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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Grossbritannien 1831 bis 1850.

Von diesen Summen floss ein grosser Teil der Eisenindustrie zu.
Besonders auffallend war die Steigerung in den Jahren 1836 und 1837,
worauf dann 1838 ein Rückschlag erfolgte, der einer Krisis gleich
kam und der auf die Eisenindustrie Englands von einschneidender
Wirkung war. Nach Porter betrug damals der Eisenbedarf für eine
engl. Meile Eisenbahn:

Tonnen in Roheisen
Tonnen
für Schienen 75 Pfd. die Elle     235 3171/2
" Stühle 40 " jeder     125 125
" Lokomotiven pr. 1 Meile     25 333/4
" Wagen     25 333/4
" Wasserfilter     5 5
" Drehscheiben, Weichen     100 100
" Werkstätten     30 401/2
" Koksofen     5 5
" Brücken, Dächer u. s. w.     30 401/2
701

Eine officielle Produktionsstatistik hatte England nicht; die vor-
genommenen Erhebungen wurden meistens von Privaten veranstaltet.
Nach den genauesten englischen Ermittelungen betrug die Eisen-
produktion Englands und Schottlands:

1796     125079 Tonnen
1806     258206 "
1823     452066 " (nach Francis Finch)
1830     678417 " (nach Francis Finch)
1839    
1248781 " (nach Mushet)
1347790 " (nach Scrivenor)
1512000 " (nach Karsten?)
1840     1396400 " (nach Jessop)

Alle Angaben, die sich in den Lehrbüchern finden, beruhen nur
auf Schätzung. Nach Le Plays Ermittelungen hatte die englische
Produktion 1836 die Höhe von 1 Million Tonnen überschritten, eine
nach damaliger Ansicht unglaubliche Leistung.

Die Produktion hatte sich von 1830 bis 1839 verdoppelt, während
die Zahl der Hochöfen nur von 357 auf 420 gestiegen war. Daraus
folgt eine bedeutend erhöhte Leistung der einzelnen Öfen infolge der
Anwendung des heissen Windes.

Die Stabeisenerzeugung betrug in runden Zahlen:

1830 500000 Tonnen, 1835 600000 Tonnen, 1839 670000 Tonnen.


Beck, Geschichte des Eisens. 42
Groſsbritannien 1831 bis 1850.

Von diesen Summen floſs ein groſser Teil der Eisenindustrie zu.
Besonders auffallend war die Steigerung in den Jahren 1836 und 1837,
worauf dann 1838 ein Rückschlag erfolgte, der einer Krisis gleich
kam und der auf die Eisenindustrie Englands von einschneidender
Wirkung war. Nach Porter betrug damals der Eisenbedarf für eine
engl. Meile Eisenbahn:

Tonnen in Roheisen
Tonnen
für Schienen 75 Pfd. die Elle     235 317½
„ Stühle 40 „ jeder     125 125
„ Lokomotiven pr. 1 Meile     25 33¾
„ Wagen     25 33¾
„ Wasserfilter     5 5
„ Drehscheiben, Weichen     100 100
„ Werkstätten     30 40½
„ Koksofen     5 5
„ Brücken, Dächer u. s. w.     30 40½
701

Eine officielle Produktionsstatistik hatte England nicht; die vor-
genommenen Erhebungen wurden meistens von Privaten veranstaltet.
Nach den genauesten englischen Ermittelungen betrug die Eisen-
produktion Englands und Schottlands:

1796     125079 Tonnen
1806     258206 „
1823     452066 „ (nach Francis Finch)
1830     678417 „ (nach Francis Finch)
1839    
1248781 „ (nach Mushet)
1347790 „ (nach Scrivenor)
1512000 „ (nach Karsten?)
1840     1396400 „ (nach Jessop)

Alle Angaben, die sich in den Lehrbüchern finden, beruhen nur
auf Schätzung. Nach Le Plays Ermittelungen hatte die englische
Produktion 1836 die Höhe von 1 Million Tonnen überschritten, eine
nach damaliger Ansicht unglaubliche Leistung.

Die Produktion hatte sich von 1830 bis 1839 verdoppelt, während
die Zahl der Hochöfen nur von 357 auf 420 gestiegen war. Daraus
folgt eine bedeutend erhöhte Leistung der einzelnen Öfen infolge der
Anwendung des heiſsen Windes.

Die Stabeisenerzeugung betrug in runden Zahlen:

1830 500000 Tonnen, 1835 600000 Tonnen, 1839 670000 Tonnen.


Beck, Geschichte des Eisens. 42
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[657/0673] Groſsbritannien 1831 bis 1850. Von diesen Summen floſs ein groſser Teil der Eisenindustrie zu. Besonders auffallend war die Steigerung in den Jahren 1836 und 1837, worauf dann 1838 ein Rückschlag erfolgte, der einer Krisis gleich kam und der auf die Eisenindustrie Englands von einschneidender Wirkung war. Nach Porter betrug damals der Eisenbedarf für eine engl. Meile Eisenbahn: Tonnen in Roheisen Tonnen für Schienen 75 Pfd. die Elle 235 317½ „ Stühle 40 „ jeder 125 125 „ Lokomotiven pr. 1 Meile 25 33¾ „ Wagen 25 33¾ „ Wasserfilter 5 5 „ Drehscheiben, Weichen 100 100 „ Werkstätten 30 40½ „ Koksofen 5 5 „ Brücken, Dächer u. s. w. 30 40½ 701 Eine officielle Produktionsstatistik hatte England nicht; die vor- genommenen Erhebungen wurden meistens von Privaten veranstaltet. Nach den genauesten englischen Ermittelungen betrug die Eisen- produktion Englands und Schottlands: 1796 125079 Tonnen 1806 258206 „ 1823 452066 „ (nach Francis Finch) 1830 678417 „ (nach Francis Finch) 1839 1248781 „ (nach Mushet) 1347790 „ (nach Scrivenor) 1512000 „ (nach Karsten?) 1840 1396400 „ (nach Jessop) Alle Angaben, die sich in den Lehrbüchern finden, beruhen nur auf Schätzung. Nach Le Plays Ermittelungen hatte die englische Produktion 1836 die Höhe von 1 Million Tonnen überschritten, eine nach damaliger Ansicht unglaubliche Leistung. Die Produktion hatte sich von 1830 bis 1839 verdoppelt, während die Zahl der Hochöfen nur von 357 auf 420 gestiegen war. Daraus folgt eine bedeutend erhöhte Leistung der einzelnen Öfen infolge der Anwendung des heiſsen Windes. Die Stabeisenerzeugung betrug in runden Zahlen: 1830 500000 Tonnen, 1835 600000 Tonnen, 1839 670000 Tonnen. Beck, Geschichte des Eisens. 42

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/673>, abgerufen am 03.07.2024.