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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
war und sich von da nach Staffordshire verbreitete. John Gibbons 1)
trat schon 1839 eifrig für diese Ofenform ein. Für die zweck-
mässigsten Ofendimensionen liessen sich nur gewisse Grenzwerte fest-
setzen. Danach soll der Durchmesser des Kohlensackes 0,20
bis 0,33 der inneren Ofenhöhe betragen; die Höhe des Kohlensackes
über dem Bodenstein 0,25 bis 0,33 bis 0,40 der Schacht- resp. Ofen-
höhe, je nachdem man leichte Beschickung mit schwächerem Winde,
oder schwere Beschickung mit stärkerem Winde zu verschmelzen hatte.
Für den Rastwinkel machte Walther de St. Ange folgende An-
gaben: für Koks bei starkem Winde und strengflüssiger Beschickung
60 bis 65°, bei leichten Koks und mittlerer Schmelzbarkeit 55°, bei
Holzkohlen und leicht flüssiger Beschickung 35 bis 40°.

Der Durchmesser der Gicht wurde zu 0,08 bis 0,15 der Schacht-
höhe angenommen, er blieb also unter der Hälfte des Kohlensack-
durchmessers. Kokshochöfen bedurften weiterer Gichten als Holz-
kohlenöfen und es war ein Fehler, in den man bei der Einführung
des Koksbetriebes in Frankreich verfiel, dass man die Gichten oft zu
eng machte. Blackwell gab seinem Hochofen zu Russels Hall 1843
schon eine Gichtweite von 2,8 m.

Die Masse des Gestelles waren am meisten verschieden nach Art
der Erze und des zu erblasenden Eisens.

Theoretisch gab es wohl für jeden praktischen Fall eine voll-
kommenste Ofenform, aber die Bedingungen und Kombinationen waren
zu mannigfaltig, um dafür sichere Regeln oder gar mathematische
Formeln aufstellen zu können. Es war deswegen immer noch der
zweckmässigste Weg, möglichst viele praktische Beispiele zu sammeln
und vergleichend zusammenzustellen, wie dies namentlich Karsten
(§§. 651 und 652), sowie Walther de St. Ange und Leblanc, Fla-
chat, Barrault, Petiet
(Pl. V bis VII) und Valerius in ihren an-
geführten Werken gethan haben. John Gibbons, der vortreffliche
Hochofeningenieur von Süd-Staffordshire, hat es versucht, aus den Pro-
filen ausgeblasener Hochöfen einen Normalofen zusammenzustellen.
Nebenstehende Zeichnung (Fig. 156) stellt dieses Normalprofil mit eng-
lischen Massen dar, welches für die Hütten in Staffordshire allerdings
seine Berechtigung hatte.

Eine Neuerung bei den Hochöfen, die Eisen für Gusswaren erster
Schmelzung lieferten, waren die Stich- und Schöpfherde. Beide
hatten den Zweck, das Schöpfen des Gusseisens aus dem Vorherde,

1) Siehe J. Percy, Iron and Steel, p. 476.

Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
war und sich von da nach Staffordshire verbreitete. John Gibbons 1)
trat schon 1839 eifrig für diese Ofenform ein. Für die zweck-
mäſsigsten Ofendimensionen lieſsen sich nur gewisse Grenzwerte fest-
setzen. Danach soll der Durchmesser des Kohlensackes 0,20
bis 0,33 der inneren Ofenhöhe betragen; die Höhe des Kohlensackes
über dem Bodenstein 0,25 bis 0,33 bis 0,40 der Schacht- resp. Ofen-
höhe, je nachdem man leichte Beschickung mit schwächerem Winde,
oder schwere Beschickung mit stärkerem Winde zu verschmelzen hatte.
Für den Rastwinkel machte Walther de St. Ange folgende An-
gaben: für Koks bei starkem Winde und strengflüssiger Beschickung
60 bis 65°, bei leichten Koks und mittlerer Schmelzbarkeit 55°, bei
Holzkohlen und leicht flüssiger Beschickung 35 bis 40°.

Der Durchmesser der Gicht wurde zu 0,08 bis 0,15 der Schacht-
höhe angenommen, er blieb also unter der Hälfte des Kohlensack-
durchmessers. Kokshochöfen bedurften weiterer Gichten als Holz-
kohlenöfen und es war ein Fehler, in den man bei der Einführung
des Koksbetriebes in Frankreich verfiel, daſs man die Gichten oft zu
eng machte. Blackwell gab seinem Hochofen zu Russels Hall 1843
schon eine Gichtweite von 2,8 m.

Die Maſse des Gestelles waren am meisten verschieden nach Art
der Erze und des zu erblasenden Eisens.

Theoretisch gab es wohl für jeden praktischen Fall eine voll-
kommenste Ofenform, aber die Bedingungen und Kombinationen waren
zu mannigfaltig, um dafür sichere Regeln oder gar mathematische
Formeln aufstellen zu können. Es war deswegen immer noch der
zweckmäſsigste Weg, möglichst viele praktische Beispiele zu sammeln
und vergleichend zusammenzustellen, wie dies namentlich Karsten
(§§. 651 und 652), sowie Walther de St. Ange und Leblanc, Fla-
chat, Barrault, Petiet
(Pl. V bis VII) und Valerius in ihren an-
geführten Werken gethan haben. John Gibbons, der vortreffliche
Hochofeningenieur von Süd-Staffordshire, hat es versucht, aus den Pro-
filen ausgeblasener Hochöfen einen Normalofen zusammenzustellen.
Nebenstehende Zeichnung (Fig. 156) stellt dieses Normalprofil mit eng-
lischen Maſsen dar, welches für die Hütten in Staffordshire allerdings
seine Berechtigung hatte.

Eine Neuerung bei den Hochöfen, die Eisen für Guſswaren erster
Schmelzung lieferten, waren die Stich- und Schöpfherde. Beide
hatten den Zweck, das Schöpfen des Guſseisens aus dem Vorherde,

1) Siehe J. Percy, Iron and Steel, p. 476.
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[512/0528] Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850. war und sich von da nach Staffordshire verbreitete. John Gibbons 1) trat schon 1839 eifrig für diese Ofenform ein. Für die zweck- mäſsigsten Ofendimensionen lieſsen sich nur gewisse Grenzwerte fest- setzen. Danach soll der Durchmesser des Kohlensackes 0,20 bis 0,33 der inneren Ofenhöhe betragen; die Höhe des Kohlensackes über dem Bodenstein 0,25 bis 0,33 bis 0,40 der Schacht- resp. Ofen- höhe, je nachdem man leichte Beschickung mit schwächerem Winde, oder schwere Beschickung mit stärkerem Winde zu verschmelzen hatte. Für den Rastwinkel machte Walther de St. Ange folgende An- gaben: für Koks bei starkem Winde und strengflüssiger Beschickung 60 bis 65°, bei leichten Koks und mittlerer Schmelzbarkeit 55°, bei Holzkohlen und leicht flüssiger Beschickung 35 bis 40°. Der Durchmesser der Gicht wurde zu 0,08 bis 0,15 der Schacht- höhe angenommen, er blieb also unter der Hälfte des Kohlensack- durchmessers. Kokshochöfen bedurften weiterer Gichten als Holz- kohlenöfen und es war ein Fehler, in den man bei der Einführung des Koksbetriebes in Frankreich verfiel, daſs man die Gichten oft zu eng machte. Blackwell gab seinem Hochofen zu Russels Hall 1843 schon eine Gichtweite von 2,8 m. Die Maſse des Gestelles waren am meisten verschieden nach Art der Erze und des zu erblasenden Eisens. Theoretisch gab es wohl für jeden praktischen Fall eine voll- kommenste Ofenform, aber die Bedingungen und Kombinationen waren zu mannigfaltig, um dafür sichere Regeln oder gar mathematische Formeln aufstellen zu können. Es war deswegen immer noch der zweckmäſsigste Weg, möglichst viele praktische Beispiele zu sammeln und vergleichend zusammenzustellen, wie dies namentlich Karsten (§§. 651 und 652), sowie Walther de St. Ange und Leblanc, Fla- chat, Barrault, Petiet (Pl. V bis VII) und Valerius in ihren an- geführten Werken gethan haben. John Gibbons, der vortreffliche Hochofeningenieur von Süd-Staffordshire, hat es versucht, aus den Pro- filen ausgeblasener Hochöfen einen Normalofen zusammenzustellen. Nebenstehende Zeichnung (Fig. 156) stellt dieses Normalprofil mit eng- lischen Maſsen dar, welches für die Hütten in Staffordshire allerdings seine Berechtigung hatte. Eine Neuerung bei den Hochöfen, die Eisen für Guſswaren erster Schmelzung lieferten, waren die Stich- und Schöpfherde. Beide hatten den Zweck, das Schöpfen des Guſseisens aus dem Vorherde, 1) Siehe J. Percy, Iron and Steel, p. 476.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/528>, abgerufen am 22.11.2024.