Gelegenheit erwähnen wir, dass Klaproth (1802) zuerst bernstein- saures Natron zur Trennung von Mangan und Eisen angewendet hatte.) In den folgenden Jahren wurden noch mehrere Spateisensteinanalysen veröffentlicht, namentlich von Proust1) und Hassenfratz, der 1812 23 veröffentlichte.
Über die Brauneisensteine, Thon- und Raseneisensteine herrschte Unklarheit, ehe Proust, Buchholz, Berzelius und Haus- mann die Oxyd- und Oxydhydratverbindungen genau untersucht hatten. Man hatte vordem häufig den Gewichtsverlust nur als Kohlen- säure berechnet. Klaproth und Vauquelin hatten die meisten und besten Analysen dieser Erze geliefert. Klaproth fand in einem Raseneisenstein (Wiesenerz) von Klempnow in Vorpommern, welches in Torgelow verschmolzen wurde: 66 Eisenoxyd, 1,5 Manganoxyd, 8 Phosphorsäure und 23 Wasser (Summe 98,50). Ebenso wies er den hohen Phosphorsäuregehalt von 32 Proz. der Blaueisenerde von Eckarts- berg bei Weissenfels in Sachsen nach. Das Bohnerz aus dem Höhgau fand er zusammengesetzt aus 53 Eisenoxyd, 23 Kieselsäure, 6,5 Alaun- erde, 1 Manganoxyd, 14,5 Wasser, in Summa 98.
Vauquelins Analyse des körnigen Thoneisensteins von Pesme ergab:
Eisenoxyd 43,275
Wasser 10,057
Thonerde 31,000
Kieselerde 15,000
99,332
Weitere Eisenerzanalysen veröffentlichte Descotils (Journal des mines, T. 18 et 21), der namentlich auf den wechselnden Gehalt an Talkerde aufmerksam machte. Nach Collet-Descotils' Unter- suchungen nimmt der Mangangehalt ab, wenn der Magnesiagehalt zunimmt. Hassenfratz teilte die Analysen von 27 Thoneisen- steinen mit.
D'Aubuisson untersuchte endlich 1810 eine ganze Reihe von Brauneisensteinen, Bohnerzen, Rasenerzen u. s. w., um den Nachweis zu liefern, dass das Eisenoxydhydrat (fer hydrate) als mineralogische Species zu betrachten sei 2). 1810 begann auch Berthier, dessen verdienstliche Arbeiten soviel zur Aufklärung über die Natur der
1) Annales des mines, Nr. 103, p. 56.
2) Annales de Chimie, Sept. 1810 u. Gilberts Annalen der Physik, Bd. 38, Seite 41.
Chemie 1801 bis 1815.
Gelegenheit erwähnen wir, daſs Klaproth (1802) zuerst bernstein- saures Natron zur Trennung von Mangan und Eisen angewendet hatte.) In den folgenden Jahren wurden noch mehrere Spateisensteinanalysen veröffentlicht, namentlich von Proust1) und Hassenfratz, der 1812 23 veröffentlichte.
Über die Brauneisensteine, Thon- und Raseneisensteine herrschte Unklarheit, ehe Proust, Buchholz, Berzelius und Haus- mann die Oxyd- und Oxydhydratverbindungen genau untersucht hatten. Man hatte vordem häufig den Gewichtsverlust nur als Kohlen- säure berechnet. Klaproth und Vauquelin hatten die meisten und besten Analysen dieser Erze geliefert. Klaproth fand in einem Raseneisenstein (Wiesenerz) von Klempnow in Vorpommern, welches in Torgelow verschmolzen wurde: 66 Eisenoxyd, 1,5 Manganoxyd, 8 Phosphorsäure und 23 Wasser (Summe 98,50). Ebenso wies er den hohen Phosphorsäuregehalt von 32 Proz. der Blaueisenerde von Eckarts- berg bei Weiſsenfels in Sachsen nach. Das Bohnerz aus dem Höhgau fand er zusammengesetzt aus 53 Eisenoxyd, 23 Kieselsäure, 6,5 Alaun- erde, 1 Manganoxyd, 14,5 Wasser, in Summa 98.
Vauquelins Analyse des körnigen Thoneisensteins von Pesme ergab:
Eisenoxyd 43,275
Wasser 10,057
Thonerde 31,000
Kieselerde 15,000
99,332
Weitere Eisenerzanalysen veröffentlichte Descotils (Journal des mines, T. 18 et 21), der namentlich auf den wechselnden Gehalt an Talkerde aufmerksam machte. Nach Collet-Descotils’ Unter- suchungen nimmt der Mangangehalt ab, wenn der Magnesiagehalt zunimmt. Hassenfratz teilte die Analysen von 27 Thoneisen- steinen mit.
D’Aubuisson untersuchte endlich 1810 eine ganze Reihe von Brauneisensteinen, Bohnerzen, Rasenerzen u. s. w., um den Nachweis zu liefern, daſs das Eisenoxydhydrat (fer hydraté) als mineralogische Species zu betrachten sei 2). 1810 begann auch Berthier, dessen verdienstliche Arbeiten soviel zur Aufklärung über die Natur der
1) Annales des mines, Nr. 103, p. 56.
2) Annales de Chimie, Sept. 1810 u. Gilberts Annalen der Physik, Bd. 38, Seite 41.
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Chemie 1801 bis 1815.
Gelegenheit erwähnen wir, daſs Klaproth (1802) zuerst bernstein-
saures Natron zur Trennung von Mangan und Eisen angewendet hatte.)
In den folgenden Jahren wurden noch mehrere Spateisensteinanalysen
veröffentlicht, namentlich von Proust 1) und Hassenfratz, der 1812
23 veröffentlichte.
Über die Brauneisensteine, Thon- und Raseneisensteine
herrschte Unklarheit, ehe Proust, Buchholz, Berzelius und Haus-
mann die Oxyd- und Oxydhydratverbindungen genau untersucht
hatten. Man hatte vordem häufig den Gewichtsverlust nur als Kohlen-
säure berechnet. Klaproth und Vauquelin hatten die meisten
und besten Analysen dieser Erze geliefert. Klaproth fand in einem
Raseneisenstein (Wiesenerz) von Klempnow in Vorpommern, welches
in Torgelow verschmolzen wurde: 66 Eisenoxyd, 1,5 Manganoxyd,
8 Phosphorsäure und 23 Wasser (Summe 98,50). Ebenso wies er den
hohen Phosphorsäuregehalt von 32 Proz. der Blaueisenerde von Eckarts-
berg bei Weiſsenfels in Sachsen nach. Das Bohnerz aus dem Höhgau
fand er zusammengesetzt aus 53 Eisenoxyd, 23 Kieselsäure, 6,5 Alaun-
erde, 1 Manganoxyd, 14,5 Wasser, in Summa 98.
Vauquelins Analyse des körnigen Thoneisensteins von Pesme
ergab:
Eisenoxyd 43,275
Wasser 10,057
Thonerde 31,000
Kieselerde 15,000
99,332
Weitere Eisenerzanalysen veröffentlichte Descotils (Journal des
mines, T. 18 et 21), der namentlich auf den wechselnden Gehalt
an Talkerde aufmerksam machte. Nach Collet-Descotils’ Unter-
suchungen nimmt der Mangangehalt ab, wenn der Magnesiagehalt
zunimmt. Hassenfratz teilte die Analysen von 27 Thoneisen-
steinen mit.
D’Aubuisson untersuchte endlich 1810 eine ganze Reihe von
Brauneisensteinen, Bohnerzen, Rasenerzen u. s. w., um den Nachweis
zu liefern, daſs das Eisenoxydhydrat (fer hydraté) als mineralogische
Species zu betrachten sei 2). 1810 begann auch Berthier, dessen
verdienstliche Arbeiten soviel zur Aufklärung über die Natur der
1) Annales des mines, Nr. 103, p. 56.
2) Annales de Chimie, Sept. 1810 u. Gilberts Annalen der Physik, Bd. 38,
Seite 41.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/54>, abgerufen am 19.12.2024.
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