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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Eisenbahnen bis 1830.

Das entscheidende Schlachtfeld für die Zukunft der Eisenbahnen
und des ganzen Verkehrswesens ist aber die Bahn von Liverpool nach
Manchester geworden. Hier hat Stephenson seinen grössten Sieg
erfochten, der seinen Namen über die ganze civilisierte Erde trug.

Der Bridgewaterkanal, welcher in den 70 er Jahren des 18. Jahr-
hunderts erbaut worden war, um dem grossen Verkehr von Manchester
und Liverpool zu dienen, war seiner Zeit ein bewunderungswürdiges
Bauwerk und die grösste Wohlthat für dieses wichtige Industriegebiet
gewesen. Handel und Verkehr hatten aber anfangs der 20 er Jahre
solchen Umfang angenommen, dass er ganz ungenügend wurde, den

[Abbildung] Fig. 100.
gewaltigen Güterverkehr zu bewältigen. Dabei war der Transport ein
sehr teurer, denn die Kanalgesellschaft hatte das Monopol und konnte
Preise machen, wie sie wollte.

Um 1821 tauchte zuerst der Plan auf, Manchester mit Liverpool
durch eine Trambahn zu verbinden. Ein Kaufmann Sandars von
Liverpool war der erste, welcher für das Projekt warb. Im Jahre
1820 hatte Thomas Gray eine Broschüre "Bemerkungen über eine
allgemeine Eisenbahn" geschrieben, welche grosses Aufsehen erregte.
In ihr war zum erstenmal die Überlegenheit von Lokomotivbahnen
im Vergleich mit Landstrassen und Kanälen für den Güter- und Per-
sonentransport nachgewiesen. In dieser Broschüre wies Gray auf den
grossen Nutzen einer Eisenbahn von Manchester nach Liverpool hin.
Damit begann die Idee der Eisenbahn allmählich in das Publikum
zu dringen. William James, ein Unternehmer, der unter anderen

Die Eisenbahnen bis 1830.

Das entscheidende Schlachtfeld für die Zukunft der Eisenbahnen
und des ganzen Verkehrswesens ist aber die Bahn von Liverpool nach
Manchester geworden. Hier hat Stephenson seinen gröſsten Sieg
erfochten, der seinen Namen über die ganze civilisierte Erde trug.

Der Bridgewaterkanal, welcher in den 70 er Jahren des 18. Jahr-
hunderts erbaut worden war, um dem groſsen Verkehr von Manchester
und Liverpool zu dienen, war seiner Zeit ein bewunderungswürdiges
Bauwerk und die gröſste Wohlthat für dieses wichtige Industriegebiet
gewesen. Handel und Verkehr hatten aber anfangs der 20 er Jahre
solchen Umfang angenommen, daſs er ganz ungenügend wurde, den

[Abbildung] Fig. 100.
gewaltigen Güterverkehr zu bewältigen. Dabei war der Transport ein
sehr teurer, denn die Kanalgesellschaft hatte das Monopol und konnte
Preise machen, wie sie wollte.

Um 1821 tauchte zuerst der Plan auf, Manchester mit Liverpool
durch eine Trambahn zu verbinden. Ein Kaufmann Sandars von
Liverpool war der erste, welcher für das Projekt warb. Im Jahre
1820 hatte Thomas Gray eine Broschüre „Bemerkungen über eine
allgemeine Eisenbahn“ geschrieben, welche groſses Aufsehen erregte.
In ihr war zum erstenmal die Überlegenheit von Lokomotivbahnen
im Vergleich mit Landstraſsen und Kanälen für den Güter- und Per-
sonentransport nachgewiesen. In dieser Broschüre wies Gray auf den
groſsen Nutzen einer Eisenbahn von Manchester nach Liverpool hin.
Damit begann die Idee der Eisenbahn allmählich in das Publikum
zu dringen. William James, ein Unternehmer, der unter anderen

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[300/0316] Die Eisenbahnen bis 1830. Das entscheidende Schlachtfeld für die Zukunft der Eisenbahnen und des ganzen Verkehrswesens ist aber die Bahn von Liverpool nach Manchester geworden. Hier hat Stephenson seinen gröſsten Sieg erfochten, der seinen Namen über die ganze civilisierte Erde trug. Der Bridgewaterkanal, welcher in den 70 er Jahren des 18. Jahr- hunderts erbaut worden war, um dem groſsen Verkehr von Manchester und Liverpool zu dienen, war seiner Zeit ein bewunderungswürdiges Bauwerk und die gröſste Wohlthat für dieses wichtige Industriegebiet gewesen. Handel und Verkehr hatten aber anfangs der 20 er Jahre solchen Umfang angenommen, daſs er ganz ungenügend wurde, den [Abbildung Fig. 100.] gewaltigen Güterverkehr zu bewältigen. Dabei war der Transport ein sehr teurer, denn die Kanalgesellschaft hatte das Monopol und konnte Preise machen, wie sie wollte. Um 1821 tauchte zuerst der Plan auf, Manchester mit Liverpool durch eine Trambahn zu verbinden. Ein Kaufmann Sandars von Liverpool war der erste, welcher für das Projekt warb. Im Jahre 1820 hatte Thomas Gray eine Broschüre „Bemerkungen über eine allgemeine Eisenbahn“ geschrieben, welche groſses Aufsehen erregte. In ihr war zum erstenmal die Überlegenheit von Lokomotivbahnen im Vergleich mit Landstraſsen und Kanälen für den Güter- und Per- sonentransport nachgewiesen. In dieser Broschüre wies Gray auf den groſsen Nutzen einer Eisenbahn von Manchester nach Liverpool hin. Damit begann die Idee der Eisenbahn allmählich in das Publikum zu dringen. William James, ein Unternehmer, der unter anderen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/316>, abgerufen am 24.11.2024.