Puddel-Wallas (Kolben von 11/2 Zoll im Quadrat); der Abgang 4 Proz., die Jahresproduktion 18000 bis 20000 Ctr.
Der Gasschweissofen, der ganz ähnlich konstruiert war, verarbeitete jährlich 10000 Ctr. Puddel-Wallas und verbrauchte 7,68 Kbfss. Holz auf den Centner fertiges Walzeisen. Im Vergleich mit dem gewöhn- lichen Flammenfrischen und Schweissen betrug der Holzverbrauch beim Gasfrischen 11,41 gegen 21 Kbfss. Noch viel grösser war die Ersparnis im Vergleich mit dem früheren Frischverfahren. Der Gas- betrieb ergab eine Holzersparnis von 50 bis 60 Proz., einen etwas geringeren Eisenabgang und eine um 25 Proz. höhere Produktion. Der Grund hierfür lag in der vollkommeneren Verbrennung des Heiz- materials und daran, dass man die Flamme mehr nach dem Herd zu lenken und besser regulieren konnte.
Seit 1843 etwa beschäftigte sich auch der Hüttendirektor Thoma auf den Hüttenwerken zu Liwenskoi Sawod im Ural, die der Fürstin von Butera-Radali gehörten, mit dem Gasofenbetrieb, und gelang es ihm bis Ende der 40er Jahre, die Fabrikation auf 50000 Ctr. Eisen zu bringen, wobei er den früheren Bedarf an Holz von 46000 Klftr. auf 18000 Klftr. herabgemindert hatte 1). Er wendete Generatoren mit Rosten und mit Düsen und künstlichem Wind und Holz, für die Vergasung Torf, Braunkohle und Steinkohle an. Im übrigen müssen wir auf die ausführliche Abhandlung verweisen.
Torfgase benutzte man auch im Württembergischen mit Erfolg, ebenso Holzkohlenklein zu Wasseralfingen und Tiergarten. Ferner versuchte man in Bodenwöhr und Hammerau den Gasbetrieb mit Kohlenlösche. Zu Bergen bediente man sich eines solchen Ofens zum Ausglühen des Materialeisens. Ebenso wurden zu Audincourt und Bourguignon mit derartigem Gas Schweiss- und Blechglühöfen mit Nutzen geheizt.
In Frankreich erwarb sich ausser Thomas und Laurens be- sonders B. Frerejean auf der Hütte zu Crans bei Annecy in Sa- voyen Verdienste um den Gaspuddelbetrieb. 1842 hatte er bereits einen Puddelofen mit Hochofengasen geheizt, daneben betrieb er einen anderen Gas-Puddelofen mit einem Gemenge von Torf und Stein- kohlenklein, in welches er 0,20 bis 0,25 m über dem Rost Wind durch zwei Wasserformen einblies. Zur Vermeidung von Gasverlust durch den Aschenkasten liess man die Roststäbe durch Asche und Cinders sich ganz verstopfen. Man hatte also den Feuerungsraum in einen Gas-
1) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1851, Nr. 1 bis 7.
Das Puddeln 1831 bis 1850.
Puddel-Wallas (Kolben von 1½ Zoll im Quadrat); der Abgang 4 Proz., die Jahresproduktion 18000 bis 20000 Ctr.
Der Gasschweiſsofen, der ganz ähnlich konstruiert war, verarbeitete jährlich 10000 Ctr. Puddel-Wallas und verbrauchte 7,68 Kbfſs. Holz auf den Centner fertiges Walzeisen. Im Vergleich mit dem gewöhn- lichen Flammenfrischen und Schweiſsen betrug der Holzverbrauch beim Gasfrischen 11,41 gegen 21 Kbfſs. Noch viel gröſser war die Ersparnis im Vergleich mit dem früheren Frischverfahren. Der Gas- betrieb ergab eine Holzersparnis von 50 bis 60 Proz., einen etwas geringeren Eisenabgang und eine um 25 Proz. höhere Produktion. Der Grund hierfür lag in der vollkommeneren Verbrennung des Heiz- materials und daran, daſs man die Flamme mehr nach dem Herd zu lenken und besser regulieren konnte.
Seit 1843 etwa beschäftigte sich auch der Hüttendirektor Thoma auf den Hüttenwerken zu Liwenskoi Sawod im Ural, die der Fürstin von Butera-Radali gehörten, mit dem Gasofenbetrieb, und gelang es ihm bis Ende der 40er Jahre, die Fabrikation auf 50000 Ctr. Eisen zu bringen, wobei er den früheren Bedarf an Holz von 46000 Klftr. auf 18000 Klftr. herabgemindert hatte 1). Er wendete Generatoren mit Rosten und mit Düsen und künstlichem Wind und Holz, für die Vergasung Torf, Braunkohle und Steinkohle an. Im übrigen müssen wir auf die ausführliche Abhandlung verweisen.
Torfgase benutzte man auch im Württembergischen mit Erfolg, ebenso Holzkohlenklein zu Wasseralfingen und Tiergarten. Ferner versuchte man in Bodenwöhr und Hammerau den Gasbetrieb mit Kohlenlösche. Zu Bergen bediente man sich eines solchen Ofens zum Ausglühen des Materialeisens. Ebenso wurden zu Audincourt und Bourguignon mit derartigem Gas Schweiſs- und Blechglühöfen mit Nutzen geheizt.
In Frankreich erwarb sich auſser Thomas und Laurens be- sonders B. Frèrejean auf der Hütte zu Crans bei Annecy in Sa- voyen Verdienste um den Gaspuddelbetrieb. 1842 hatte er bereits einen Puddelofen mit Hochofengasen geheizt, daneben betrieb er einen anderen Gas-Puddelofen mit einem Gemenge von Torf und Stein- kohlenklein, in welches er 0,20 bis 0,25 m über dem Rost Wind durch zwei Wasserformen einblies. Zur Vermeidung von Gasverlust durch den Aschenkasten lieſs man die Roststäbe durch Asche und Cinders sich ganz verstopfen. Man hatte also den Feuerungsraum in einen Gas-
1) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1851, Nr. 1 bis 7.
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Das Puddeln 1831 bis 1850.
Puddel-Wallas (Kolben von 1½ Zoll im Quadrat); der Abgang
4 Proz., die Jahresproduktion 18000 bis 20000 Ctr.
Der Gasschweiſsofen, der ganz ähnlich konstruiert war, verarbeitete
jährlich 10000 Ctr. Puddel-Wallas und verbrauchte 7,68 Kbfſs. Holz
auf den Centner fertiges Walzeisen. Im Vergleich mit dem gewöhn-
lichen Flammenfrischen und Schweiſsen betrug der Holzverbrauch
beim Gasfrischen 11,41 gegen 21 Kbfſs. Noch viel gröſser war die
Ersparnis im Vergleich mit dem früheren Frischverfahren. Der Gas-
betrieb ergab eine Holzersparnis von 50 bis 60 Proz., einen etwas
geringeren Eisenabgang und eine um 25 Proz. höhere Produktion.
Der Grund hierfür lag in der vollkommeneren Verbrennung des Heiz-
materials und daran, daſs man die Flamme mehr nach dem Herd zu
lenken und besser regulieren konnte.
Seit 1843 etwa beschäftigte sich auch der Hüttendirektor Thoma
auf den Hüttenwerken zu Liwenskoi Sawod im Ural, die der Fürstin
von Butera-Radali gehörten, mit dem Gasofenbetrieb, und gelang
es ihm bis Ende der 40er Jahre, die Fabrikation auf 50000 Ctr. Eisen
zu bringen, wobei er den früheren Bedarf an Holz von 46000 Klftr.
auf 18000 Klftr. herabgemindert hatte 1). Er wendete Generatoren
mit Rosten und mit Düsen und künstlichem Wind und Holz, für
die Vergasung Torf, Braunkohle und Steinkohle an. Im übrigen
müssen wir auf die ausführliche Abhandlung verweisen.
Torfgase benutzte man auch im Württembergischen mit Erfolg,
ebenso Holzkohlenklein zu Wasseralfingen und Tiergarten. Ferner
versuchte man in Bodenwöhr und Hammerau den Gasbetrieb mit
Kohlenlösche. Zu Bergen bediente man sich eines solchen Ofens zum
Ausglühen des Materialeisens. Ebenso wurden zu Audincourt und
Bourguignon mit derartigem Gas Schweiſs- und Blechglühöfen mit
Nutzen geheizt.
In Frankreich erwarb sich auſser Thomas und Laurens be-
sonders B. Frèrejean auf der Hütte zu Crans bei Annecy in Sa-
voyen Verdienste um den Gaspuddelbetrieb. 1842 hatte er bereits
einen Puddelofen mit Hochofengasen geheizt, daneben betrieb er einen
anderen Gas-Puddelofen mit einem Gemenge von Torf und Stein-
kohlenklein, in welches er 0,20 bis 0,25 m über dem Rost Wind durch
zwei Wasserformen einblies. Zur Vermeidung von Gasverlust durch
den Aschenkasten lieſs man die Roststäbe durch Asche und Cinders sich
ganz verstopfen. Man hatte also den Feuerungsraum in einen Gas-
1) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1851, Nr. 1 bis 7.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/590>, abgerufen am 23.11.2024.
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