generator umgewandelt. Dieser Ofen arbeitete vorteilhaft und blieb drei Jahre in Betrieb. Sein Hauptnachteil war, dass der Puddler das Feuer nicht so nach Belieben regulieren konnte, wie er es bei der Rostfeuerung gewöhnt war. Man änderte deshalb später den Betrieb dahin ab, dass man die Puddelöfen mit Hochofengasen, den Schweiss- ofen mit Torfgasen aus einem besonderen Generator heizte.
Im Aostathal in Piemont wendete man 1848 Anthracit, der bis 25 Proz. Asche enthielt, zur Gaserzeugung in einem Generator an und benutzte die Gase sowohl zum Puddeln als zum Schweissen.
Es war natür- lich, dass man da- nach strebte, bei dem Gasbetrieb mög- lichst geringwerti- ges Brennmaterial zu verwenden und zu verwerten. Bis zu einem gewissen Grade erreichte man auch diesen Zweck. Es war aber ein Irr- tum zu glauben, dass man aus schlech- tem Material ebenso gute Gase erzeu- gen könne, wie aus gutem.
[Abbildung]
Fig. 204.
Oberwind wendete man nicht bloss bei Gasflammöfen, sondern auch bei Rostfeuerungen an, wie z. B. bei den Doublierschweissöfen von Frantschach, Fig. 204, wo man 1845 Unterwind A und Ober- wind B anwendete.
Auf den Bau der Puddelöfen hatte die Anwendung verschieden- artiger Brennmaterialien, namentlich aber der Gasbetrieb grossen Ein- fluss, wie wir bereits an Beispielen gesehen haben. Soweit dies die Feuerung betrifft, begnügen wir uns mit dem Vorgetragenen und erwähnen nur noch den sogenannten Pultrost, welcher zuerst auf der bayerischen Eisenhütte zu Hammerau in Anwendung gebracht wurde 1). Es war dies im Grunde genommen eine vereinfachte Gas-
1) Vergl. Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, S. 158.
Das Puddeln 1831 bis 1850.
generator umgewandelt. Dieser Ofen arbeitete vorteilhaft und blieb drei Jahre in Betrieb. Sein Hauptnachteil war, daſs der Puddler das Feuer nicht so nach Belieben regulieren konnte, wie er es bei der Rostfeuerung gewöhnt war. Man änderte deshalb später den Betrieb dahin ab, daſs man die Puddelöfen mit Hochofengasen, den Schweiſs- ofen mit Torfgasen aus einem besonderen Generator heizte.
Im Aostathal in Piemont wendete man 1848 Anthracit, der bis 25 Proz. Asche enthielt, zur Gaserzeugung in einem Generator an und benutzte die Gase sowohl zum Puddeln als zum Schweiſsen.
Es war natür- lich, daſs man da- nach strebte, bei dem Gasbetrieb mög- lichst geringwerti- ges Brennmaterial zu verwenden und zu verwerten. Bis zu einem gewissen Grade erreichte man auch diesen Zweck. Es war aber ein Irr- tum zu glauben, daſs man aus schlech- tem Material ebenso gute Gase erzeu- gen könne, wie aus gutem.
[Abbildung]
Fig. 204.
Oberwind wendete man nicht bloſs bei Gasflammöfen, sondern auch bei Rostfeuerungen an, wie z. B. bei den Doublierschweiſsöfen von Frantschach, Fig. 204, wo man 1845 Unterwind A und Ober- wind B anwendete.
Auf den Bau der Puddelöfen hatte die Anwendung verschieden- artiger Brennmaterialien, namentlich aber der Gasbetrieb groſsen Ein- fluſs, wie wir bereits an Beispielen gesehen haben. Soweit dies die Feuerung betrifft, begnügen wir uns mit dem Vorgetragenen und erwähnen nur noch den sogenannten Pultrost, welcher zuerst auf der bayerischen Eisenhütte zu Hammerau in Anwendung gebracht wurde 1). Es war dies im Grunde genommen eine vereinfachte Gas-
1) Vergl. Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, S. 158.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0591"n="575"/><fwplace="top"type="header">Das Puddeln 1831 bis 1850.</fw><lb/>
generator umgewandelt. Dieser Ofen arbeitete vorteilhaft und blieb<lb/>
drei Jahre in Betrieb. Sein Hauptnachteil war, daſs der Puddler das<lb/>
Feuer nicht so nach Belieben regulieren konnte, wie er es bei der<lb/>
Rostfeuerung gewöhnt war. Man änderte deshalb später den Betrieb<lb/>
dahin ab, daſs man die Puddelöfen mit Hochofengasen, den Schweiſs-<lb/>
ofen mit Torfgasen aus einem besonderen Generator heizte.</p><lb/><p>Im Aostathal in Piemont wendete man 1848 Anthracit, der bis<lb/>
25 Proz. Asche enthielt, zur Gaserzeugung in einem Generator an<lb/>
und benutzte die Gase sowohl zum Puddeln als zum Schweiſsen.</p><lb/><p>Es war natür-<lb/>
lich, daſs man da-<lb/>
nach strebte, bei dem<lb/>
Gasbetrieb mög-<lb/>
lichst geringwerti-<lb/>
ges Brennmaterial<lb/>
zu verwenden und<lb/>
zu verwerten. Bis<lb/>
zu einem gewissen<lb/>
Grade erreichte man<lb/>
auch diesen Zweck.<lb/>
Es war aber ein Irr-<lb/>
tum zu glauben, daſs<lb/>
man aus schlech-<lb/>
tem Material ebenso<lb/>
gute Gase erzeu-<lb/>
gen könne, wie aus<lb/>
gutem.</p><lb/><figure><head>Fig. 204.</head></figure><lb/><p>Oberwind wendete man nicht bloſs bei Gasflammöfen, sondern<lb/>
auch bei Rostfeuerungen an, wie z. B. bei den Doublierschweiſsöfen<lb/>
von <hirendition="#g">Frantschach</hi>, Fig. 204, wo man 1845 Unterwind <hirendition="#i">A</hi> und Ober-<lb/>
wind <hirendition="#i">B</hi> anwendete.</p><lb/><p>Auf den Bau der <hirendition="#g">Puddelöfen</hi> hatte die Anwendung verschieden-<lb/>
artiger Brennmaterialien, namentlich aber der Gasbetrieb groſsen Ein-<lb/>
fluſs, wie wir bereits an Beispielen gesehen haben. Soweit dies die<lb/>
Feuerung betrifft, begnügen wir uns mit dem Vorgetragenen und<lb/>
erwähnen nur noch den sogenannten <hirendition="#g">Pultrost</hi>, welcher zuerst auf<lb/>
der bayerischen Eisenhütte zu Hammerau in Anwendung gebracht<lb/>
wurde <noteplace="foot"n="1)">Vergl. <hirendition="#g">Tunner</hi>, Jahrbuch 1843 bis 1846, S. 158.</note>. Es war dies im Grunde genommen eine vereinfachte Gas-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[575/0591]
Das Puddeln 1831 bis 1850.
generator umgewandelt. Dieser Ofen arbeitete vorteilhaft und blieb
drei Jahre in Betrieb. Sein Hauptnachteil war, daſs der Puddler das
Feuer nicht so nach Belieben regulieren konnte, wie er es bei der
Rostfeuerung gewöhnt war. Man änderte deshalb später den Betrieb
dahin ab, daſs man die Puddelöfen mit Hochofengasen, den Schweiſs-
ofen mit Torfgasen aus einem besonderen Generator heizte.
Im Aostathal in Piemont wendete man 1848 Anthracit, der bis
25 Proz. Asche enthielt, zur Gaserzeugung in einem Generator an
und benutzte die Gase sowohl zum Puddeln als zum Schweiſsen.
Es war natür-
lich, daſs man da-
nach strebte, bei dem
Gasbetrieb mög-
lichst geringwerti-
ges Brennmaterial
zu verwenden und
zu verwerten. Bis
zu einem gewissen
Grade erreichte man
auch diesen Zweck.
Es war aber ein Irr-
tum zu glauben, daſs
man aus schlech-
tem Material ebenso
gute Gase erzeu-
gen könne, wie aus
gutem.
[Abbildung Fig. 204.]
Oberwind wendete man nicht bloſs bei Gasflammöfen, sondern
auch bei Rostfeuerungen an, wie z. B. bei den Doublierschweiſsöfen
von Frantschach, Fig. 204, wo man 1845 Unterwind A und Ober-
wind B anwendete.
Auf den Bau der Puddelöfen hatte die Anwendung verschieden-
artiger Brennmaterialien, namentlich aber der Gasbetrieb groſsen Ein-
fluſs, wie wir bereits an Beispielen gesehen haben. Soweit dies die
Feuerung betrifft, begnügen wir uns mit dem Vorgetragenen und
erwähnen nur noch den sogenannten Pultrost, welcher zuerst auf
der bayerischen Eisenhütte zu Hammerau in Anwendung gebracht
wurde 1). Es war dies im Grunde genommen eine vereinfachte Gas-
1) Vergl. Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, S. 158.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/591>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.