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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Belgien.
Eisen verwendet. Es wurden 1893 485000 Tonnen Schweisseisen-
fabrikate und 225000 Tonnen Flusseisenfabrikate hergestellt. 1896
betrug dagegen das Verhältnis bereits 494032 Tonnen zu 519311 Tonnen.
Das neue Stahlwerk zu Sclessin, das drei Konverter zu 12 Tonnen
hatte, entnahm das Roheisen mittels einer Pfanne direkt vom Hoch-
ofen, ebenso das neue Stahlwerk zu Couillet. In dem Stahlwerk
zu Renory waren vorhanden vier Konverter zu je 5 Tonnen für
Thomasbetrieb, zwei Bessemerkonverter und zwei kleine Robert-
konverter von 2,5 und 1 Tonne Inhalt mit seitlichen Düsen. Gillon
giebt folgende Zusammenstellung der Betriebsmittel und Erzeugung
der belgischen Stahlwerke nach dem Stand am 1. Januar 1894:

[Tabelle]

Das Erlöschen des Thomaspatentes am 15. April 1894 trug zur
Ausbreitung des Thomasverfahrens wesentlich bei. Die neuen Stahl-
werke zu Couillet und Marchienne-au-Pont wurden Anfang des
Jahres in Betrieb gesetzt. 1894 fand eine Weltausstellung in Ant-
werpen statt. Im August besuchten die Eisenhüttenleute von Rhein-
land und Westfalen die belgischen Eisenwerke. In dem darüber
veröffentlichten Bericht 2) sind besonders die Werke der Societe ano-
nyme John Cockerill zu Seraing sowie die Stahlwerke Couillet und
Sclessin eingehend geschildert. Seraing zählte damals 9500 Arbeiter
einschliesslich von 370 Beamten. Die 355 vorhandenen Maschinen hatten
19255 P.S.; es wurden täglich 1400 Tonnen Steinkohlen verbraucht.

2) Siehe Stahl und Eisen 1894, S. 775, 820, 864, 912, 947.
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Belgien.
Eisen verwendet. Es wurden 1893 485000 Tonnen Schweiſseisen-
fabrikate und 225000 Tonnen Fluſseisenfabrikate hergestellt. 1896
betrug dagegen das Verhältnis bereits 494032 Tonnen zu 519311 Tonnen.
Das neue Stahlwerk zu Sclessin, das drei Konverter zu 12 Tonnen
hatte, entnahm das Roheisen mittels einer Pfanne direkt vom Hoch-
ofen, ebenso das neue Stahlwerk zu Couillet. In dem Stahlwerk
zu Renory waren vorhanden vier Konverter zu je 5 Tonnen für
Thomasbetrieb, zwei Bessemerkonverter und zwei kleine Robert-
konverter von 2,5 und 1 Tonne Inhalt mit seitlichen Düsen. Gillon
giebt folgende Zusammenstellung der Betriebsmittel und Erzeugung
der belgischen Stahlwerke nach dem Stand am 1. Januar 1894:

[Tabelle]

Das Erlöschen des Thomaspatentes am 15. April 1894 trug zur
Ausbreitung des Thomasverfahrens wesentlich bei. Die neuen Stahl-
werke zu Couillet und Marchienne-au-Pont wurden Anfang des
Jahres in Betrieb gesetzt. 1894 fand eine Weltausstellung in Ant-
werpen statt. Im August besuchten die Eisenhüttenleute von Rhein-
land und Westfalen die belgischen Eisenwerke. In dem darüber
veröffentlichten Bericht 2) sind besonders die Werke der Société ano-
nyme John Cockerill zu Seraing sowie die Stahlwerke Couillet und
Sclessin eingehend geschildert. Seraing zählte damals 9500 Arbeiter
einschlieſslich von 370 Beamten. Die 355 vorhandenen Maschinen hatten
19255 P.S.; es wurden täglich 1400 Tonnen Steinkohlen verbraucht.

2) Siehe Stahl und Eisen 1894, S. 775, 820, 864, 912, 947.
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[1123/1139] Belgien. Eisen verwendet. Es wurden 1893 485000 Tonnen Schweiſseisen- fabrikate und 225000 Tonnen Fluſseisenfabrikate hergestellt. 1896 betrug dagegen das Verhältnis bereits 494032 Tonnen zu 519311 Tonnen. Das neue Stahlwerk zu Sclessin, das drei Konverter zu 12 Tonnen hatte, entnahm das Roheisen mittels einer Pfanne direkt vom Hoch- ofen, ebenso das neue Stahlwerk zu Couillet. In dem Stahlwerk zu Renory waren vorhanden vier Konverter zu je 5 Tonnen für Thomasbetrieb, zwei Bessemerkonverter und zwei kleine Robert- konverter von 2,5 und 1 Tonne Inhalt mit seitlichen Düsen. Gillon giebt folgende Zusammenstellung der Betriebsmittel und Erzeugung der belgischen Stahlwerke nach dem Stand am 1. Januar 1894: Das Erlöschen des Thomaspatentes am 15. April 1894 trug zur Ausbreitung des Thomasverfahrens wesentlich bei. Die neuen Stahl- werke zu Couillet und Marchienne-au-Pont wurden Anfang des Jahres in Betrieb gesetzt. 1894 fand eine Weltausstellung in Ant- werpen statt. Im August besuchten die Eisenhüttenleute von Rhein- land und Westfalen die belgischen Eisenwerke. In dem darüber veröffentlichten Bericht 2) sind besonders die Werke der Société ano- nyme John Cockerill zu Seraing sowie die Stahlwerke Couillet und Sclessin eingehend geschildert. Seraing zählte damals 9500 Arbeiter einschlieſslich von 370 Beamten. Die 355 vorhandenen Maschinen hatten 19255 P.S.; es wurden täglich 1400 Tonnen Steinkohlen verbraucht. 2) Siehe Stahl und Eisen 1894, S. 775, 820, 864, 912, 947. 71*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1139>, abgerufen am 17.05.2024.