Pourcel bediente sich seit 1880 des Chromeisenerzes als Aus- fütterungsmittel für Flammofenherde.
1881 wurde in Paris die Druckluftanlage, System V. Popp, von der Stadt konzessioniert. Ursprünglich nur für den Betrieb pneu- matischer Uhren bestimmt, fand sie bald Verwendung für zahlreiche Motoren der Kleingewerbe.
Am 15. Mai 1882 trat der neue Konventionaltarif in Kraft.
Ende März 1883 starb zu Beaucaire Louis Emanuel Gruner, Professor der Bergakademie und Generalinspektor der Bergwerke, der sich um die französische Eisenindustrie hochverdient gemacht hatte und als metallurgischer Schriftsteller Weltruf genoss.
1884 erfanden Walrand & Delattre ihren kleinen, drehbaren Konverter, der sich besonders für Stahlgiessereien eignete.
Im Departement Haute-Marne erzeugte man im Puddelofen Fein- korneisen durch Zusatz von kohlensaurem Natron. In Eureville ver- wendete man hierfür Kochsalz. Man arbeitete in Doppelöfen von 500 kg Einsatz mit fünf Arbeitern.
Die Werke Denain und Anzin bei Valenciennes (Dep. du Nord) hatten sich sehr vergrössert. Sie zählten 1884 10 grosse Hochöfen, wovon 8 in Betrieb standen, 7 Kupolöfen, 4 Konverter zu 10 Tonnen, 70 Puddelöfen, 2 Pernotöfen u. s. w. Die Werke, welche an Berg- werken bei Bilbao beteiligt waren, hatten zwei eigene Seedampfer für den Erztransport von Spanien. Man verschmolz 180000 Tonnen ausländische Erze. Die Erzeugung von Roheisen betrug 150000 Tonnen, von Schmiedeeisen und Stahl 120000 Tonnen, die Arbeiter- zahl 4000.
Nach einer Berechnung von Valton war der basische Prozess wegen der höheren Umwandlungskosten auf Nord- und Westfrankreich beschränkt, weil nur hier das gewöhnliche Roheisen so viel billiger war, dass daraus ein erheblicher Nutzen erwuchs. Wo, wie im Mosel- gebiet, Hütten im stande waren, Roheisen für 40 Frcs. zu erblasen, war der Thomasprozess selbstverständlich.
Die Kleinbessemerei war 1885 durch die Societe Clapp-Griffith auf mehreren Werken eingeführt, doch fanden die Clapp-Griffith-Öfen weniger Verbreitung als Walrand-Delattres kleiner Konverter, der eine Kombination von Birne und feststehendem Ofen war. Er arbeitete zuerst in Stenay, anfangs mit saurem, dann mit basischem Futter, besonders für die Stahlgiesserei.
1887 vereinigten sich die meisten Hochofenwerke des Depart.
69*
Frankreich.
Pourcel bediente sich seit 1880 des Chromeisenerzes als Aus- fütterungsmittel für Flammofenherde.
1881 wurde in Paris die Druckluftanlage, System V. Popp, von der Stadt konzessioniert. Ursprünglich nur für den Betrieb pneu- matischer Uhren bestimmt, fand sie bald Verwendung für zahlreiche Motoren der Kleingewerbe.
Am 15. Mai 1882 trat der neue Konventionaltarif in Kraft.
Ende März 1883 starb zu Beaucaire Louis Emanuel Gruner, Professor der Bergakademie und Generalinspektor der Bergwerke, der sich um die französische Eisenindustrie hochverdient gemacht hatte und als metallurgischer Schriftsteller Weltruf genoſs.
1884 erfanden Walrand & Delattre ihren kleinen, drehbaren Konverter, der sich besonders für Stahlgieſsereien eignete.
Im Departement Haute-Marne erzeugte man im Puddelofen Fein- korneisen durch Zusatz von kohlensaurem Natron. In Eureville ver- wendete man hierfür Kochsalz. Man arbeitete in Doppelöfen von 500 kg Einsatz mit fünf Arbeitern.
Die Werke Denain und Anzin bei Valenciennes (Dep. du Nord) hatten sich sehr vergröſsert. Sie zählten 1884 10 groſse Hochöfen, wovon 8 in Betrieb standen, 7 Kupolöfen, 4 Konverter zu 10 Tonnen, 70 Puddelöfen, 2 Pernotöfen u. s. w. Die Werke, welche an Berg- werken bei Bilbao beteiligt waren, hatten zwei eigene Seedampfer für den Erztransport von Spanien. Man verschmolz 180000 Tonnen ausländische Erze. Die Erzeugung von Roheisen betrug 150000 Tonnen, von Schmiedeeisen und Stahl 120000 Tonnen, die Arbeiter- zahl 4000.
Nach einer Berechnung von Valton war der basische Prozeſs wegen der höheren Umwandlungskosten auf Nord- und Westfrankreich beschränkt, weil nur hier das gewöhnliche Roheisen so viel billiger war, daſs daraus ein erheblicher Nutzen erwuchs. Wo, wie im Mosel- gebiet, Hütten im stande waren, Roheisen für 40 Frcs. zu erblasen, war der Thomasprozeſs selbstverständlich.
Die Kleinbessemerei war 1885 durch die Société Clapp-Griffith auf mehreren Werken eingeführt, doch fanden die Clapp-Griffith-Öfen weniger Verbreitung als Walrand-Delattres kleiner Konverter, der eine Kombination von Birne und feststehendem Ofen war. Er arbeitete zuerst in Stenay, anfangs mit saurem, dann mit basischem Futter, besonders für die Stahlgieſserei.
1887 vereinigten sich die meisten Hochofenwerke des Depart.
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Pourcel bediente sich seit 1880 des Chromeisenerzes als Aus-
fütterungsmittel für Flammofenherde.
1881 wurde in Paris die Druckluftanlage, System V. Popp, von
der Stadt konzessioniert. Ursprünglich nur für den Betrieb pneu-
matischer Uhren bestimmt, fand sie bald Verwendung für zahlreiche
Motoren der Kleingewerbe.
Am 15. Mai 1882 trat der neue Konventionaltarif in Kraft.
Ende März 1883 starb zu Beaucaire Louis Emanuel Gruner,
Professor der Bergakademie und Generalinspektor der Bergwerke, der
sich um die französische Eisenindustrie hochverdient gemacht hatte
und als metallurgischer Schriftsteller Weltruf genoſs.
1884 erfanden Walrand & Delattre ihren kleinen, drehbaren
Konverter, der sich besonders für Stahlgieſsereien eignete.
Im Departement Haute-Marne erzeugte man im Puddelofen Fein-
korneisen durch Zusatz von kohlensaurem Natron. In Eureville ver-
wendete man hierfür Kochsalz. Man arbeitete in Doppelöfen von
500 kg Einsatz mit fünf Arbeitern.
Die Werke Denain und Anzin bei Valenciennes (Dep. du Nord)
hatten sich sehr vergröſsert. Sie zählten 1884 10 groſse Hochöfen,
wovon 8 in Betrieb standen, 7 Kupolöfen, 4 Konverter zu 10 Tonnen,
70 Puddelöfen, 2 Pernotöfen u. s. w. Die Werke, welche an Berg-
werken bei Bilbao beteiligt waren, hatten zwei eigene Seedampfer
für den Erztransport von Spanien. Man verschmolz 180000 Tonnen
ausländische Erze. Die Erzeugung von Roheisen betrug 150000
Tonnen, von Schmiedeeisen und Stahl 120000 Tonnen, die Arbeiter-
zahl 4000.
Nach einer Berechnung von Valton war der basische Prozeſs
wegen der höheren Umwandlungskosten auf Nord- und Westfrankreich
beschränkt, weil nur hier das gewöhnliche Roheisen so viel billiger
war, daſs daraus ein erheblicher Nutzen erwuchs. Wo, wie im Mosel-
gebiet, Hütten im stande waren, Roheisen für 40 Frcs. zu erblasen,
war der Thomasprozeſs selbstverständlich.
Die Kleinbessemerei war 1885 durch die Société Clapp-Griffith
auf mehreren Werken eingeführt, doch fanden die Clapp-Griffith-Öfen
weniger Verbreitung als Walrand-Delattres kleiner Konverter, der
eine Kombination von Birne und feststehendem Ofen war. Er arbeitete
zuerst in Stenay, anfangs mit saurem, dann mit basischem Futter,
besonders für die Stahlgieſserei.
1887 vereinigten sich die meisten Hochofenwerke des Depart.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1091. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1107>, abgerufen am 23.11.2024.
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