
chen, der weiter
unten beschrieben
wird. Die hohe Krücke,
durch welche Luft oder
Gas geleitet wurde,
war mit einem Wasser-
rohr spiralförmig um-
wunden.

Es folgten sich in
den sechziger Jahren
eine ganze Reihe ähn-

[Abbildung] Fig. 82.
licher Apparate, so von Bennett, Griffith, Harrison, Eastwood,
Alleyne, Dormoy
(1866), Whitham, Morgan u. a. Unter diesen
nennen wir den von Eastwood seiner Einfachheit wegen 2). Der leicht-
verständliche Mechanismus ist in Fig. 81 abgebildet. Er wurde in
Nordengland und auf der Königshütte in Schlesien angewendet. Noch
einfacher war Withams Puddelmaschine 3) für Doppelöfen (Fig. 82),
wie sie auf der Perseverancehütte bei Leeds in Anwendung stand.

Harrisons Maschine war direkt mit einer kleinen Dampfmaschine
verbunden.

1866 gab Ulrich sein Urteil über die mechanischen Puddler
dahin ab, dass sich dieselben durchaus nicht bewährt hätten. Sie

1) Siehe Preuss. Zeitschrift XVIII, S. 154.
2) Siehe Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen. 1867, S. 108.
3) Siehe Preuss. Zeitschrift XVIII, Taf. I.
Beck, Geschichte des Eisens. 8

Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870.
keit des Apparates beschränkte sich auf die Arbeit des Rührens. Es
wurde empfohlen, gröſsere Puddelöfen mit mehreren Rührkrücken
(Kratzen) anzuwenden. In England führte R. A. Brooman diesen
Apparat, wofür er am 29. Januar 1862 ein Patent nahm, ein.

Die mechanischen Puddler fanden besonders auf den lothrin-
gischen Eisenwerken an der Mosel Eingang, wo sie sowohl mit gewöhn-
lichen, als mit Regeneratorpuddelöfen verbunden wurden. Häufig
wendete man sie zu zwei oder vier bei Doppelpuddelöfen an. Über
die damit erzielten Resultate verweisen wir auf einen Bericht von
Kosmann 1).

Der Puddelapparat
von Ponsard (1870)
war nur eine Nach-
ahmung des Richard-
sons
chen, der weiter
unten beschrieben
wird. Die hohe Krücke,
durch welche Luft oder
Gas geleitet wurde,
war mit einem Wasser-
rohr spiralförmig um-
wunden.

Es folgten sich in
den sechziger Jahren
eine ganze Reihe ähn-

[Abbildung] Fig. 82.
licher Apparate, so von Bennett, Griffith, Harrison, Eastwood,
Alleyne, Dormoy
(1866), Whitham, Morgan u. a. Unter diesen
nennen wir den von Eastwood seiner Einfachheit wegen 2). Der leicht-
verständliche Mechanismus ist in Fig. 81 abgebildet. Er wurde in
Nordengland und auf der Königshütte in Schlesien angewendet. Noch
einfacher war Withams Puddelmaschine 3) für Doppelöfen (Fig. 82),
wie sie auf der Perseverancehütte bei Leeds in Anwendung stand.

Harrisons Maschine war direkt mit einer kleinen Dampfmaschine
verbunden.

1866 gab Ulrich sein Urteil über die mechanischen Puddler
dahin ab, daſs sich dieselben durchaus nicht bewährt hätten. Sie

1) Siehe Preuſs. Zeitschrift XVIII, S. 154.
2) Siehe Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen. 1867, S. 108.
3) Siehe Preuſs. Zeitschrift XVIII, Taf. I.
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[113/0129] Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870. keit des Apparates beschränkte sich auf die Arbeit des Rührens. Es wurde empfohlen, gröſsere Puddelöfen mit mehreren Rührkrücken (Kratzen) anzuwenden. In England führte R. A. Brooman diesen Apparat, wofür er am 29. Januar 1862 ein Patent nahm, ein. Die mechanischen Puddler fanden besonders auf den lothrin- gischen Eisenwerken an der Mosel Eingang, wo sie sowohl mit gewöhn- lichen, als mit Regeneratorpuddelöfen verbunden wurden. Häufig wendete man sie zu zwei oder vier bei Doppelpuddelöfen an. Über die damit erzielten Resultate verweisen wir auf einen Bericht von Kosmann 1). Der Puddelapparat von Ponsard (1870) war nur eine Nach- ahmung des Richard- sonschen, der weiter unten beschrieben wird. Die hohe Krücke, durch welche Luft oder Gas geleitet wurde, war mit einem Wasser- rohr spiralförmig um- wunden. Es folgten sich in den sechziger Jahren eine ganze Reihe ähn- [Abbildung Fig. 82.] licher Apparate, so von Bennett, Griffith, Harrison, Eastwood, Alleyne, Dormoy (1866), Whitham, Morgan u. a. Unter diesen nennen wir den von Eastwood seiner Einfachheit wegen 2). Der leicht- verständliche Mechanismus ist in Fig. 81 abgebildet. Er wurde in Nordengland und auf der Königshütte in Schlesien angewendet. Noch einfacher war Withams Puddelmaschine 3) für Doppelöfen (Fig. 82), wie sie auf der Perseverancehütte bei Leeds in Anwendung stand. Harrisons Maschine war direkt mit einer kleinen Dampfmaschine verbunden. 1866 gab Ulrich sein Urteil über die mechanischen Puddler dahin ab, daſs sich dieselben durchaus nicht bewährt hätten. Sie 1) Siehe Preuſs. Zeitschrift XVIII, S. 154. 2) Siehe Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ingen. 1867, S. 108. 3) Siehe Preuſs. Zeitschrift XVIII, Taf. I. Beck, Geschichte des Eisens. 8

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/129>, abgerufen am 29.03.2024.