Der Anteil des Puddelstahls war gering, er betrug 1877 20373 Tonnen, 1887 nur 12532 Tonnen. Die Geschicklichkeit der französischen Puddler und die Gewöhnung der Schmiede an das im Verhältnis zum Flusseisen leichter schweissbare und im Feuer zu behandelnde Puddeleisen trug viel zu der Erhaltung des Puddelbetriebes bei. Pernotsche Drehöfen waren zu St.-Chamond und Rotationsöfen nach dem System Bouvard zu Creusot in Gebrauch. In den Depart. Nord und Meurthe et Moselle waren auf mehreren Werken Doppel-Puddel- öfen mit 500 kg Einsatz in Betrieb.
Die Zahl der in Betrieb befindlichen Konverter zur Flussstahl- erzeugung betrug 1877 24, 1887 28. Allerdings zählte man 1887 44 Konverter, infolge der ungünstigen Konjunktur hatten aber mehrere Werke, wie Terre-Noire, Givors, Saint-Nazaire, Pagny sur Meuse, ihren Betrieb eingeschränkt.
Die neueren Bessemerwerke lagen meistens an der Küste und in Verbindung mit Hochöfen, die spanische Erze verschmolzen, so z. B. die von Denain, Isbergues, Saint-Nazaire, Boucau (1883 gegründet) und Beaucaire. Das Stahlwerk zu Isbergues, das von der Societe des acieries de France erbaut war, besass zwei 8-Tonnen-Konverter in unmittelbarer Verbindung mit zwei Hochöfen und hatte eine Jahres- leistungsfähigkeit von 100000 Tonnen.
Thomasstahl wurde 1888 nur auf fünf Werken dargestellt:
zu Joeuf mit 6 Konvertern und 64 Tonnen Fassung
" Longwy " 3 " " 45 " "
" Valenciennes " 2 " " 20 " "
" Creusot " 2 " " 20 " "
" Pagny sur Meuse " 2 " " 20 " "
Um die Verwendung der Thomasschlacke als Düngemittel zur Anschauung zu bringen, hatte Creusot einen besonderen Pavillon in der landschaftlichen Abteilung errichtet.
Die Gesellschaft von Stenay hatte Stahlproben des von ihr neu eingeführten Robert-Prozesses, einer Kleinbessemerei mit D-förmiger Birne von 1 Tonne Inhalt, ausgestellt.
Herdflusseisen nach dem Siemens-Martinprozess wurden im Jahre 143764 Tonnen in 49 Öfen erzeugt, und daraus 13709 Tonnen Schienen, 39557 Tonnen Bleche und 90498 Tonnen sonstige Eisen- sorten hergestellt. Die Grösse der Öfen hatte zugenommen, Marrel freres hatten vier von je 35 Tonnen Fassung. Der Betrieb mit basischem Futter war nur wenig in Anwendung. Fourchambault und Alaise wendeten seit 1884 Futter von Chromeisenstein an.
Frankreich.
Der Anteil des Puddelstahls war gering, er betrug 1877 20373 Tonnen, 1887 nur 12532 Tonnen. Die Geschicklichkeit der französischen Puddler und die Gewöhnung der Schmiede an das im Verhältnis zum Fluſseisen leichter schweiſsbare und im Feuer zu behandelnde Puddeleisen trug viel zu der Erhaltung des Puddelbetriebes bei. Pernotsche Drehöfen waren zu St.-Chamond und Rotationsöfen nach dem System Bouvard zu Creusot in Gebrauch. In den Depart. Nord und Meurthe et Moselle waren auf mehreren Werken Doppel-Puddel- öfen mit 500 kg Einsatz in Betrieb.
Die Zahl der in Betrieb befindlichen Konverter zur Fluſsstahl- erzeugung betrug 1877 24, 1887 28. Allerdings zählte man 1887 44 Konverter, infolge der ungünstigen Konjunktur hatten aber mehrere Werke, wie Terre-Noire, Givors, Saint-Nazaire, Pagny sur Meuse, ihren Betrieb eingeschränkt.
Die neueren Bessemerwerke lagen meistens an der Küste und in Verbindung mit Hochöfen, die spanische Erze verschmolzen, so z. B. die von Denain, Isbergues, Saint-Nazaire, Boucau (1883 gegründet) und Beaucaire. Das Stahlwerk zu Isbergues, das von der Société des aciéries de France erbaut war, besaſs zwei 8-Tonnen-Konverter in unmittelbarer Verbindung mit zwei Hochöfen und hatte eine Jahres- leistungsfähigkeit von 100000 Tonnen.
Thomasstahl wurde 1888 nur auf fünf Werken dargestellt:
zu Joeuf mit 6 Konvertern und 64 Tonnen Fassung
„ Longwy „ 3 „ „ 45 „ „
„ Valenciennes „ 2 „ „ 20 „ „
„ Creusot „ 2 „ „ 20 „ „
„ Pagny sur Meuse „ 2 „ „ 20 „ „
Um die Verwendung der Thomasschlacke als Düngemittel zur Anschauung zu bringen, hatte Creusot einen besonderen Pavillon in der landschaftlichen Abteilung errichtet.
Die Gesellschaft von Stenay hatte Stahlproben des von ihr neu eingeführten Robert-Prozesses, einer Kleinbessemerei mit D-förmiger Birne von 1 Tonne Inhalt, ausgestellt.
Herdfluſseisen nach dem Siemens-Martinprozeſs wurden im Jahre 143764 Tonnen in 49 Öfen erzeugt, und daraus 13709 Tonnen Schienen, 39557 Tonnen Bleche und 90498 Tonnen sonstige Eisen- sorten hergestellt. Die Gröſse der Öfen hatte zugenommen, Marrel frères hatten vier von je 35 Tonnen Fassung. Der Betrieb mit basischem Futter war nur wenig in Anwendung. Fourchambault und Alaise wendeten seit 1884 Futter von Chromeisenstein an.
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Frankreich.
Der Anteil des Puddelstahls war gering, er betrug 1877 20373 Tonnen,
1887 nur 12532 Tonnen. Die Geschicklichkeit der französischen
Puddler und die Gewöhnung der Schmiede an das im Verhältnis
zum Fluſseisen leichter schweiſsbare und im Feuer zu behandelnde
Puddeleisen trug viel zu der Erhaltung des Puddelbetriebes bei.
Pernotsche Drehöfen waren zu St.-Chamond und Rotationsöfen nach
dem System Bouvard zu Creusot in Gebrauch. In den Depart. Nord
und Meurthe et Moselle waren auf mehreren Werken Doppel-Puddel-
öfen mit 500 kg Einsatz in Betrieb.
Die Zahl der in Betrieb befindlichen Konverter zur Fluſsstahl-
erzeugung betrug 1877 24, 1887 28. Allerdings zählte man 1887
44 Konverter, infolge der ungünstigen Konjunktur hatten aber mehrere
Werke, wie Terre-Noire, Givors, Saint-Nazaire, Pagny sur Meuse,
ihren Betrieb eingeschränkt.
Die neueren Bessemerwerke lagen meistens an der Küste und in
Verbindung mit Hochöfen, die spanische Erze verschmolzen, so z. B.
die von Denain, Isbergues, Saint-Nazaire, Boucau (1883 gegründet)
und Beaucaire. Das Stahlwerk zu Isbergues, das von der Société des
aciéries de France erbaut war, besaſs zwei 8-Tonnen-Konverter in
unmittelbarer Verbindung mit zwei Hochöfen und hatte eine Jahres-
leistungsfähigkeit von 100000 Tonnen.
Thomasstahl wurde 1888 nur auf fünf Werken dargestellt:
zu Joeuf mit 6 Konvertern und 64 Tonnen Fassung
„ Longwy „ 3 „ „ 45 „ „
„ Valenciennes „ 2 „ „ 20 „ „
„ Creusot „ 2 „ „ 20 „ „
„ Pagny sur Meuse „ 2 „ „ 20 „ „
Um die Verwendung der Thomasschlacke als Düngemittel zur
Anschauung zu bringen, hatte Creusot einen besonderen Pavillon in
der landschaftlichen Abteilung errichtet.
Die Gesellschaft von Stenay hatte Stahlproben des von ihr neu
eingeführten Robert-Prozesses, einer Kleinbessemerei mit D-förmiger
Birne von 1 Tonne Inhalt, ausgestellt.
Herdfluſseisen nach dem Siemens-Martinprozeſs wurden im Jahre
143764 Tonnen in 49 Öfen erzeugt, und daraus 13709 Tonnen
Schienen, 39557 Tonnen Bleche und 90498 Tonnen sonstige Eisen-
sorten hergestellt. Die Gröſse der Öfen hatte zugenommen, Marrel
frères hatten vier von je 35 Tonnen Fassung. Der Betrieb mit
basischem Futter war nur wenig in Anwendung. Fourchambault und
Alaise wendeten seit 1884 Futter von Chromeisenstein an.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1094. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1110>, abgerufen am 23.11.2024.
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