was immer mit grosser Abkühlung für das Ofengestell verbunden war, unnötig zu machen.
Der Stichherd bestand in einer abgeänderten Konstruktion des Walles oder Dammes. Statt des Wallsteines führte man eine senk- rechte gemauerte Wand auf, welcher man durch eiserne Verankerungen und dadurch, dass man die Abstichöffnung mit einer gegossenen eisernen Platte verband, eine grössere Stabilität erteilte. In dieser Platte waren mehrere Stichöffnungen in verschiedener Höhe angebracht, aus welchen man das Eisen laufen lassen konnte. Einen solchen Stichherd hatten Lossen 1840 auf der Michel- bacher Hütte und Pfort 1843 zu Veckerhagen eingerichtet.
Der Schöpfherd war ein mit dem Vorherde kommunizierender Tiegel ausserhalb des Ofens, Fig. 157, wodurch die starke Abkühlung des Her- des bei dem Ausschöpfen aus demselben vermie- den werden sollte.
Der Verbindungskanal war am Boden des Vorherdes angebracht und führte in den seit- lich gelegenen Schöpfherd. In diesem stieg das flüssige Roheisen in dieselbe Höhe wie im Vor- herd, und konnte man hieraus schöpfen, ohne den Vorherd zu öffnen.
[Abbildung]
Fig. 156.
Zu Malapane in Schlesien wurde ein solcher Schöpfherd 1828 eingerichtet und 1832 in Karstens Archiv von dem Hüttenmeister
[Abbildung]
Fig. 157.
Wachler beschrieben. Schon seit Jahren hatte man auf der gräflich Renardschen Eisenhütte zu Collonowska einen Schöpfherd, welcher
Beck, Geschichte des Eisens. 33
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
was immer mit groſser Abkühlung für das Ofengestell verbunden war, unnötig zu machen.
Der Stichherd bestand in einer abgeänderten Konstruktion des Walles oder Dammes. Statt des Wallsteines führte man eine senk- rechte gemauerte Wand auf, welcher man durch eiserne Verankerungen und dadurch, daſs man die Abstichöffnung mit einer gegossenen eisernen Platte verband, eine gröſsere Stabilität erteilte. In dieser Platte waren mehrere Stichöffnungen in verschiedener Höhe angebracht, aus welchen man das Eisen laufen lassen konnte. Einen solchen Stichherd hatten Lossen 1840 auf der Michel- bacher Hütte und Pfort 1843 zu Veckerhagen eingerichtet.
Der Schöpfherd war ein mit dem Vorherde kommunizierender Tiegel auſserhalb des Ofens, Fig. 157, wodurch die starke Abkühlung des Her- des bei dem Ausschöpfen aus demselben vermie- den werden sollte.
Der Verbindungskanal war am Boden des Vorherdes angebracht und führte in den seit- lich gelegenen Schöpfherd. In diesem stieg das flüssige Roheisen in dieselbe Höhe wie im Vor- herd, und konnte man hieraus schöpfen, ohne den Vorherd zu öffnen.
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Fig. 156.
Zu Malapane in Schlesien wurde ein solcher Schöpfherd 1828 eingerichtet und 1832 in Karstens Archiv von dem Hüttenmeister
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Fig. 157.
Wachler beschrieben. Schon seit Jahren hatte man auf der gräflich Renardschen Eisenhütte zu Collonowska einen Schöpfherd, welcher
Beck, Geschichte des Eisens. 33
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Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
was immer mit groſser Abkühlung für das Ofengestell verbunden war,
unnötig zu machen.
Der Stichherd bestand in einer abgeänderten Konstruktion des
Walles oder Dammes. Statt des Wallsteines führte man eine senk-
rechte gemauerte Wand auf, welcher man durch
eiserne Verankerungen und dadurch, daſs man
die Abstichöffnung mit einer gegossenen eisernen
Platte verband, eine gröſsere Stabilität erteilte.
In dieser Platte waren mehrere Stichöffnungen
in verschiedener Höhe angebracht, aus welchen
man das Eisen laufen lassen konnte. Einen solchen
Stichherd hatten Lossen 1840 auf der Michel-
bacher Hütte und Pfort 1843 zu Veckerhagen
eingerichtet.
Der Schöpfherd war ein mit dem Vorherde
kommunizierender Tiegel auſserhalb des Ofens,
Fig. 157, wodurch die starke Abkühlung des Her-
des bei dem Ausschöpfen aus demselben vermie-
den werden sollte.
Der Verbindungskanal war am Boden des
Vorherdes angebracht und führte in den seit-
lich gelegenen Schöpfherd. In diesem stieg das
flüssige Roheisen in dieselbe Höhe wie im Vor-
herd, und konnte man hieraus schöpfen, ohne
den Vorherd zu öffnen.
[Abbildung Fig. 156.]
Zu Malapane in Schlesien wurde ein solcher Schöpfherd 1828
eingerichtet und 1832 in Karstens Archiv von dem Hüttenmeister
[Abbildung Fig. 157.]
Wachler beschrieben. Schon seit Jahren hatte man auf der gräflich
Renardschen Eisenhütte zu Collonowska einen Schöpfherd, welcher
Beck, Geschichte des Eisens. 33
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/529>, abgerufen am 17.06.2024.
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