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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.

Die chemische Analyse des Eisens hat in dieser Periode grosse
Fortschritte zu verzeichnen. Justus Liebig machte seinen berühm-
ten Verbrennungsapparat für die Analyse organischer Substanzen im
Jahre 1831 bekannt 1). Derselbe erwies sich als vorzüglich geeignet,
um mit demselben den gesamten Kohlenstoff im Eisen zu bestimmen.
Man behandelte dabei das Eisen wie eine organische Substanz, ver-
brannte es durch Überleiten von Sauerstoff in einer Glas- oder Por-
zellanröhre und fing die gebildete Kohlensäure auf. Aus dem Gewicht
der Kohlensäure berechnete man den Kohlenstoff. Da hierbei ein
Verlust nicht stattfinden konnte, so war die Bestimmung des ge-
samten Kohlenstoffes viel sicherer wie früher. Die quantitative Be-
stimmung des Graphits für sich war nicht schwer, da sich dieser
durch Kochen mit Säuren rein abscheiden liess. Den genauen Kohlen-
stoffgehalt dieses Rückstandes konnte man ebenfalls durch die Ver-
brennungsanalyse kontrollieren. Dieses neue Verfahren gab demnach
den besten und zuverlässigsten Weg zu der so schwierigen Bestimmung
des Kohlenstoffes im Eisen. Dieser Weg war aber ein beschwerlicher
und langwieriger, der die Kenntnis der Verbrennungsanalyse und
grosse Sorgfalt erforderte.

Es war deshalb natürlich, dass man für praktische Zwecke nach
einfacheren Verfahrungsarten suchte.

Berthier hat eine vollständige Zusammenstellung aller damals
bekannten Verfahren zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen
veröffentlicht 2). Wir erwähnen von diesen nur das Glühen mit Blei-
oxyd und Bestimmung der gebildeten Kohlensäure, ferner die Be-
handlung des Eisens mit Chlor, Brom oder Jod zur Abscheidung der
Kohle, von denen namentlich die Behandlung mit Brom oder Jod
bei Eisensorten, die keinen hohen Siliciumgehalt haben, zu empfehlen
sind. Dieses Verfahren erforderte auch keinen grossen Zeitaufwand.
Langwierig und umständlich war dagegen das von Berthier als sehr
genau empfohlene Verfahren, das mit destilliertem Wasser über-
gossene fein zerteilte Eisenpulver durch die atmosphärische Luft oxy-
dieren zu lassen. Berthier war der Erste, der das Brom bei der
Eisenanalyse verwendete.

Für eine vollständigere und raschere Verbrennung des Eisens bei
der Bestimmung in Liebigs Verbrennungsapparat brachte Regnault

1) Annales de Chimie, T. 47, p. 147. Annales des mines, 3. Serie, II, 248,
Pl. VIII.
2) Berthier, recherches du carbon et du silicium dans differentes varietes
du fonte et d'acier in den Annales des mines, 3. Serie, II, 209.
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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.

Die chemische Analyse des Eisens hat in dieser Periode groſse
Fortschritte zu verzeichnen. Justus Liebig machte seinen berühm-
ten Verbrennungsapparat für die Analyse organischer Substanzen im
Jahre 1831 bekannt 1). Derselbe erwies sich als vorzüglich geeignet,
um mit demselben den gesamten Kohlenstoff im Eisen zu bestimmen.
Man behandelte dabei das Eisen wie eine organische Substanz, ver-
brannte es durch Überleiten von Sauerstoff in einer Glas- oder Por-
zellanröhre und fing die gebildete Kohlensäure auf. Aus dem Gewicht
der Kohlensäure berechnete man den Kohlenstoff. Da hierbei ein
Verlust nicht stattfinden konnte, so war die Bestimmung des ge-
samten Kohlenstoffes viel sicherer wie früher. Die quantitative Be-
stimmung des Graphits für sich war nicht schwer, da sich dieser
durch Kochen mit Säuren rein abscheiden lieſs. Den genauen Kohlen-
stoffgehalt dieses Rückstandes konnte man ebenfalls durch die Ver-
brennungsanalyse kontrollieren. Dieses neue Verfahren gab demnach
den besten und zuverlässigsten Weg zu der so schwierigen Bestimmung
des Kohlenstoffes im Eisen. Dieser Weg war aber ein beschwerlicher
und langwieriger, der die Kenntnis der Verbrennungsanalyse und
groſse Sorgfalt erforderte.

Es war deshalb natürlich, daſs man für praktische Zwecke nach
einfacheren Verfahrungsarten suchte.

Berthier hat eine vollständige Zusammenstellung aller damals
bekannten Verfahren zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen
veröffentlicht 2). Wir erwähnen von diesen nur das Glühen mit Blei-
oxyd und Bestimmung der gebildeten Kohlensäure, ferner die Be-
handlung des Eisens mit Chlor, Brom oder Jod zur Abscheidung der
Kohle, von denen namentlich die Behandlung mit Brom oder Jod
bei Eisensorten, die keinen hohen Siliciumgehalt haben, zu empfehlen
sind. Dieses Verfahren erforderte auch keinen groſsen Zeitaufwand.
Langwierig und umständlich war dagegen das von Berthier als sehr
genau empfohlene Verfahren, das mit destilliertem Wasser über-
gossene fein zerteilte Eisenpulver durch die atmosphärische Luft oxy-
dieren zu lassen. Berthier war der Erste, der das Brom bei der
Eisenanalyse verwendete.

Für eine vollständigere und raschere Verbrennung des Eisens bei
der Bestimmung in Liebigs Verbrennungsapparat brachte Regnault

1) Annales de Chimie, T. 47, p. 147. Annales des mines, 3. Serie, II, 248,
Pl. VIII.
2) Berthier, recherches du carbon et du silicium dans différentes variétés
du fonte et d’acier in den Annales des mines, 3. Serie, II, 209.
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[403/0419] Chemie des Eisens 1831 bis 1850. Die chemische Analyse des Eisens hat in dieser Periode groſse Fortschritte zu verzeichnen. Justus Liebig machte seinen berühm- ten Verbrennungsapparat für die Analyse organischer Substanzen im Jahre 1831 bekannt 1). Derselbe erwies sich als vorzüglich geeignet, um mit demselben den gesamten Kohlenstoff im Eisen zu bestimmen. Man behandelte dabei das Eisen wie eine organische Substanz, ver- brannte es durch Überleiten von Sauerstoff in einer Glas- oder Por- zellanröhre und fing die gebildete Kohlensäure auf. Aus dem Gewicht der Kohlensäure berechnete man den Kohlenstoff. Da hierbei ein Verlust nicht stattfinden konnte, so war die Bestimmung des ge- samten Kohlenstoffes viel sicherer wie früher. Die quantitative Be- stimmung des Graphits für sich war nicht schwer, da sich dieser durch Kochen mit Säuren rein abscheiden lieſs. Den genauen Kohlen- stoffgehalt dieses Rückstandes konnte man ebenfalls durch die Ver- brennungsanalyse kontrollieren. Dieses neue Verfahren gab demnach den besten und zuverlässigsten Weg zu der so schwierigen Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen. Dieser Weg war aber ein beschwerlicher und langwieriger, der die Kenntnis der Verbrennungsanalyse und groſse Sorgfalt erforderte. Es war deshalb natürlich, daſs man für praktische Zwecke nach einfacheren Verfahrungsarten suchte. Berthier hat eine vollständige Zusammenstellung aller damals bekannten Verfahren zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen veröffentlicht 2). Wir erwähnen von diesen nur das Glühen mit Blei- oxyd und Bestimmung der gebildeten Kohlensäure, ferner die Be- handlung des Eisens mit Chlor, Brom oder Jod zur Abscheidung der Kohle, von denen namentlich die Behandlung mit Brom oder Jod bei Eisensorten, die keinen hohen Siliciumgehalt haben, zu empfehlen sind. Dieses Verfahren erforderte auch keinen groſsen Zeitaufwand. Langwierig und umständlich war dagegen das von Berthier als sehr genau empfohlene Verfahren, das mit destilliertem Wasser über- gossene fein zerteilte Eisenpulver durch die atmosphärische Luft oxy- dieren zu lassen. Berthier war der Erste, der das Brom bei der Eisenanalyse verwendete. Für eine vollständigere und raschere Verbrennung des Eisens bei der Bestimmung in Liebigs Verbrennungsapparat brachte Regnault 1) Annales de Chimie, T. 47, p. 147. Annales des mines, 3. Serie, II, 248, Pl. VIII. 2) Berthier, recherches du carbon et du silicium dans différentes variétés du fonte et d’acier in den Annales des mines, 3. Serie, II, 209. 26*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/419>, abgerufen am 23.11.2024.