die Mischung mit chlorsaurem Kali und chromsaurem Bleioxyd in Vorschlag.
Zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen auf nassem Wege hat Berzelius noch die Behandlung mit Kupferchlorid bei niedriger Temperatur in Vorschlag gebracht.
Alle diese Methoden haben zu der genaueren Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen beigetragen, doch kann nach Karstens An- sicht (§. 169) keine derselben Anspruch auf volle Genauigkeit machen und keine von allen Verfahrungsarten sei im stande, einen Aufschluss über den Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen zu geben.
1847 machte auch der damalige Lieutenant Franz Uchatius auf Veranlassung des Feldmarschall-Lieutenants Franz v. Augustin bei der kaiserl. königl. Geschützgiesserei Versuche über ein für tech- nische Zwecke brauchbares Verfahren der Kohlenstoffbestimmung im Eisen. Er schlug hierfür die Verbrennung des Eisens in trockenem Chlorgas vor.
Die Analyse der Eisenerze bot keine so grosse Schwierig- keiten, und waren die angewendeten Verfahren hinlänglich genau; dagegen waren sie für die Praxis zu umständlich und zu langwierig. Deshalb gab der Hüttenmann der Schmelzprobe immer noch den Vorzug. Das Bestreben ging aber bereits dahin, die ungenaue Schmelz- probe durch ein genaues, aber kurzes Verfahren auf nassem Wege zu ersetzen. Zwei wichtige Methoden, die diesen Zweck erfüllten, wurden in diesem Zeitabschnitt gefunden, die Fuchssche Eisenprobe und das Titrierverfahren mit übermangansaurem Kali, die bekannte Mar- gueritesche Probe.
Die Methode von Fuchs1) gründet sich darauf, dass die Salz- säure bei Luftabschluss kein Kupfer löst, dass sie dies aber thut, wenn Eisenoxyd hinzukommt und zwar in dem Verhältnis, als das Eisenoxyd bei seiner Reduktion in Oxydul Sauerstoff abgiebt. Eisen- chlorür und Kupferchlorür gehen in Lösung. Kocht man demnach eine Eisenchloridlösung mit Kupfer, so lässt sich aus der Gewichts- abnahme des Kupfers die Menge des in der Lösung befindlichen Eisens berechnen. Diese Methode ist auch anwendbar, um den Kohlenstoff im Roheisen zu bestimmen, indem man denselben aus der Gewichtsdifferenz zwischen der Probe und dem ermittelten Eisen und dessen sonstigen Beimengungen findet. Hauptsächlich eignete sich das Verfahren aber als Erzprobe und war als solche auch in
1) Siehe Erdmanns Journal für praktische Chemie XVII, 160 und XVIII, 495.
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
die Mischung mit chlorsaurem Kali und chromsaurem Bleioxyd in Vorschlag.
Zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen auf nassem Wege hat Berzelius noch die Behandlung mit Kupferchlorid bei niedriger Temperatur in Vorschlag gebracht.
Alle diese Methoden haben zu der genaueren Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen beigetragen, doch kann nach Karstens An- sicht (§. 169) keine derselben Anspruch auf volle Genauigkeit machen und keine von allen Verfahrungsarten sei im stande, einen Aufschluſs über den Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen zu geben.
1847 machte auch der damalige Lieutenant Franz Uchatius auf Veranlassung des Feldmarschall-Lieutenants Franz v. Augustin bei der kaiserl. königl. Geschützgieſserei Versuche über ein für tech- nische Zwecke brauchbares Verfahren der Kohlenstoffbestimmung im Eisen. Er schlug hierfür die Verbrennung des Eisens in trockenem Chlorgas vor.
Die Analyse der Eisenerze bot keine so groſse Schwierig- keiten, und waren die angewendeten Verfahren hinlänglich genau; dagegen waren sie für die Praxis zu umständlich und zu langwierig. Deshalb gab der Hüttenmann der Schmelzprobe immer noch den Vorzug. Das Bestreben ging aber bereits dahin, die ungenaue Schmelz- probe durch ein genaues, aber kurzes Verfahren auf nassem Wege zu ersetzen. Zwei wichtige Methoden, die diesen Zweck erfüllten, wurden in diesem Zeitabschnitt gefunden, die Fuchssche Eisenprobe und das Titrierverfahren mit übermangansaurem Kali, die bekannte Mar- gueritesche Probe.
Die Methode von Fuchs1) gründet sich darauf, daſs die Salz- säure bei Luftabschluſs kein Kupfer löst, daſs sie dies aber thut, wenn Eisenoxyd hinzukommt und zwar in dem Verhältnis, als das Eisenoxyd bei seiner Reduktion in Oxydul Sauerstoff abgiebt. Eisen- chlorür und Kupferchlorür gehen in Lösung. Kocht man demnach eine Eisenchloridlösung mit Kupfer, so läſst sich aus der Gewichts- abnahme des Kupfers die Menge des in der Lösung befindlichen Eisens berechnen. Diese Methode ist auch anwendbar, um den Kohlenstoff im Roheisen zu bestimmen, indem man denselben aus der Gewichtsdifferenz zwischen der Probe und dem ermittelten Eisen und dessen sonstigen Beimengungen findet. Hauptsächlich eignete sich das Verfahren aber als Erzprobe und war als solche auch in
1) Siehe Erdmanns Journal für praktische Chemie XVII, 160 und XVIII, 495.
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[404/0420]
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
die Mischung mit chlorsaurem Kali und chromsaurem Bleioxyd in
Vorschlag.
Zur Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen auf nassem Wege
hat Berzelius noch die Behandlung mit Kupferchlorid bei niedriger
Temperatur in Vorschlag gebracht.
Alle diese Methoden haben zu der genaueren Bestimmung des
Kohlenstoffes im Eisen beigetragen, doch kann nach Karstens An-
sicht (§. 169) keine derselben Anspruch auf volle Genauigkeit machen
und keine von allen Verfahrungsarten sei im stande, einen Aufschluſs
über den Verbindungszustand des Kohlenstoffs im Eisen zu geben.
1847 machte auch der damalige Lieutenant Franz Uchatius
auf Veranlassung des Feldmarschall-Lieutenants Franz v. Augustin
bei der kaiserl. königl. Geschützgieſserei Versuche über ein für tech-
nische Zwecke brauchbares Verfahren der Kohlenstoffbestimmung im
Eisen. Er schlug hierfür die Verbrennung des Eisens in trockenem
Chlorgas vor.
Die Analyse der Eisenerze bot keine so groſse Schwierig-
keiten, und waren die angewendeten Verfahren hinlänglich genau;
dagegen waren sie für die Praxis zu umständlich und zu langwierig.
Deshalb gab der Hüttenmann der Schmelzprobe immer noch den
Vorzug. Das Bestreben ging aber bereits dahin, die ungenaue Schmelz-
probe durch ein genaues, aber kurzes Verfahren auf nassem Wege zu
ersetzen. Zwei wichtige Methoden, die diesen Zweck erfüllten, wurden
in diesem Zeitabschnitt gefunden, die Fuchssche Eisenprobe und das
Titrierverfahren mit übermangansaurem Kali, die bekannte Mar-
gueritesche Probe.
Die Methode von Fuchs 1) gründet sich darauf, daſs die Salz-
säure bei Luftabschluſs kein Kupfer löst, daſs sie dies aber thut,
wenn Eisenoxyd hinzukommt und zwar in dem Verhältnis, als das
Eisenoxyd bei seiner Reduktion in Oxydul Sauerstoff abgiebt. Eisen-
chlorür und Kupferchlorür gehen in Lösung. Kocht man demnach
eine Eisenchloridlösung mit Kupfer, so läſst sich aus der Gewichts-
abnahme des Kupfers die Menge des in der Lösung befindlichen
Eisens berechnen. Diese Methode ist auch anwendbar, um den
Kohlenstoff im Roheisen zu bestimmen, indem man denselben aus
der Gewichtsdifferenz zwischen der Probe und dem ermittelten Eisen
und dessen sonstigen Beimengungen findet. Hauptsächlich eignete
sich das Verfahren aber als Erzprobe und war als solche auch in
1) Siehe Erdmanns Journal für praktische Chemie XVII, 160 und XVIII, 495.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/420>, abgerufen am 22.11.2024.
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