wurden. Die verschiedenen Konstruktionen lassen sich in zwei Gruppen bringen, in solche mit vertikalen und solche mit horizontalen Seiten- zügen. Bei den Öfen mit vertikalen Seitenzügen war die Erhitzung der Seitenwände geringer als bei denen mit horizontalen Zügen. Als Repräsentant der ersten Gruppe sind die Haldyschen Verkokungs- öfen zu nennen, die in Deutschland, besonders in Saarbrücken und
[Abbildung]
Fig. 268.
Oberschlesien (Vorwärtshütte), in Anwendung waren. Die Öfen wurden ausgepresst und die Koks in der Regel mit Wasser abgelöscht. Auf der grossen Kokerei von de Wendel bei Sulzbach, wo man eine klei- nere Art Haldyöfen hatte, wurden die ausgepressten Koks zwischen Mauern mit Lösche bedeckt und so abkühlen ge- lassen, um dadurch schönere Koks zu bekommen.
Von den Öfen mit hori- zontalen Seitenkanälen, welche sich am meisten bewährt haben, nennen wir aus dieser Zeit die von Smet, Francois und Fabry.
Die Öfen, welche Smet in seiner grossen Koksanstalt bei Charleroi errichtete, hatten nur je zwei Öffnungen im Ge- wölbe des Ofens, welche die Gase den Seitenkanälen zu- führten. Diese Seitenkanäle waren in der Mitte geteilt, so dass durch jeden Zug nur die eine Hälfte der Ofenwand erhitzt wurde. Die Gase traten dann in die Sohlkanäle und aus diesen in die durch einen Scheider geteilte Esse. Die Verkokungszeit betrug nur 24 Stun- den, und das Ausbringen war ein sehr günstiges. Diese Öfen waren in Belgien deshalb sehr verbreitet.
Noch grössere Verbreitung fanden aber namentlich in Deutsch- land die Francoisschen Koksöfen, in Saarbrücken auch Rexrothsche
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
wurden. Die verschiedenen Konstruktionen lassen sich in zwei Gruppen bringen, in solche mit vertikalen und solche mit horizontalen Seiten- zügen. Bei den Öfen mit vertikalen Seitenzügen war die Erhitzung der Seitenwände geringer als bei denen mit horizontalen Zügen. Als Repräsentant der ersten Gruppe sind die Haldyschen Verkokungs- öfen zu nennen, die in Deutschland, besonders in Saarbrücken und
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Fig. 268.
Oberschlesien (Vorwärtshütte), in Anwendung waren. Die Öfen wurden ausgepreſst und die Koks in der Regel mit Wasser abgelöscht. Auf der groſsen Kokerei von de Wendel bei Sulzbach, wo man eine klei- nere Art Haldyöfen hatte, wurden die ausgepreſsten Koks zwischen Mauern mit Lösche bedeckt und so abkühlen ge- lassen, um dadurch schönere Koks zu bekommen.
Von den Öfen mit hori- zontalen Seitenkanälen, welche sich am meisten bewährt haben, nennen wir aus dieser Zeit die von Smet, François und Fabry.
Die Öfen, welche Smet in seiner groſsen Koksanstalt bei Charleroi errichtete, hatten nur je zwei Öffnungen im Ge- wölbe des Ofens, welche die Gase den Seitenkanälen zu- führten. Diese Seitenkanäle waren in der Mitte geteilt, so daſs durch jeden Zug nur die eine Hälfte der Ofenwand erhitzt wurde. Die Gase traten dann in die Sohlkanäle und aus diesen in die durch einen Scheider geteilte Esse. Die Verkokungszeit betrug nur 24 Stun- den, und das Ausbringen war ein sehr günstiges. Diese Öfen waren in Belgien deshalb sehr verbreitet.
Noch gröſsere Verbreitung fanden aber namentlich in Deutsch- land die Françoisschen Koksöfen, in Saarbrücken auch Rexrothsche
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
wurden. Die verschiedenen Konstruktionen lassen sich in zwei Gruppen
bringen, in solche mit vertikalen und solche mit horizontalen Seiten-
zügen. Bei den Öfen mit vertikalen Seitenzügen war die Erhitzung
der Seitenwände geringer als bei denen mit horizontalen Zügen. Als
Repräsentant der ersten Gruppe sind die Haldyschen Verkokungs-
öfen zu nennen, die in Deutschland, besonders in Saarbrücken und
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Oberschlesien (Vorwärtshütte),
in Anwendung waren. Die Öfen
wurden ausgepreſst und die
Koks in der Regel mit Wasser
abgelöscht. Auf der groſsen
Kokerei von de Wendel bei
Sulzbach, wo man eine klei-
nere Art Haldyöfen hatte,
wurden die ausgepreſsten Koks
zwischen Mauern mit Lösche
bedeckt und so abkühlen ge-
lassen, um dadurch schönere
Koks zu bekommen.
Von den Öfen mit hori-
zontalen Seitenkanälen, welche
sich am meisten bewährt haben,
nennen wir aus dieser Zeit
die von Smet, François und
Fabry.
Die Öfen, welche Smet
in seiner groſsen Koksanstalt
bei Charleroi errichtete, hatten
nur je zwei Öffnungen im Ge-
wölbe des Ofens, welche die
Gase den Seitenkanälen zu-
führten. Diese Seitenkanäle
waren in der Mitte geteilt, so
daſs durch jeden Zug nur die eine Hälfte der Ofenwand erhitzt wurde.
Die Gase traten dann in die Sohlkanäle und aus diesen in die durch
einen Scheider geteilte Esse. Die Verkokungszeit betrug nur 24 Stun-
den, und das Ausbringen war ein sehr günstiges. Diese Öfen waren
in Belgien deshalb sehr verbreitet.
Noch gröſsere Verbreitung fanden aber namentlich in Deutsch-
land die Françoisschen Koksöfen, in Saarbrücken auch Rexrothsche
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/826>, abgerufen am 23.11.2024.
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