Sohlenkanälen versah. Runde und elliptische Backöfen mit erhitzter Sohle hatte man auf den Hütten zu Pommeroeul und Monceau-sur- Sambre, zu Commentry und Agrappe, deren Hauptunterschied darin bestand, dass die Sohlen durch die Gase des eigenen oder durch die des Nachbarofens erhitzt wurden. Von den rektangulären Öfen mit erhitzter Sohle waren wohl die von Jones auf der Hütte von Russels Hall ausgeführten die besten 1). Eine andere Art beschreibt Lavigne als "belgische" Öfen, welche sich von den französischen von Lebrun- Virloy hauptsächlich dadurch unterschieden, dass sie enger waren und dass kleinere Sätze verkokt wurden. Ähnliche Öfen wurden von Forey und Lire angegeben 2). Die rektangulären "englischen" Öfen, welche eine geneigte Sohle hatten, wurden 1853 in Belgien ebenfalls in Öfen mit erhitzten Sohlen und Seitenwänden umgebaut. Andere, den "Wittenbergern" ähnliche Öfen waren die von Dupre bei Charleroi erbauten, bei welchen die Gase des einen Ofens in die Kohlenmasse des anderen traten.
Demselben Bestreben der Wärmeökonomie entsprangen die Doppelöfen, wobei zwei Reihen von Öfen übereinander lagen. Die
[Abbildung]
Fig. 267.
bekanntesten waren die belgischen Doppelöten von Frommont, Direktor zu Chatelineau (Fig. 267), welche auch in Deutschland an verschiedenen Orten eingeführt wurden, wie z. B. zu Borbeck. Diese Öfen waren 3 m lang und wurden mit Krücken ausgezogen. Man chargierte immer je zwei gekuppelte Öfen gleichzeitig. Die Cirkulation der Gase ist aus der Zeichnung zu erkennen. Die Verkokungszeit betrug 48 Stunden, das Ausbringen 65 bis 70 Proz.
Bei weitem die grösste Verbreitung von allen Verkokungsöfen fanden aber die Öfen mit rektangulärem Querschnitt und zwei Thüren, bei welchen die Koks mit Auspressmaschinen aus dem Ofen gedrückt
1) Siehe Percy, Metallurgie, Bd. I, 181.
2) Siehe Lavigne über die Koksfabrikation in Frankreich, Bull. de la soc. de l'ind. min., II, 284 und 454.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
Sohlenkanälen versah. Runde und elliptische Backöfen mit erhitzter Sohle hatte man auf den Hütten zu Pommeroeul und Monceau-sur- Sambre, zu Commentry und Agrappe, deren Hauptunterschied darin bestand, dass die Sohlen durch die Gase des eigenen oder durch die des Nachbarofens erhitzt wurden. Von den rektangulären Öfen mit erhitzter Sohle waren wohl die von Jones auf der Hütte von Russels Hall ausgeführten die besten 1). Eine andere Art beschreibt Lavigne als „belgische“ Öfen, welche sich von den französischen von Lebrun- Virloy hauptsächlich dadurch unterschieden, daſs sie enger waren und daſs kleinere Sätze verkokt wurden. Ähnliche Öfen wurden von Forey und Lire angegeben 2). Die rektangulären „englischen“ Öfen, welche eine geneigte Sohle hatten, wurden 1853 in Belgien ebenfalls in Öfen mit erhitzten Sohlen und Seitenwänden umgebaut. Andere, den „Wittenbergern“ ähnliche Öfen waren die von Dupré bei Charleroi erbauten, bei welchen die Gase des einen Ofens in die Kohlenmasse des anderen traten.
Demselben Bestreben der Wärmeökonomie entsprangen die Doppelöfen, wobei zwei Reihen von Öfen übereinander lagen. Die
[Abbildung]
Fig. 267.
bekanntesten waren die belgischen Doppelöten von Frommont, Direktor zu Chatelineau (Fig. 267), welche auch in Deutschland an verschiedenen Orten eingeführt wurden, wie z. B. zu Borbeck. Diese Öfen waren 3 m lang und wurden mit Krücken ausgezogen. Man chargierte immer je zwei gekuppelte Öfen gleichzeitig. Die Cirkulation der Gase ist aus der Zeichnung zu erkennen. Die Verkokungszeit betrug 48 Stunden, das Ausbringen 65 bis 70 Proz.
Bei weitem die gröſste Verbreitung von allen Verkokungsöfen fanden aber die Öfen mit rektangulärem Querschnitt und zwei Thüren, bei welchen die Koks mit Auspreſsmaschinen aus dem Ofen gedrückt
1) Siehe Percy, Metallurgie, Bd. I, 181.
2) Siehe Lavigne über die Koksfabrikation in Frankreich, Bull. de la soc. de l’ind. min., II, 284 und 454.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0825"n="809"/><fwplace="top"type="header">Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.</fw><lb/>
Sohlenkanälen versah. Runde und elliptische Backöfen mit erhitzter<lb/>
Sohle hatte man auf den Hütten zu Pommeroeul und Monceau-sur-<lb/>
Sambre, zu Commentry und Agrappe, deren Hauptunterschied darin<lb/>
bestand, dass die Sohlen durch die Gase des eigenen oder durch die<lb/>
des Nachbarofens erhitzt wurden. Von den rektangulären Öfen mit<lb/>
erhitzter Sohle waren wohl die von <hirendition="#g">Jones</hi> auf der Hütte von Russels<lb/>
Hall ausgeführten die besten <noteplace="foot"n="1)">Siehe <hirendition="#g">Percy</hi>, Metallurgie, Bd. I, 181.</note>. Eine andere Art beschreibt <hirendition="#g">Lavigne</hi><lb/>
als „belgische“ Öfen, welche sich von den französischen von <hirendition="#g">Lebrun-<lb/>
Virloy</hi> hauptsächlich dadurch unterschieden, daſs sie enger waren und<lb/>
daſs kleinere Sätze verkokt wurden. Ähnliche Öfen wurden von <hirendition="#g">Forey</hi><lb/>
und <hirendition="#g">Lire</hi> angegeben <noteplace="foot"n="2)">Siehe <hirendition="#g">Lavigne</hi> über die Koksfabrikation in Frankreich, Bull. de la soc.<lb/>
de l’ind. min., II, 284 und 454.</note>. Die rektangulären „englischen“ Öfen, welche<lb/>
eine geneigte Sohle hatten, wurden 1853 in Belgien ebenfalls in Öfen<lb/>
mit erhitzten Sohlen und Seitenwänden umgebaut. Andere, den<lb/>„Wittenbergern“ ähnliche Öfen waren die von <hirendition="#g">Dupré</hi> bei Charleroi<lb/>
erbauten, bei welchen die Gase des einen Ofens in die Kohlenmasse<lb/>
des anderen traten.</p><lb/><p>Demselben Bestreben der Wärmeökonomie entsprangen die<lb/><hirendition="#g">Doppelöfen</hi>, wobei zwei Reihen von Öfen übereinander lagen. Die<lb/><figure><head>Fig. 267.</head></figure><lb/>
bekanntesten waren die belgischen Doppelöten von <hirendition="#g">Frommont</hi>,<lb/>
Direktor zu Chatelineau (Fig. 267), welche auch in Deutschland an<lb/>
verschiedenen Orten eingeführt wurden, wie z. B. zu Borbeck. Diese<lb/>
Öfen waren 3 m lang und wurden mit Krücken ausgezogen. Man<lb/>
chargierte immer je zwei gekuppelte Öfen gleichzeitig. Die Cirkulation<lb/>
der Gase ist aus der Zeichnung zu erkennen. Die Verkokungszeit<lb/>
betrug 48 Stunden, das Ausbringen 65 bis 70 Proz.</p><lb/><p>Bei weitem die gröſste Verbreitung von allen Verkokungsöfen<lb/>
fanden aber die Öfen mit rektangulärem Querschnitt und zwei Thüren,<lb/>
bei welchen die Koks mit Auspreſsmaschinen aus dem Ofen gedrückt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[809/0825]
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
Sohlenkanälen versah. Runde und elliptische Backöfen mit erhitzter
Sohle hatte man auf den Hütten zu Pommeroeul und Monceau-sur-
Sambre, zu Commentry und Agrappe, deren Hauptunterschied darin
bestand, dass die Sohlen durch die Gase des eigenen oder durch die
des Nachbarofens erhitzt wurden. Von den rektangulären Öfen mit
erhitzter Sohle waren wohl die von Jones auf der Hütte von Russels
Hall ausgeführten die besten 1). Eine andere Art beschreibt Lavigne
als „belgische“ Öfen, welche sich von den französischen von Lebrun-
Virloy hauptsächlich dadurch unterschieden, daſs sie enger waren und
daſs kleinere Sätze verkokt wurden. Ähnliche Öfen wurden von Forey
und Lire angegeben 2). Die rektangulären „englischen“ Öfen, welche
eine geneigte Sohle hatten, wurden 1853 in Belgien ebenfalls in Öfen
mit erhitzten Sohlen und Seitenwänden umgebaut. Andere, den
„Wittenbergern“ ähnliche Öfen waren die von Dupré bei Charleroi
erbauten, bei welchen die Gase des einen Ofens in die Kohlenmasse
des anderen traten.
Demselben Bestreben der Wärmeökonomie entsprangen die
Doppelöfen, wobei zwei Reihen von Öfen übereinander lagen. Die
[Abbildung Fig. 267.]
bekanntesten waren die belgischen Doppelöten von Frommont,
Direktor zu Chatelineau (Fig. 267), welche auch in Deutschland an
verschiedenen Orten eingeführt wurden, wie z. B. zu Borbeck. Diese
Öfen waren 3 m lang und wurden mit Krücken ausgezogen. Man
chargierte immer je zwei gekuppelte Öfen gleichzeitig. Die Cirkulation
der Gase ist aus der Zeichnung zu erkennen. Die Verkokungszeit
betrug 48 Stunden, das Ausbringen 65 bis 70 Proz.
Bei weitem die gröſste Verbreitung von allen Verkokungsöfen
fanden aber die Öfen mit rektangulärem Querschnitt und zwei Thüren,
bei welchen die Koks mit Auspreſsmaschinen aus dem Ofen gedrückt
1) Siehe Percy, Metallurgie, Bd. I, 181.
2) Siehe Lavigne über die Koksfabrikation in Frankreich, Bull. de la soc.
de l’ind. min., II, 284 und 454.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/825>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.