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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Hochöfen 1851 bis 1860.
verbrenne und dann wieder zu Kohlenoxydgas reduziert werde, auf
welcher Voraussetzung die Temperaturberechnungen von Scherer
und anderen beruhten. Er fand in der sogenannten Oxydationszone
0,10 m über der Form bereits viel mehr Kohlenoxydgas als Kohlen-
säure, nämlich auf 66,34 Stickstoff 22,06 Kohlenoxyd und 11,60 Kohlen-
säure. Er nimmt deshalb an, dass
[Abbildung] Fig. 287.
auch unmittelbar vor der Form nur
der kleinere Teil des Brennstoffs
vollständig zu Kohlensäure verbrenne
und dass im Focus wahrscheinlich
Kohlensäure, Kohlenoxydgas und
freier Sauerstoff nebeneinander be-
stehen. 2 bis 3 Zoll über der Form
waren die Gase vorwaltend kohlen-
der oder reduzierender Natur, nicht
aber, wie sonst angenommen wurde,
oxydierend. Deshalb ist auch die
Temperatur vor den Formen keines-
wegs so hoch, als die Berechnungen
auf Grund der obigen irrigen Vor-
aussetzung ergaben. Dies wurde be-
stätigt durch Tunners Wärme-
messungen, welche den wichtigsten
Teil seiner historisch bedeutsamen
Arbeit bilden. Zur Messung der
Temperaturen bediente er sich be-
stimmter Legierungen von Blei,
Silber, Gold und Platin. In dem
Wrbnaofen ermittelte er die Tempe-
raturen in den verschiedenen Höhen,
wie es in dem Profil (Fig. 287) ein-
gezeichnet ist, wozu zu bemerken ist,
dass der Hochofen mit warmem
Winde von 200°C. und schwacher
Pressung von 0,039 bis 0,048 m
Quecksilber auf weisses Roheisen ging. Die Erze waren geröstete
Spateisensteine vom Erzberge, die so reich und leichtschmelzig waren,
dass nur 78 Pfd. Holzkohle auf 100 Pfd. Roheisen verbraucht wurde.
Die mittlere Temperatur zwischen den Formen fand Tunner bei dem
Wrbnaofen nur zu 1450°C., während sie bei dem höheren und weiteren

Die Hochöfen 1851 bis 1860.
verbrenne und dann wieder zu Kohlenoxydgas reduziert werde, auf
welcher Voraussetzung die Temperaturberechnungen von Scherer
und anderen beruhten. Er fand in der sogenannten Oxydationszone
0,10 m über der Form bereits viel mehr Kohlenoxydgas als Kohlen-
säure, nämlich auf 66,34 Stickstoff 22,06 Kohlenoxyd und 11,60 Kohlen-
säure. Er nimmt deshalb an, daſs
[Abbildung] Fig. 287.
auch unmittelbar vor der Form nur
der kleinere Teil des Brennstoffs
vollständig zu Kohlensäure verbrenne
und daſs im Focus wahrscheinlich
Kohlensäure, Kohlenoxydgas und
freier Sauerstoff nebeneinander be-
stehen. 2 bis 3 Zoll über der Form
waren die Gase vorwaltend kohlen-
der oder reduzierender Natur, nicht
aber, wie sonst angenommen wurde,
oxydierend. Deshalb ist auch die
Temperatur vor den Formen keines-
wegs so hoch, als die Berechnungen
auf Grund der obigen irrigen Vor-
aussetzung ergaben. Dies wurde be-
stätigt durch Tunners Wärme-
messungen, welche den wichtigsten
Teil seiner historisch bedeutsamen
Arbeit bilden. Zur Messung der
Temperaturen bediente er sich be-
stimmter Legierungen von Blei,
Silber, Gold und Platin. In dem
Wrbnaofen ermittelte er die Tempe-
raturen in den verschiedenen Höhen,
wie es in dem Profil (Fig. 287) ein-
gezeichnet ist, wozu zu bemerken ist,
daſs der Hochofen mit warmem
Winde von 200°C. und schwacher
Pressung von 0,039 bis 0,048 m
Quecksilber auf weiſses Roheisen ging. Die Erze waren geröstete
Spateisensteine vom Erzberge, die so reich und leichtschmelzig waren,
daſs nur 78 Pfd. Holzkohle auf 100 Pfd. Roheisen verbraucht wurde.
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Wrbnaofen nur zu 1450°C., während sie bei dem höheren und weiteren

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[839/0855] Die Hochöfen 1851 bis 1860. verbrenne und dann wieder zu Kohlenoxydgas reduziert werde, auf welcher Voraussetzung die Temperaturberechnungen von Scherer und anderen beruhten. Er fand in der sogenannten Oxydationszone 0,10 m über der Form bereits viel mehr Kohlenoxydgas als Kohlen- säure, nämlich auf 66,34 Stickstoff 22,06 Kohlenoxyd und 11,60 Kohlen- säure. Er nimmt deshalb an, daſs [Abbildung Fig. 287.] auch unmittelbar vor der Form nur der kleinere Teil des Brennstoffs vollständig zu Kohlensäure verbrenne und daſs im Focus wahrscheinlich Kohlensäure, Kohlenoxydgas und freier Sauerstoff nebeneinander be- stehen. 2 bis 3 Zoll über der Form waren die Gase vorwaltend kohlen- der oder reduzierender Natur, nicht aber, wie sonst angenommen wurde, oxydierend. Deshalb ist auch die Temperatur vor den Formen keines- wegs so hoch, als die Berechnungen auf Grund der obigen irrigen Vor- aussetzung ergaben. Dies wurde be- stätigt durch Tunners Wärme- messungen, welche den wichtigsten Teil seiner historisch bedeutsamen Arbeit bilden. Zur Messung der Temperaturen bediente er sich be- stimmter Legierungen von Blei, Silber, Gold und Platin. In dem Wrbnaofen ermittelte er die Tempe- raturen in den verschiedenen Höhen, wie es in dem Profil (Fig. 287) ein- gezeichnet ist, wozu zu bemerken ist, daſs der Hochofen mit warmem Winde von 200°C. und schwacher Pressung von 0,039 bis 0,048 m Quecksilber auf weiſses Roheisen ging. Die Erze waren geröstete Spateisensteine vom Erzberge, die so reich und leichtschmelzig waren, daſs nur 78 Pfd. Holzkohle auf 100 Pfd. Roheisen verbraucht wurde. Die mittlere Temperatur zwischen den Formen fand Tunner bei dem Wrbnaofen nur zu 1450°C., während sie bei dem höheren und weiteren

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/855>, abgerufen am 23.11.2024.